Zunächst immer wieder abgelehnt und verschoben, passiert es jetzt doch: Joyn kommt am 15. Mai nach Österreich und soll dort das schaffen, was hierzulande bislang nicht gelingt. Es soll eine gemeinsame Streamingplattform verschiedener Sendergruppen bieten, die zukünftig alle Mediatheks-Inhalte und Live-Fernsehen der Sender von ProSiebenSat.1Puls4 und allen anderen relevanten österreichischen Sendern wie dem ORF zugänglich machen wird. Zusätzlich wird Joyn auch kleine, regionale und deutsche Sender sowie FAST-Channels in sein Angebot aufnehmen und so insgesamt mehr als 60 Sender bieten.

Von Zappn zu Joyn

Mit diesem Programm löst Joyn Zappn ab, womit angesichts der zahlreichen Investitionen der letzten Jahre wohl niemand gerechnet hätte. Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSiebenSat.1Puls4, sagte im Gespräch mit DWDL.de: "Joyn ist eine geniale Brand und wir erhalten tollen Support der deutschen Kolleginnen und Kollegen."

Alle Partner der Plattform werden auch zukünftig weiter ihre eigenen Mediatheken betreiben. Jedoch mit dem Unterschied, dass zentral alle Inhalte über Joyn zugänglich gemacht werden sollen. Werden diese über die Plattform gestreamt, kommen die Klicks dennoch den jeweiligen Sendern zugute, die so "Herr ihrer eigenen Inhalte" bleiben. Eine "Win-Win-Situation" für alle beteiligten Unternehmen, wie Breitenecker es audrückt.

Vorbild für Deutschland?

Ob das Modell von Joyn in Österreich auch für Deutschland eine Inspiration sein kann, bleibt abzuwarten. Denn es muss sich auch erst noch zeigen, wie die Platzierung der Inhalte funktionieren wird. Im News-Bereich werden die Sendungen chronologisch nach ihrem Erscheinungsdatum angezeigt, während im Bereich der Unterhaltung ein Algorithmus übernehmen wird. Besonders da sei eine faire Anzeige der Formate wichtig: "Das, was stark nachgefragt wird, steht vorne. […] fair und ohne Diskriminierung."

Kunden müssen sich jedoch noch ein wenig gedulden: Zwar startet Joyn in Österreich schon bald, allerdings zunächst in einer vorläufigen Version. "2024 wollen wir Joyn in Österreich dann so ausbauen, wie es langfristig aussehen soll.", so Breitenecker.

"Ein wichtiger Schritt, um unser Streaming-Angebotim deutschsprachigen Raum weiter auszubauen"

Auch äußert sich der Geschäftsführer von ProSiebenSat.1Puls4 zur Hoffnung dieses neuen Vorhabens: "Mit diesem Projekt bilden wir erstmals ein starkes Miteinander gegen internationale Giganten und machen uns nicht noch gegenseitig Konkurrenz. Das ist zum Vorteil von allen." 

Auch Wolfgang Link, Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media SE und CEO der Seven.One Entertainment Group, macht seine hohen Erwartungen deutlich: "Joyn (wird) in Österreich an das überzeugende Konzept seiner deutschen Schwester anknüpfen und die Erfolgsgeschichte von Zappn fortschreiben. Für uns als Gruppe ist dies ein wichtiger Schritt, um unser starkes Streaming-Angebot unter einer Marke im deutschsprachigen Raum weiter auszubauen."

Es scheint also, als sei der Start von Joyn Österreich der Start von etwas Großem. Und wer weiß, vielleicht tut sich mit diesem Bündnis ein neuer großer Stern am Streaming-Himmel auf.