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"Gaslit" bei STARZPLAY: Packende Polit-Serie mit Julia Roberts und Sean Penn

STARZPLAY, Julia Roberts, Gaslit
Julia Roberts ist in "Gaslit" als Martha Mitchell grandios. STARZPLAY

Der Watergate-Skandal, der Richard Nixon zu Fall brachte, war schon häufiger Hollywood-Stoff. Die neue Serie "Gaslit" packt die brisante Story neu an, aus der Sicht von oft übersehenen Figuren.

In dem Drama "Die Unbestechlichen" (1976) spielte Robert Redford den legendären Washington-Post-Reporter Bob Woodward, dessen Recherchen in der Watergate-Affäre US-Präsident Richard Nixon zu Fall brachten. In "Nixon" (1995) ging Oliver Stone dem Geflecht aus Verschwörung, Wahlkampfmanipulation und Machtmissbrauch von Nixon nach. Die neue Watergate-Serie "Gaslit" dreht sich um Leute wie Martha Mitchell, Frank Wills und Maureen Dean – vergessene, aber schillernde Charaktere.

"Es gab so viele Figuren, die völlig ignoriert wurden", erzählt Serien-Schöpfer und Autor Robbie Pickering im dpa-Interview. "Martha hat sich an vielen Dingen mitschuldig gemacht, aber als sie die Wahrheit über Watergate herausfand, hat sie mutig den Mund aufgemacht." Martha Mitchell, Ehefrau des Nixon-treuen Justizministers John Mitchell, lässt sich von dem konservativen Gatten nicht den Mund verbieten. "Ich sage, was ich denke", trumpft die Gesellschaftsdame in TV-Interviews auf. Sie gilt als Whistleblowerin, die als erste öffentlich über Nixons Watergate-Verwicklungen auspackte. 

Watergate-Thriller trifft auf Ehedrama

In der achtteiligen Serie, einer Mischung aus Politthriller und Ehedrama, glänzen die Hollywood-Stars Julia Roberts und Sean Penn in den Rollen des Power-Paares. Roberts, mit Toupierfrisur und breitem Südstaatenakzent, Penn mit Doppelkinn und Halbglatze kaum wiederzuerkennen. "Ich war anfangs völlig gegen diese Verwandlung mit Fettanzug und Maske, doch Penn hat darauf bestanden", sagt Pickering. Der Oscar-prämierte Maskenbildner Kazu Hiro ("Bombshell - Das Ende des Schweigens") legte Hand an. Penn geht in der Rolle des skrupellos-charmanten Nixon-Vertrauten, der am Ende seine eigene Ehefrau ausspielt, völlig auf. 

Die Serie über Betrug und Verrat dreht sich auch um Nixons Rechtsberater John Dean (Dan Stevens), der sich immer mehr in das Watergate-Lügennetz verstrickt. Der galante Anwalt, der im goldfarbenen Porsche durch Washington rast, wird am Ende von seiner smarten Frau Mo (Betty Gilpin) an die Hand genommen. Der Brite Stevens, der in dem deutschen Film "Ich bin dein Mensch" einen humanoiden Roboter spielte, sieht in der Serie "genau so viel Komödie wie Drama". "Mit Penn und Roberts und vielen Komödien-Darstellern können wir wirklich den Witz und die Absurdität dieser Geschichte herausstellen", sagt Stevens im dpa-Interview.

Shea Whigham spielt den stümperhaften Drahtzieher G. Gordon Liddy, der die Pläne für den Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei im Watergate-Gebäudekomplex im Juni 1972 koordinierte. Ziel war es unter anderem, dort Abhöranlagen zu installieren. Die Einbrecher wurde gefasst, dank der Aufmerksamkeit des jungen Wachmanns Frank Wills. "Er spielte wirklich eine wichtige Rolle, aber tragischerweise ist er wenigen Leuten bekannt", sagt Pickering. In "Gaslit" erfährt man mehr über Wills und seine Katze Tuffy, Nixon dagegen kommt als Figur überhaupt nicht vor, nur dessen loyale Handlanger und Verschwörer.

Ominöser Titel: Gaslit kommt von Gaslighting

Die Serie unter der Regie von Matt Ross ("Captain Fantastic") beruht auf dem Podcast "Slow Burn". 50 Jahre nach dem Watergate-Einbruch könne man immer noch viel von dieser Zeit lernen, meint Showrunner Pickering: "Es gibt immer Leute, die aus Ehrgeiz oder aus Machthunger dazu bereit sind, ihre Grundsätze aufzugeben und dreckige Arbeit zu machen".

Der Titel "Gaslit" deutet auf ein düsteres Ende hin. Der Begriff umschreibt den Vorgang, einen Menschen durch Einschüchterung in den Wahnsinn zu treiben. Die anfangs selbstsichere, unverblümte Martha Mitchell wird auf rabiate Weise zum Schweigen gebracht. Der eigene Ehemann hat dabei seine Hände im Spiel. Tabletten gegen die "paranoiden Schübe" seiner Gattin sind noch das harmloseste Mittel.

Die beiden Oscar-Preisträger Roberts (54, "Erin Brockovich") und Penn (61, "Mystic River", "Milk") stehen in ihrer langen Hollywood-Karriere erstmals gemeinsam vor der TV-Kamera. Einer von vielen Gründen, sich dieses düstere Kapitel amerikanischer Politik im neuen "Gaslit"-Licht anzusehen.