Eine rabenschwarze Börsenwoche hat für die US-Aktienmärkte mit erneuten herben Verlusten geendet. Der von den erwarteten Zinserhöhungen ausgehende Druck vor allem auf Tech-Aktien wurde am Freitag von Hiobsbotschaften des Streaming-Anbieters Netflix noch verstärkt.
Für große Enttäuschung sorgte eine überraschend schwache Prognose von Netflix für die Nutzerzahlen. Diese ließ die Netflix-Aktie auf den tiefsten Stand seit April 2020 abstürzen. Mit einem Einbruch von fast 22 Prozent waren die Papiere mit Abstand größter Verlierer im Nasdaq 100.
Für das laufende Quartal erwartet das Unternehmen nur noch 2,5 Millionen neue Kunden. Die Prognose für die Neuabonnenten sei nicht einmal halb so hoch wie gedacht, sagte Mark Mahaney vom Analysehaus Evercore ISI. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2021 war die weltweite Anzahl der Abonnenten noch um 8,3 Millionen gestiegen. Zudem belastet der starke Dollar die Einnahmen des Unternehmens auf den Märkten außerhalb der USA.
Schock wegen Netflix sitzt tief
Der Schock wegen Netflix sitzt tief und ist Wasser auf die Mühlen derer, die Tech-Aktien für überbewertet halten. Wegen Inflationssorgen werden die Branchenpapiere schon seit Wochen verkauft. "Steigende Zinsen und dann noch niedrigere Wachstumserwartungen", kommentierte Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Seiner Ansicht nach könnte Netflix "symptomatisch sein für das, was dem Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten noch bevorsteht".
Netflix sandte mit dem enttäuschenden Ausblick auf die aktuellen Kundenzahlen Schockwellen besonders in die Streaming-Branche. Die Kursverluste anderer Anbieter wie Walt Disney, Amazon, ViacomCBS und FuboTV reichten von sechs bis mehr als neun Prozent. Die wankenden Werte an der Börse dürfen jedoch nicht über die Rekordgewinne des Streamingdiensts hinwegtäuschen. Mit 5,1 Milliarden Dollar liegt er fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.