Der nachfolgende Text gibt die persönliche Meinung eines Autors wieder und ist deshalb nicht repräsentativ für TV SPIELFILM.

Aus 146 Folgen "The Walking Dead" die besten auszuwählen, ist alles andere als einfach. Die Serie, in der die Toten (hier heißen sie "Beißer") aufgrund eines Virus zurückkommen, hat eine riesige Fangemeinde. In Deutschland ist die Serie auf FOX im PayTV und bei RTLZWEI im FreeTV zu sehen. Die Geschichte rund um die Überlebenden um Rick Grimes (Andrew Lincoln), Daryl, Carol und Co. begeistert nicht nur durch Action mit Zombies und gruselige Momente. Es sind auch die überraschenden Wendungen, das regelmäßige, plötzliche Ableben wichtiger Hauptfiguren und die emotionale Wucht mit der "The Walking Dead" überzeugt.

Daher versucht diese Liste all das zu berücksichtigen und eine Übersicht zu geben, welche Folgen ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind. Genutzt werden dafür die Staffeln eins bis neun, da die zehnte noch nicht vollständig gezeigt wurde und Fans darauf leider auch noch etwas warten müssen. Daher gibt es hier jetzt die neun besten Folgen (ohne Reihenfolge) aus den ersten neun Staffeln.

Staffel neun, Folge 15: "Die Ruhe davor"

Ein guter Beweis, dass auch die späteren Staffeln von "The Walking Dead" immer noch von hoher Qualität sind. Nicht nur ist die Staffel rund um den beginnenden Konflikt mit den Whisperern ziemlich gelungen, sondern sie wartet auch mit einem der härtesten Schläge überhaupt gegen die Überlebenden auf. Whisperer-Anführerin Alpha erklärt Daryl, dass sie ab sofort ihr Revier mit aller Härte verteidigen wird. Gleichzeitig bekommen wir in der Folge zu sehen, wie verletzlich die harte Frau auch ist: Sie tötet einen der ihren, als dieser sie in einem geschwächten Moment bemerkt. Daryl, Michonne, Siddiq und die anderen entdecken derweil, wozu Alpha fähig ist: Aufgespießt auf zehn Pfahle finden sie nicht nur die "Highwaymen" und die Jugendlichen Frankie, Addy und Rodney. Auf drei weiteren Pfählen stecken die Köpfe von Enid, Tara und Henry. Gefilmt von einer sehr langsamen Kamerafahrt, die einem den Boden unter den Füßen wegreißt.

Staffel sechs, Folge vier: "Hier ist nicht hier"

Morgan ist ein interessanter Mann. Nicht nur ist sein Ansatz nicht töten zu wollen total ungewöhnlich, auch verliert er zwischendurch seinen Verstand. Was nach seinem Zusammenbruch in Staffel drei passiert ist, erfahren wir in dieser Folge.

Er trifft auf seinem Streifzug Eastman (John Caroll Lynch), der früher Psychiater war und Morgan so lange gefangen hält, wie dieser mit Wahnvorstellungen und Wut zu kämpfen hat. Er bringt ihm seine Philosophie des Friedens bei. Die Folge zeigt, wie toll die Serie Charakterentwicklungen voranbringen kann. Morgans Wandlung ist sehr nachvollziehbar geschrieben und die ruhige Erzählweise stellt ein starkes Kontrastprogramm zu den meisten anderen Folgen dar. "Walking Dead" hatte schon immer ein tolles Gespür für seine Figuren, dieser Moment ist einer der besten.

Staffel zwei, Folge zwölf: "Die besseren Engel unserer Natur"

2012 war es noch nicht üblich, dass Hauptfiguren in Serien überraschend sterben können. Umso größer war der Schock, als einer der Fanlieblinge Shane (Jon Bernthal) von Rick im Kampf getötet wird.

Zuvor gab es bereits einen Machtkampf der beiden, auch um Ricks Frau Lori. Als Shane ihn schließlich mit einer Waffe bedroht, will Rick sich wehren und tötet ihn. Den auferstandenen Zombie erschießt anschließend der damals noch sehr junge Carl. Wirklich schockierend.

Staffel zwei, Folge sieben: "Tot oder lebendig"

Und wer schon über große Schocks im Fernsehen spricht, darf auch diese Folge nicht vergessen. Die ganze Gruppe ist auf der Suche nach Carols Tochter Sophia, die schon länger verschwunden ist. Farmer Hershel hält auf seiner Farm Zombies in einer Scheune gefangen, da er und seine Familie glauben, die Untoten seien lediglich krank.

Gegen Ende der Folge eskaliert der Streit mit Hershel und Shane bricht die Scheune auf. Nach und nach erschießt die Gruppe die Zombies, bis ein untotes Mädchen aus den Toren kommt. Es ist Sophia. Rick muss sie töten.

Ein Kind im Fernsehen zu erschießen, ist keine kleine Sache. Die Folge verdeutlicht aber im gleichen Moment auch die Hoffnungslosigkeit der "Walking Dead"-Welt: Wer als Untoter zurückkehrt, ist kein Mensch mehr.

Staffel fünf, Folge eins: "Keine Zuflucht"

Während Rick und die anderen drohen, von den Kannibalen gegessen zu werden, befreit Carol die Gruppe. Von allen Figuren ist ihre Verwandlung von der eingeschüchterten Ehefrau hin zur brutalen Kämpferin die interessanteste.

Hier ist sie in voller Action zu sehen: Sie hat einen Haufen Waffen dabei und jagt einen Gastank in die Luft. Gleichzeitig ist die Bedrohung durch die Kannibalen so greifbar, dass der Zuschauer in Angstschweiß ausbricht. Ganz großes Fernsehen.

Staffel eins, Folge eins: "Gute alte Zeit"

Der Polizist Rick Grimes wird bei einem Einsatz verletzt und fällt ins Koma. Als er aufwacht, ist die Welt praktisch untergegangen und sein Krankenhaus völlig verlassen. Überall laufen wandelnde Leichen umher und er hat keine Ahnung, was passiert ist.

Die Stille der Welt, die Einsamkeit von Rick, die Rettung durch Morgan, der ihm erklärt, wie das Leben mittlerweile aussieht: Kaum eine Pilotfolge einer Serie ist so stark wie die von "The Walking Dead". Der Zuschauer ist sofort gefesselt und versteht direkt, was passiert ist, dennoch bleiben mehr als genug Geheimnisse offen. Am Ende der 67 Minuten ist Rick fast schon ein neuer Mensch.

Staffel vier, Folge 14: "Schonung"

Die vielleicht emotional härteste Folge der Serie: Carol und Tyreese kommen mit dem Baby Judith und den Kindern Mika und Lizzie in einem Haus an, das zunächst sehr friedlich erscheint. Sie beschließen erst einmal zu bleiben, aber Lizzie hat ein Problem: Sie behandelt die Zombies wie Freunde und glaubt, dass man mit ihnen kommunizieren kann. Eines Tages kommen Carol und Tyreese zurück und Lizzie hat Mika mit einem Messer getötet, um sie in einen Zombie zu verwandeln, in dem Glauben, dass es ihr dann besser ginge. Die Erwachsenen beschließen, dass Lizzie sie früher oder später umbringen könnte oder durch einen Beißer freiwillig stirbt. Sie beschließen das lebende Mädchen zu erschießen.

Dies markiert den größten Sprung in Carols Entwicklung. Wie sie aus lauter Verzweiflung um die geistige Gesundheit von Lizzie kämpft und zum Schluss aus Verzweiflung abdrückt, ist unglaublich herzzerreißend. Alles gefilmt in einem kleinen Haus mit Garten. Emotionaler war die Zombieserie selten.

Staffel eins, Folge sechs: "Nichts mehr"

Im Forschungszentrum von Dr. Jenner bekommt die Gruppe eine Atempause mit Sicherheit, Wein, Duschen und guter Laune. Als sie, und vor allem die Zuschauer, erfahren, wie das Virus funktioniert und dass die Luft im Forschungszentrum nur noch für wenige Zeit reicht, beschließen sie weiterzuziehen. Dr. Jenner flüstert Rick noch etwas zu, bevor er die Station in die Luft sprengt.

Ein Hauch Hoffnung weht am Ende der ersten Staffel durch die Serie. Gibt es eine Heilung für das Virus? Wieder beweist "The Walking Dead", dass in kleinen Räumen mit starkem Fokus auf seine Figuren die besten zwischenmenschlichen Geschichten erzählt werden. Außerdem bekommen wir endlich eine Ahnung, was das Virus ist. Spannend und beruhigend zugleich.

Staffel sieben, Folge eins: "Der Tag wird kommen"

Selten war ein Cliffhanger so schlimm, kaum eine Folge wurde mit so viel Spannung erwartet. Am Ende von Staffel sechs tötet Negan mit seinem Baseballschläger ein Mitglied der Gruppe. Das Problem: Man sieht nicht, wer es ist. Am Anfang der neuen Staffel erfahren wir aber nicht nur, dass es Abraham war, sondern Fanliebling Glenn wird ebenfalls brutal ermordet. Negan nimmt Rick daraufhin mit in den Wald und kämpft gegen ihn mit unfairen Mitteln. Umgeben von dichtem Nebel und Beißern, muss Rick gegen ihn überleben.

47 Minuten Fernsehgeschichte: Düster, traurig und perfekt gefilmt bricht das Chaos über unsere Gruppe herein. Die Brutalität und Ausweglosigkeit der Situation veränderten jedes einzelne Mitglied für immer.