"Stranger Things" ist die englischsprachige Netflix-Serie mit den meisten Zuschauern - und nach "Squid Game" die beste Netflix-Produktion überhaupt. Die neueste "Stranger Things"-Staffel brach nicht nur den Streaming-Rekord - sondern ließ auch die Netflix-Server ausfallen.
Es ist also wenig überraschend, dass der Streaming-Gigant am liebsten noch viele, viele Staffeln der Hit-Serie produzieren würde. Die Macher von "Stranger Things", die Duffer-Brüder, haben jedoch bereits vor Jahren angekündigt, dass die Serie nur fünf Staffeln haben würde. Die nächste Staffel wird also die letzte sein – Netflix hat aber bereits einen Ableger angekündigt. Das Spin-off basiert ebenfalls auf einer Idee der Duffer-Brüder.
"Stranger Things" erinnert an "Supernatural"
Das Ganze erinnert stark an "Supernatural". Die Serie um die Winchester-Brüder sollte ursprünglich ebenfalls fünf Staffeln haben - so hatte das damals Produzent Eric Kripke geplant. Die darauffolgenden Staffeln ließen zum Teil nach, als wären den Drehbuchautoren die Ideen ausgegangen. Doch dann kriegte die Serie doch noch die Kurve und lief stolze 15 Staffeln lang.
Auch im Falle von "Supernatural" wollte Muttersender CW die Kuh noch länger melken - und so kam es dazu, dass im Laufe der Jahre sechs Spin-offs angekündigt wurden (darunter auch eine Anime-Serie). Doch, ob "Ghostfacers", "Supernatural: Bloodlines" oder "Wayward Sisters": Die Projekte hatten kein langes Leben und wurden meistens direkt nach der Pilot-Episode wieder aufgegeben. Eine Chance gibt es noch: Im Oktober 2022 startet "The Winchesters". Mal sehen, ob diese Vorgeschichte besser laufen wird.
Was "Stranger Things" so erfolgreich macht...
Ihren Erfolg verdanken "Stranger Things" und "Supernatural" drei Elementen: einer interessanten, außergewöhnlichen Geschichte, der Atmosphäre und insbesondere den Charakteren.
"Supernatural" war eine interessante Interpretation der biblischen Mythologie, begeisterte uns mit dem Soundtrack und dem schwarzen Impala - und wir verliebten uns alle in Dean (Jensen Ackles) und Sam (Jared Padalecki). Noch mehr: Wir liebten auch die Darsteller und die brüderliche Beziehung zwischen ihnen.
"Stranger Things" erzählte uns eine spannende, ungewöhnliche Geschichte und versetzte uns auch noch in die 80er Jahre - Nostalgie pur! Mit den nerdigen Jugendlichen konnten sich viele von uns identifizieren oder fanden sie zumindest sympathisch.
Und genau das fehlt Ablegern, die nach kurzer Zeit wieder abgesetzt werden: die Charaktere und bestimmte Emotionen, die die Story und die Atmosphäre in uns wecken. Wir wollen keine Vorgeschichte und auch keine Erzählung rund um irgendwelche Nebenfiguren! Wir wollen mehr von dem, was wir bereits lieben.
... und wieso das Spin-off ein Riesen-Flop werden könnte
Zum "Stranger Things"-Spin-off ist bislang kaum etwas durchgesickert. Die Duffer-Brüder haben nur angekündigt, dass es "1000 Prozent anders" sein wird. Sie werden nicht mehr Regie führen und - soweit bisher bekannt - werden auch die aktuellen Schauspieler nicht mehr dabei sein. Wenn also die Geschichte und die Atmosphäre anders sind und die Figuren ebenfalls fehlen – wieso sollten wir die neue Serie überhaupt noch schauen? Was verbindet sie noch mit dem Original?
Wenn der Ableger und die Originalserie tatsächlich nur den Namen gemeinsam haben werden, bin ich der Meinung, dass die Zuschauer sich die ersten zwei bis drei Episoden ansehen werden, weil wir eben alle neugierig sind. Danach dürfte es aber qualitativ bergab gehen und Netflix wird das Spin-off schnell wieder absetzen. So handelt der Streaminganbieter bereits jetzt bei erfolgreichen Serien. Nach zwei bis drei Staffeln ist Schluss.
Unter welchen Umständen der Ableger doch erfolgreich werden könnte
Ich kann mir nur zwei Szenarien vorstellen, wie auch das Spin-off erfolgreich werden könnte:
Die erste Idee wäre, aus "Stranger Things" eine Anthologie zu machen - ähnlich wie "American Horror Story". Auch ein erweitertes Universum, wie zum Beispiel das Arrowverse mit den Serien "Arrow", "The Flash", "Supergirl", "Legends of Tomorrow" und Ähnlichem wäre eine Möglichkeit. In diesem Fall hätte das Spin-off eine komplett andere Geschichte, andere Figuren usw. Gemeinsam wären dann vermutlich Elemente wie die Schattenwelt oder die Handlung, die in den 80ern spielt. Obwohl, Hand aufs Herz: Eine Zeitreise würde mir auch gut gefallen. Dank der Paralleldimension kann man ruhig auch mit dieser Idee spielen.
Da wir von anderen Jahrzehnten/Jahrhunderten sprechen, kommt nun auch die zweite Version, die vielen gefallen dürfte: Einige Jahre überspringen und die aktuellen Figuren und ihre Entwicklung in den 90ern verfolgen. Die damaligen Kinder sind inzwischen junge Erwachsene und den Zeitsprung müsste man gar nicht erklären. Nostalgiker und Fans der aktuellen Clique wären auf jeden Fall wieder mit dabei - bleibt nur noch zu sehen, ob auch Elfie-Darstellerin Millie Bobby Brown & Co. das mitmachen würden.