Nach einem beeindruckenden Start von "Star Trek: Picard" in der vergangenen Woche geht es auch in dieser Woche stark weiter. Die neue Episode "Karten und Legenden" beginnt mit einer Rückblende. Sie zeigt den Moment, in dem die Androiden vor Jahren bei einer Mars-Mission abtrünnig wurden. Zahlreiche Menschen starben. In der Folge wurden sie komplett verboten und abgeschafft. Es ist allerdings die einzige Action in dieser Episode. Dafür kommt es knüppeldick.
"Star Trek: Picard" – Eine Hiobsbotschaft nach der anderen
Picard und eine mehr als fähige Haushälterin (oder Weingut-Pächterin?) Laris untersuchen noch einmal Dahjs Zimmer, um einen Anhaltspunkt zu finden, der auf ihre Mörder schließen lässt. Sie entdecken auf einem Computer fehlerhaften Daten, die auf ihre Schwester Soji hindeuten. Die Szene ist etwas wirr, zumal Laris die Zhat Vash hinter dem Anschlag vermutet, eine Art Geheimdienst der Romulaner, der aus den Tal Shiar hervorgegangen ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Dahjs Schwester lebt nicht auf der Erde und Dahjs Mörder könnten die Zhat Vash gewesen sein, die Androiden über alles hassen und fürchten. Kompliziertes Storytelling für eigentlich wenig Story. Nun denn.
Schnitt zum Borg-Kobus, den wir schon in der ersten Episode gesehen haben. Wir erfahren allerdings, dass es sich nicht wirklich um einen Borg-Kobus handelt, sondern um ein Artefakt, das vom Kollektiv abgetrennt wurde. Ein allein gelassener Kobus quasi. Und schon empfindet man Mitleid für die Raumstation.
Ach und sieh an, Dahjs Schwester Soji liegt schon im Bett mit Narek. Das ging ja flott. Für mehr dient die Szene aber auch nicht wirklich ...oder? Zurück im Château Picard erfährt der Ex-Kapitän vom Flottenarzt Dr. Benayoun, dass er eine unheilbare Krankheit hat, die so oder so mit dem Tod endet – das Irumodische Syndrom, das bei ihm schon in der letzte Folge von "Das nächste Jahrhundert" festgestellt wurde. Waaas? Die Folge ist doof! Picard bittet den Arzt dennoch, ihn für interstellare Reisen tauglich zu schreiben.
Zurück in der Zentrale der Sternenflotte trifft sich Picard mit Admiral Kirsten Clancy. Er hat nur eine kleine Bitte: ein Schiff, eine Crew, die Wiederinkraftsetzung seiner Position – für eine Mission. Kann man ja mal versuchen. Nach einem hitzigen Wortgefecht scheitert er schließlich mit seiner Anfrage.
Der Borg-Kobus, einst eine der mächtigsten Vernichtungswaffen der Galaxie, ist unterdessen eine Forschungsstation geworden. Inaktiv, aber immer noch sehr gefährlich. Soji und Kollegin Dr. Naàshala Kunamadéstifee (kein Witz) brechen zu einem Erkundungstrip durch den Kobus auf. Narek schließt sich an.
Picard begrüßt Dr. Jurati zurück im Château. Es geht um Data und seine Überreste. Hat Bruce Maddox aus ihnen wirklich neue Androiden geschaffen wie Dahj und Soji? Alle Beweise sprechen bislang dafür. Um die Wahrheit herauszufinden, muss Picard Soji ausfindig machen. Dann kommt die Nostalgie-Keule: Picard holt seine alte Sternenflotten-Marke heraus und legt sie sich an. Er kontaktiert Raffi und bittet um ein Schiff.
Bei der Sternenflotte kommt es unterdessen zum Unaussprechlichen: Commodore Oh und Lieutenant Narissa Rizzo reden unter vier Augen. Oh wolle sich selbst um Picard kümmern, während Rizzo sich auf ihre Mission konzentrieren solle – Soji ausfindig zu machen. Sie sei die letzte verbliebene Chance. Waaas? Die Sternenflotte steckt hinter dem Mord an Dahj und womöglich hinter der Herstellung neuer Androiden. Vielleicht sollte Picard sich doch lieber zurücklehnen und den Ruhestand genießen. Es kann aber auch sein, dass Oh und Rizzo auf eigene Faust handeln oder Teil einer Rebellengruppen sind. Wie dem auch sei, sie stecken hinter dem Angriff auf Dahj. Harte Nummer.
Picard liest hier leider nicht mit. Von daher verfolgt er seinen Plan, ein Schiff zu bekommen und trifft sich mit Raffi Musiker. Sie hat zwar kein Interesse an einem Treffen (irgendetwas ist zwischen ihnen wohl vorgefallen), aber Picard schafft es dennoch.
Zum Schluss noch ein Schocker ... als hätten wir davon noch nicht genug. Narek Hologramm-telefoniert (sagt man das so?) mit Rizzo. Sie stecken unter einer Decke! Einmal muss ich wirklich noch: Waaas?
Die zweite Episode von "Star Trek: Picard" hatte es wirklich in sich. Die bösen Kräfte der Serie scheinen zu stark zu sein. Soji ist quasi schon in den Händen der Feinde, Picard ist tödlich erkrankt. Wie soll denn jetzt noch der Tag gerettet werden? Auch wenn es der neuen Folge an Action mangelt, macht die Story dieses Defizit wieder wett. Am Ende will man eigentlich nur eines: die nächste Episode sehen. Und darum geht es schließlich bei einer Serie. Top Umsetzung!