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"2,2 Millionen": "Bares für Rares"-Händler überschätzt ein Gemälde gewaltig

Interessantes Gemälde, befande Horst Lichter in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow Bares für Rares.
Ausschnitt aus "Bares für Rares". ZDF

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Kunstwerk im Händlerraum von "Bares für Rares" für Aufregung sorgt. Dieses Mal führte ein Landschaftsbild sogar dazu, dass sich ein Händler selbst überbot.

Foto: ZDF, Ausschnitt aus "Bares für Rares".

Horst Lichter beschrieb das im Fokus stehende Kunstwerk in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" so: "Interessantes Gemälde." Colmar Schulte-Goltz hielt sich dagegen etwas zurück - vor allem bei der Wertschätzung des doch sehr vergilbten Bildes. Und im Händlerraum? Dort übertraf sich Wolfgang Pauritsch selbst und tippte auf: "2,2 Millionen".

Claudia und Christoph aus Schwanewede hatten das Bild schon lange im Familienbesitz und wussten bereits, dass der Künstler Karl Krummacher aus ihrer Region stammte. Das bestätigte Colmar Schulte-Goltz, der den studierten Künstler in der Künstlerkolonie Worpswede verortete. "Dort ist er ab den 1890er Jahren immer wieder hingefahren", so der Experte.

In Norddeutschland hatte der impressionistische Maler die landschaftlichen Motive gefunden, "für die er heute bekannt ist", erzählte Schulte-Goltz. "Es gibt sehr viele Landschaften, wo eigentlich nichts los ist", erklärte der Experte das typische Schaffen vieler Künstlerkolonien: Großstädtern das Landleben wieder näherzubringen.

"Der Blaue Reiter, Gabriele Münter, 2,2 Millionen!"

Der Experte datierte das Objekt grob in den 1940er-Jahren. Doch vor allem tadelte er den Untergrund des Bildes. Denn dabei handelte es sich nicht um eine Leinwand, wie Lichter noch vermutet hatte, sondern um Karton, der "in der Beschaffenheit nicht allzu gut" war. Denn der Karton war unter dem dicken Farbauftrag sogar aufgeweicht. Das Ergebnis war eine "wellige und buckelige Oberfläche" des Ölbildes. Der Künstler selbst hatte mit zusätzlicher Farbe auf der Rückseite noch versucht, die Ebene auszugleichen. Doch der Karton hatte sich trotzdem sehr verzogen, meinte der Experte. Zudem musste das vergilbte Bild dringend gereinigt und neu gerahmt werden.

Schulte-Goltz betonte noch den Eindruck von Licht und Schatten als "interessantesten Teil des Bildes", das nach einer Reinigung sicherlich besser zur Geltung kommen würde. Die Verkäuferin wünschte sich dafür 1.000 Euro. Doch dem Wunsch konnte der Experte leider nicht nachkommen. Seine Wertschätzung setzte weiter unten an, bei 650 bis 850 Euro.

Die Händlerkarte wurde dennoch angenommen. Zum Glück, denn im Händlerraum sorgte die Landschaft vor allem bei Wolfgang Pauritsch für Herzflattern. Total euphorisch schätzte er das Bild der Freiluftmalerei in die Riege von ganz großen Meistern und tippte: "Der Blaue Reiter, Gabriele Münter, 2,2 Millionen!" Julian Schmitz-Avila lachte und verwies auf das Format: "Ein bisschen klein, oder?" Doch laut Pauritsch hakte das Argument: "Nein, die sind in der Größe."

Am Ende gibt's 1.100 Euro

"Aber es ist von Krummacher", las Schmitz-Avila dann endlich die Signatur vor. Pauritsch fand dennoch Gefallen an dem sonnigen Bild, dessen dargestellte Landschaft er in Worpswede vermutete. Doch dann startete Schmitz-Avila den Bieterreigen mit 300 Euro. Pauritsch scherzte und fragte: "Für den Rahmen?", aber dann kam gleich ein weiteres Gebot von Lisa Nüdling, die das Bild vor allem wegen des pastösen Farbauftrags "toll" fand. "Das war ein Könner und kein Dilettant", betonte die Händlerin die Qualität des Objekts.

"Ich bin begeistert", stimmte ihr auch Pauritsch zu und Schmitz-Avila erhöhte sein Gebot: Denn "wenn Lisa und Wolfgang gleich so begeistert sind, biete ich 500 Euro". Danach entfachte ein kleines Duell zwischen Pauritsch und Schmitz-Avila, der auch noch 800 Euro bot. "Sag mal", schnaufte Pauritsch und bot letztlich weitaus mehr. "Ich würde es gerne haben", gestand der österreichische Händler und überbot sich am Ende sogar selbst mit 1.100 Euro: "Weil ich es so wertschätze."

Dafür erhielt Pauritsch den Zuschlag und küsste der Verkäuferin sogar die Hand. "Wow, Worpswede", säuselte er noch zum Abschied und genoss seinen Neuankauf.