Als erstmals eine Gitarre an einen Verstärker angeschlossen wurde, hat sich die Musik für immer verändert. Das Studio selbst wurde vom reinen Aufnahmeort zum Instrument, die musikalischen Möglichkeiten wurden unendlich. Kaum ein Genre verzichtete auf die Maschinenklänge. Die sechstteilige Dokureihe "Achtung, Aufnahme! In den Schmieden des Pop" widmet sich dem Einfluss der Elektronik auf die Musik, die sich nicht auf stumpfen Techno beschränkt. Doppelfolgen, jeweils Freitags ab 21.45 Uhr bei ARTE.
Teil 1: Electric Wonderland (10.2. 21.45 Uhr)
Von frühen Blues-Gitaristen über experimentierfreudige Rockbands (The Who), Electro-Pionieren (Kraftwerk) bis hin zu DJs, die nur einen Laptop brauchen, um eine Menschenmenge zum Ausrasten zu bringen: ein Schweinsgalopp durch die Geschichte elektronisch beeinflusster Musik. Zu Wort kommen u.a. der französische Electrozauberer Jean Michel Jarre und Disco-König Giorgio Moroder.
Teil 2: Die Magie des Studios (10.2. 22.40 Uhr)
In den 60er-Jahren revolutionierte das Mehrspurverfahren die Musikaufnahmen im Tonstudio. Mehrere Tonspuren konnten einzeln aufgenommen und in unendlichen Kombinationen zusammengemischt werden. Bands wie die Beatles oder Pink Floyd schufen durch diese Technik Musik, die weit über die simple Aufnahme von Gitarre, Bass und Schlagzeug hinausgingen.
Teil 3: Beruf Produzent (17. 2. 21.50 Uhr)
Durch die neuen technischen Möglichkeiten im Studio kam den Produzenten eine wichtigere Bedeutung zu, sie wurden selbst zu Popstars. Phil Spector schuf aus etlichen Tonspruren seine berühmte Wall of Sound, George Martin war als Produzent der Beatles maßgeblich für die künstlerische Entwicklung der Band verantwortlich.
Teil 4: Das Geheimnis der Stimme (17.2. 22.40 Uhr)
Auch das urmenschliche Instrument, die Stimme, blieb nicht unberührt von technischen Entwicklungen. Mit der Software Autotune (bekannt geworden durch "Believe" von Cher) kann die Stimme manipuliert werden, Stimmen können glattgebügelt werden. Kluge Künstler wie Kanye West setzen die Software hingegen als markantes Stilmittel ein.
Teil 5: Von Vinyl zu MP3 (24.2. 21.50 Uhr)
Ob Schallplatten, Kassetten, CDs oder MP3: Das Trägermedium bestimmt immer auch die Musik. Durch längere Speichermöglichkeiten entstand das Album als Kunstform, durch die Entwicklung zu MP3 und Streaming verliert es immer mehr seine Bedeutung, die einzelnen, beliebig kombinierbaren Songs werden wieder wichtiger.
Teil 6: Generation Sampling (24.2. 22.45 Uhr)
Ende der 1970er-Jahre banden Künstler aus Funk, Dub und vor allem Hip Hop Schnipsel aus alten Liedern in ihre Songs ein - die Technik des Sampling wurde zur eigenen Kunstform, die aber auch Plagiatsvorwürfe provozierte. Heute machen Klagen der Musikindustrie das Samplen fast unmöglich.
Autor: Sebastian Milpetz