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"The Last of Us"-Folge 2 beweist: Die Serie ist noch verstörender als ihr Vorbild

Mit "The Last of Us" ist HBO (hierzulande WOW) die wohl bislang originalgetreuste Videospielverfilmung überhaupt gelungen. Doch die Serie wandelt Elemente des Games ab – und sorgt damit teilweise für noch mehr Horror und Ekel.

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Nur zwei der neun Folgen von "The Last of Us" sind bisher bei WOW erschienen und dennoch sind sich nahezu alle einig: Es handelt sich hier nicht nur um eine der besten Serien der letzten Jahre und die vielleicht beste Zombieserie, die bisher gemacht wurde. "The Last of Us" bricht auch den alten Fluch, nachdem Videospielverfilmungen nicht gelingen können. Die Serie von Craig Mazin und dem Originalautoren der Gaming-Vorlage Neil Druckmann bleibt sehr dicht am Original und zeigt in jeder Szene den unfassbaren Respekt vor dem Spiel-Vorbild.

Doch in der zweiten Folge wird vor allem eine große Änderung präsentiert, die sich auf viele Szenen auswirkt. Und selbst beinharte Hardcore-Fans des Games werden zugeben müssen: Die Änderung für die Serie ist nicht nur sehr viel logischer, sondern macht die eh schon unheimliche Endzeitgeschichte nur noch verstörender.

Wie verbreitet sich das "The Last of Us"-Virus?

In "The Last of Us" hat die Verbreitung eines Pilzes, der auch Menschen befallen und infizieren kann, die Welt ins Chaos gestürzt. Die gewaltige Mehrheit der Menschheit ist gestorben, nur in wenigen Quarantänezonen gibt es noch Überlebende. Die Gestorbenen sind größtenteils in untote Kreaturen mutiert, Pilzmonster, die unter anderem als Clicker bezeichnet werden – je nach Entwicklungsstadium. Wird man von einem Infizierten gebissen, ist man selbst infiziert. Das Prinzip kennen Horror-Fans aus Zombie-Geschichten.

Doch es gibt im Videospiel noch eine andere Möglichkeit, sich zu infizieren: über Sporen. Dort, wo der Pilz besonders konzentriert aufkommt, liegt ein dichter "Sporen-Nebel" in der Luft. Wer die einatmet, in dem wächst der Pilz heran. Deshalb müssen die Figuren in den Sporen-Abschnitten stets eine Gasmaske tragen, um sicher vor einer Infektion zu sein. In der Serie läuft das aber gänzlich anders ab.

"The Last of Us"-Änderung: Wurzeln statt Sporen

Wenn man für eine Serie großartige Schauspieler wie Pedro Pascal oder die noch junge Bella Ramsey anheuert, will man natürlich deren Gesichter sehen. Würden beide also regelmäßig mit Gasmasken durch die Gegend laufen, wäre das für die Zuschauer eher enttäuschend. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Sporen in der Serie nicht existieren: In der HBO-Podcastreihe zur Serie erklärt Craig Mazin, dass die Sporen in der realen Welt nur wenig Sinn ergeben. Sporen würden nicht an einem Ort mit hoher Pilzkonzentration verweilen, sondern könnten durch Winde kilometerweit getragen werden. Die Menschheit hätte gar keine Chance zu überleben.

In der Serie gibt es daher Ranken und Wurzeln, durch die der Pilz sich auf der Welt verbreitet und so beispielsweise den Boden kontaminiert. Würde man dann aus so einem Boden Lebensmittel ernten und diese verspeisen, wäre man infiziert. Die Herstellung von beispielsweise Brot ist damit in der "The Last of Us"-Welt sehr kompliziert. Aber das ist nicht alles, was Mazin und Druckmann neu hinzuerfunden haben: Durch die Wurzeln, so erklärt die Figur Tess es in der zweiten Folge, sind alle Infizierten miteinander verbunden, wie eine Schwarmintelligenz. Tritt man irgendwo auf eine Ranke am Boden, sendet diese Impulse und alle Infizierten spüren diesen Impuls. Man könnte also im Niemandsland einen falschen Schritt machen und damit tausende Monster auf sich locken.

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Wie "The Last of Us" als Serie noch gruseliger ist

Diese Änderung erhöht die Gefahr für die Figuren aus "The Last of Us" massiv, da man so quasi nirgendwo wirklich sicher sein kann. Während im Spiel nur Sporen-Bereiche eine Gefahr bedeuten, könnte man in der Serie jederzeit versehentlich einen Schwarm an Monstern alarmieren. Mazin und Druckmann denken diesen Wurzel-Ansatz noch weiter und machen so eine der eh schon traurigsten Stellen des Spiels noch vernichtender: der Tod von Tess. Im Spiel wie in der Serie wird sie durch einen Biss infiziert und bleibt im Bostoner State House zurück, während Joel und Ellie die Reise alleine antreten. Im Spiel erwartet sie dabei bewaffnete FEDRA-Soldaten und stirbt im Off. Wir sehen ihren Tod also nicht.

In der Serie stürmen keine FEDRA-Soldaten das Gebäude, sondern ein Haufen Clicker, nachdem Tess, Joel und Ellie versehentlich eine Wurzel berührt haben. Die Kamera bleibt dann tatsächlich bei Tess, während das Gebäude um sie herum von Monstern überrannt wird. Eines davon hält inne und nähert sich ihr. Es wittert den wachsenden Pilz in ihr und versucht, sie in die Schwarmintelligenz zu integrieren – indem es seinen Mund öffnet, aus dem bereits Ranken herauskommen, und Tess diese in ihren Mund schiebt. Eine Art tödlicher Kuss also.

So verknüpft die Serie die Verbindung mit den Infizierten visuell mit sexueller Gewalt. Es ist eine Szene, die sehr vielen Zuschauern direkt unter die Haut gekrochen sein wird und zutiefst schockiert. Aber sie ergibt sich aus klugen Änderungen, die zeigen: Hier arbeiten zwei Autoren daran, die beliebte Geschichte nicht nur in einem neuen Medium zu erzählen, sondern sie auch zu verbessern und weiterzudenken.

Seit dem 16. Januar erscheint jede Woche montags immer eine neue Episode "The Last of Us" bei WOW und Sky Q. Ab 6. März 2023 laufen die Episoden zudem immer montags um 20:15 Uhr auf Sky Atlantic.