Serienfans haben in den letzten Jahren wirklich so einiges gesehen: Serien basierend auf Romanen, Graphic Novels oder auch Videospielen. Jetzt geht der neueste Wurf des Streamingdienstes Amazon Prime Video aber ganz neue Wege, was die Vorlage angeht: Gemälde! Basierend auf den Bildern des Künstlers Simon Stålenhag hat Amazon gemeinsam mit Nathaniel Halpern und Produzent Matt Reeves die neue Science-Fiction-Serie "Tales from the Loop" auf den Weg gebracht, die ein einziges großes Mysterium ist. Und gerade daher ziemlich erfrischend.

Amazons Serie vom "Planet der Affen"-Macher

In acht Folgen, die alle in sich geschlossen sind, geht es um die Schicksale verschiedene Menschen, die alle mit dem "Loop" zu tun haben. Dieser ist eine Maschine innerhalb einer Forschungsstation, die die Geheimnisse des Universums mit Hilfe experimenteller Physik entschlüsseln will. Ihr Chef ist der Forscher Russ Willard (Jonathan Pryce). Allerdings geht es in der Serie gar nicht so sehr um ihn und seine bahnbrechenden Forschungsergebnisse oder wie das Universum tatsächlich gestrickt ist.

Es sind die einzelnen Geschichten der acht Episoden, die im Zentrum der Serie stehen. Produziert wurden sie unter anderem von Matt Reeves, der "Planet der Affen: Revolution" und "Survival" gedreht hat und derzeit am neuen Batman-Film sitzt, auch wenn dieser gerade im Corona-Produktionsstopp ist.

Science-Fiction für entspannte Abende

Die Geschichten in "Tales from the Loop" drehen sich zum Beispiel um Roboter, die sich mit Menschen anfreunden oder einen Mann, der einen künstlichen Arm bekommt. Zwei Jungs finden heraus, dass sie aufgrund des Loops die Körper tauschen können und ein Mädchen beschließt, aus Liebe die Zeit anzuhalten.

Wer jetzt glaubt, dass diese Erzählungen alle im gewalttätigen Chaos á la "Black Mirror" enden, liegt falsch. Die Serie wirkt neugierig, mysteriös und eher positiv, als dass sie Dystopien zeigt. Sie will gar nicht erklären, sondern geheimnisvoll sein und den Zuschauer zum Nachdenken anregen. Sie dient der Entschleunigung. Ganz wie es die Bilder von Simon Stålenhag vorgeben, liegt der Fokus bei "Tales from the Loop" eher auf wunderschöner Optik.

Aussehen geht vor Story

Die Szenen und Sets der Serie sehen unwirklich beeindruckend aus. Roboter und undefinierbare Objekte laufen oder stehen in der Landschaft herum und wirken wie 80er-Fantasien von der Zukunft. In einer Folge führte unter anderem Jodie Foster ("Das Schweigen der Lämmer", "Money Monster") Regie. Eingerahmt wird das von einem elegisch-schönen Soundtrack, der einen aus der verrückten Welt, die wir gerade um uns aushalten müssen, in ein fremdes Universum voller Geheimnisse entführt, die wir nicht erklärt bekommen.

An einer Stelle sagt Willard: "Wenn jemand sagt, es sei unmöglich, beweise ich, dass es möglich ist." Serien von Streamingdiensten zeichnen sich oft durch ihre extreme und angespannte Erzählweise aus. Dass es auch anders möglich ist, beweisen Showrunner Nathaniel Halpern und Amazon mit "Tales from the Loop".