Als bekannt wurde, dass das ZDF eine einmalige Neuauflage der Kultshow plant, wurde auch gezweifelt, ob Rockfan Thomas Gottschalk der geeignete Moderator sei. Nun ist die Show abgedreht, und Kollegen springen Gottschalk bei: Pit Weyrich etwa, der 1979 bis 1990 als Regisseur der "ZDF-Hitparade" gearbeitet hat, sagt im Experten-Podcast "Fragen wir doch": "Thomas Gottschalk hat nicht gefremdelt mit der deutschen 'Hitparade'. Er ist eben ein Musikmensch, auch wenn er in seinem Leben lieber Status Quo gehört hat als Heino." Und bei der Aufzeichnung war Gottschalk in Bestform, etwa wenn er Heino begrüßte: " Mensch, da sitzt der Heino, die letzte lebendige Sonnenbrille nach Karl Lagerfeld".

Seichtes oder rockiges, auch Schlagerikone Bernhard Brink findet: "Niemand ist vor Schlager sicher. Nicht mal Thomas Gottschalk". Brink war selbst einmal als Moderator der ZDF-Hitparade gesetzt, doch Gottschalk vermasselte ihm 1990 indirekt die Show. Was damals ablief, verriet er 2018 der BZ: "…der damalige Unterhaltungs-Chef des ZDF ärgerte sich gerade sehr, dass RTL ihm Thomas Gottschalk und Günther Jauch weggekauft hatte. Im Gegenzug warb er, quasi als kleine Rache, den damaligen Lieblingsmoderator von RTL-Boss Helmut Thoma zum ZDF ab. Und das war Uwe Hübner!"

Und eben jener Uwe Hübner steht am Samstag ebenso auf der Bühne wie sein Kollege Viktor Worms. Fehlen wird der Mann, der die Hitparade groß gemacht hat: Schnellsprecher Dieter Thomas Heck, der im vergangenen Jahr verstorben ist.

Klassentreffen der Schlagerszene und David Hasselhoff

Ab 1969 prägte die ZDF-Hitparade die deutsche Musiklandschaft wie kein anderes Format. Wer in der Schlagerbranche Erfolg haben wollte, kam an ihr nicht vorbei. Ob Udo Jürgens oder Nena, Wolfgang Petry oder Nicole, Howard Carpendale oder Trio, Caterina Valente oder Mary Roos. Oder eben der verhinderte Moderator Bernhard Brink, der der Sänger mit den meisten Gesangs-Auftritten wurde – immerhin 58!". Und viele von den Künstlern, die mit Dieter Thomas Heck berühmt wurden, verneigen sich in der Jubiläumsshow vor ihm. Schon bei der Aufzeichnung fühlten sich die Zuschauer in ihre Jugend zurückversetzt, etwas als Miki Krüger seinen Blödelsong "Der Nippel" anstimmte oder Michael Holm "Mendocino" sang. Noch mehr Standing Ovation erhielt David Hasselhoff für "Looking for Freedom".

Neben der Musik blicken Gottschalk und Gäste in Einspielfilmen auf die knapp 30-jährige Geschichte der Hitparade zurück. Besonders bewegend ist der Auftritt von Ragnhild Heck, der Witwe des Mister Hitparade. Sie verrät, wie sehr ihr Dieter Thomas Heck fehlt.

Einen weiteren Rückblick zeigt das ZDF ab 1.00 in der Kultnacht "Das Beste aus der "Hitparade" – Höhepunkte, Hits und Heck"