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Von "Bahnhof Zoo" bis "Flight Attendant" – Die besten Serien 2021 bis jetzt

Die besten Serien 2021
"Flight Attendant" und "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" sind nur zwei Serien, die unsere Redaktion begeistert hat. Amazon; Montage TV Spielfilm

Unsere Autoren haben sich entschieden: 2021 war bisher ein gutes Jahr für Serie also präsentiert jeder von ihnen zwei seiner Lieblinge, die sich richtig lohnen.

Bisher schickt sich das Serienjahr 2021 an ganz ordentlich zu werden. Wir haben einige heiße Anwärter, die durchaus länger im Gedächtnis bleiben könnten und einige, die schon um weitere Staffeln verlängert wurden, weil sie so gut ankamen. Also: Nicht lange warten, anfangen.

The Flight Attendant (Amazon Prime Video)

Foto: Amazon Prime Video

"The Flight Attendant" fängt phänomenal an, und hört – ungewöhnlich für Thriller-Serien – ebenso phänomenal auf. Die Geschichte einer verführerischen Stewardess, die eines Morgens in einem fremden Land plötzlich neben einer Leiche aufwacht und sich selbst nicht einmal als Täterin ausschließen kann, ist eindeutig an klassische Filme von Alfred Hitchcock angelegt: Ein Normalo (oder hier: Eine Normaloline) aus dem bürgerlichen Leben wird plötzlich in einen Kriminalplot verwickelt, der viel größer ist als er / sie selbst.

Die Hitchcock-Anleihen sind deshalb auch offensichtlich, doch vor allem zwei Aspekte zeichnen diese wunderbar spannende Serie darüber hinaus aus: Die großartige Schauspielleistung von Kaley Cuoco aka Penny aus "The Big Bang Theory", die bravourös sowohl die ernsten als auch die schwarzhumorigen Szenen meistert, und die kluge Dialogschreibe, die selbst die unglaubwürdigeren Wendungen im späteren Verlauf (welche der Romanvorlage geschuldet sind) überzeugend verkauft. Besser kann man im Jahr 2021 einen modernen Thriller kaum inszenieren. Oder?

(Michael Hille)

"Invincible" (Amazon Prime)

Foto: Amazon Prime Video

Wer erinnert sich nicht gerne zurück an die unzähligen Samstagmorgen, an denen man Zeichentrickserien wie "Batman", "X-Men" oder "Men in Black" geschaut hat. An genau diese nun erwachsenen Zuschauer richtet sich "Invincible" – eine Serie, die es in sich hat und nicht ohne Grund ab 18 Jahren freigegeben ist. Im alten Zeichenstil fliegen hier nämlich nicht nur die Fetzen, sondern in erster Linie Körperteile. Da tritt die spektakuläre, wendungsreiche Story fast in den Hintergrund.

(Nicky Wong)

Kein Friede den Toten (Netflix)

Foto: Netflix

Jeder kann für Totschlag vor Gericht stehen, denn jeder kann das Pech haben, durch sein Handeln für einen Tot verantwortlich gemacht zu werden. Dieses Schicksal ereignete Mat in jungen Jahren und die Zeit im Gefängnis hat ihn verändert, mehr als es auf den ersten Moment scheint. Zum Glück liegt diese Zeit hinter ihm und er kann sich auf seine Zukunft mit Olivia und das gemeinsame Kind freuen. Doch als eine tote Nonne die Polizei bei den beiden aufkreuzen lässt, ist nicht mehr klar: Wer ist schuldig, wer nicht? Wer sind Olivia und Mat wirklich? Hier sind schnelle Wendungen und Hochspannung garantiert. Wer glaubt auf der richtigen Fährte zu sein, könnte schon bald wieder überrascht werden. Es wird nie langweilig.

(Johannes Heinsohn)

Die Schlange (Netflix)

Foto: Netflix

"Die Schlange" ist ohne große Frage die vermutlich beste Serie des bisherigen Jahres 2021. Warum? Die wahre Geschichte um den Serienmörder Charles Sobhraj, der auf dem berühmten Hippie Trail feuchtfröhlich Touristen meuchelte, ist ein echtes Krimi-Mosaik. In verschachtelter Erzählweise wird zwar genregetreu True-Crime-Unterhaltung par excellence geboten, der Geniestreich ist aber die historische Nachbearbeitung. Kongenial werden die Nachwehen des Vietnamkriegs während der 1970er behandelt und subtiler Rassismus spielt eine wichtige Rolle. Brillant wird auch der Hippie-Kult kritisch so weit hinterfragt, dass man als Zuschauer beinahe dem Mörder zustimmt, als er sagt: "Dumme, verdammte Hippies! Sie reisen nur, um zu erschließen. Das ist nichts als eine weitere Form von Imperialismus."

Die Serie ist fantastisch, weil sie nicht dem Hollywood-Narrativ verfällt, für Serienmörder nur eine emotionale Begründung zu suchen, nein, sie erklärt die Gewalttaten ideologisch. Die psychogrammatischen Hintergründe werden komplex und stroboskopartig aufbereitet, es verschwimmen die Grenzen zwischen Jäger und Gejagten, zwischen Gut und Böse.

(Michael Hille)

Loki (Disney+)

Foto: Walt Disney

Lange mussten die MCU-Fans auf dem Trockenen sitzen, doch dann ging es 2021 wieder richtig ab. Drei Serien sind bislang bei Disney+ erschienen und während "WandaVision" schon richtig abgefahren war und "The Falcon and the Winter Soldier" einen Hauch von Überflüssigkeit mit sich trug, haute "Loki" nun aber wirklich auf die Kacke. Der beliebteste Bösewicht und Anti-Held des ganzen MCUs stellt mit seiner Serie das ganze Universum auf den Kopf.

Diese Leere, die man nach "Avengers: Endgame" verspürte, weil man nicht wusste, was jetzt noch kommen könne, hat der Gott des Schabernacks mal eben gefüllt und überfüllt. Wer sich annähernd für die Marvelfilme interessiert, für den ist "Loki" ein Muss, denn diese Serie ist wegweisend für die kommenden Jahre des MCUs

(Nicky Wong)

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Amazon Prime Video)

Foto: Constantin Television / Mike Kraus

Was für ein Unterfangen: Deutschlands bekannteste Drogengeschichte, die mit einem Brett von einem Film in den 80ern für Aufsehen sorgte, in eine moderne Serie umzuwandeln. Aber die deutsche Amazon-Serie hat es wirklich geschafft. Die Figuren rund um Christiane F. wirken trotz des 70er-Settings modern, die Geschichte wurde nicht verfälscht und "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist wirklich gut.

Mit unvorsehbaren Kameraeinsätzen und Dialogen schön wie traurig zugleich unterscheidet sie sich drastisch vom ranzigen Original, das aber primär wegen seiner Zeit so schmutzig aussah und nicht dank der Authentizität. Da kann man sich noch so häufig über historische Ungereimtheiten beschweren – die Geschichte um Christiane ist emotional mitreißend: der wichtigste Meilenstein von "Bahnhof Zoo".

(Jan Thinius-Heemann)

Katla (Netflix)

Foto: Netflix

Der Katla hatte seit Jahren kein Feuer mehr gespuckt, doch mit einem Mal gingen die Eruptionen wieder los und blieben dauerhaft. Seit diesem Tag sucht Grima fieberhaft nach ihrer Schwester, doch auch nach einem Jahr ist sie nicht wieder aufgetaucht. Hellhörig wird sie erst als eine verwirrte Frau aus dem Ascheregen des Katlar steigt.

Grimas Schwester bleibt nicht die Einzige, die scheinbar vom Vulkan verschlungen wurde. Nach Untersuchungen der Asche wird immer deutlicher: Mit dem Vulkan stimmt etwas nicht und unter dem Eis lauert etwas, das weit über der Vorstellungskraft liegt. Für alle Liebhaber rauer Landschaften und für mystische Abenteurer. Wer ein Fan von "Dark" war, wird auch hier wieder auf seine Kosten kommen, Zeitreisen inklusive!

(Johannes Heinsohn)

The Circle – Staffel 2 (Netflix)

Foto: Netflix

Ok stimmt: Das ist keine klassische Serie, sondern eine Realityshow. Aber wer "The Circle" nicht gesehen hat, verpasst die Revolution des Genres. Eine Reihe von Menschen ziehen in ein gemeinsames Haus, jeder in seine oder ihre eigene Wohnung. Sie begegnen sich nur, wenn sie aussscheiden und können nur über Chats miteinander kommunizieren.

Der Trick: Jeder kann sein Profil so einrichten, wie er will und so kommt es zu absurden Täuschungen, wilden Anschuldigungen und aberwitzigen Spielen, die jeder in seiner Wohnung durchführen muss. RealityTV ohne, dass jemand verletzt wird – Staffel 2 ist sogar noch besser als die erste.

(Jan Thinius-Heemann)