1970 wurde Norman Volker Franz geboren, heute wird er weltweit von Zielfahndern gesucht. Seine kriminelle Laufbahn begann schon kurz nach der Schulzeit: In den frühen 1990ern schloss er sich einer Bande an, die igaretten schmuggelte, Waffeln handelte und Banken überfiel. 1995 geriet sein Bandenchef in einen Streit mit rivalisierenden polnischen Zigarettenschmugglern. Franz wurde damit beauftragt, die Polen zu töten. Er fing die Erpresser in einem Wagen im Dortmunder Stadtteil Syburg ab und warf ihnen eine Handgranate ins Fahrzeug. Die Explosion tötete einen von ihnen sofort, einem zweiten schossen er und seine Komplizen mehrfach in den Kopf. Die dritte Person konnte fliehen.

Bei seinem Versuch nach Portugal zu fliehen, wurde Franz in Frankreich verhaftet und in Deutschland zu lebenslanger Haft wegen Doppelmords verurteilt. Doch damit war die Geschichte des Schwerverbrechers noch nicht vorbei. Der MDR-Zweiteiler "Ein Fünffach-Mörder auf der Flucht" aus der "ARD Crime Time"-Reihe rekonstruiert diesen Fall mit Hilfe von LKA Beamten, Polizisten und Anwälten. Ab dem 15. Juli 2022 ist das in der ARD-Mediathek zu sehen.

"ARD Crime Time": Spektakulärer Kriminalfall, spannend nacherzählt

MDR Mitteldeutscher Rundfunk

"Ein Fünffach-Mörder auf der Flucht" ist eine MDR-Produktion für die Reihe "ARD Crime Time".

Das Doku-Format "ARD Crime Time" ist in der ARD-Mediathek sehr erfolgreich. Darin geht es um ungeklärte Vermisstenfälle, spektakuläre Ermittlungen oder Fälle, die nach langer Zeit aufgerollt werden. Experten analysieren dabei die Hintergründe, während Betroffene ebenfalls zu Wort kommen. Nach "Amok – Erfurt und die Folgen" ist "Ein Fünffach-Mörder auf der Flucht" die zweite "ARD Crime Time"-Doku, die vom MDR produziert wird. Und die zeichnet das Leben von Norman Volker Franz als eines nach, das sich in einer fortwährenden Abwärtsspirale befand – und immer weiter eskalierte.

1997 konnte der verurteilte Mörder mit Hilfe seiner Frau aus der JVA Hagen fliehen. Gemeinsam floh das Paar in den Osten Deutschland und versteckte sich in einem Hotel nahe Weimar. Um versorgt zu sein, erschießt Franz einen Wachmann, der gerade eine Geldkassette mit 10.000 D-Mark zum Tresor der Dresdner Bank in Weimar bringen wollte. Kurz darauf überfällt das Paar noch einen Geldtransporter, wobei Franz zwei Wachmänner erschoss. Durch die erbeutete halbe Million D-Mark gelingt ihnen die Flucht ins Ausland. Ein Jahr später werden sie jedoch in der portugiesischen Küstenstadt Albufeira aufgespürt und verhaftet. Doch erneut gelingt Franz die Flucht aus dem Gefängnis.

Frank Scheulen vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen erzählt in der ARD-Doku, dass Franz seitdem untergetaucht ist und international gesucht wird. Am 23. Februar 2021 landete er auf den Fahndungslisten von Interpol und Europol. Drei Jahre zuvor hatte man in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst" auf Franz aufmerksam gemacht. Verschiedene Behörden haben aktuell Belohnungen in Höhe von rund 100.000 Euro für die Festnahme von Norman Volker Franz ausgesetzt.