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Seriengeheimtipp: Zu schlimm, um wahr zu sein - Disney+-Kracher geht an die Nieren

Wer diese Serie sieht, fragt sich unweigerlich, ob das alles wirklich auf wahren Begebenheiten beruht. Zu unglaublich sind die Schicksale der Menschen, die an einer Schmerzpille zugrunde gegangen sind.

Der Trailer zu "Dopesick" Disney+

Bei Disney+ ist zurzeit eine Serie zu sehen, die an die Nieren geht. "Dopesick" erzählt von einem Pharma-Skandal in den USA, der sich bis heute hinzieht. Bislang wurden sechs Episoden veröffentlicht, zwei stehen noch aus. Doch schon jetzt fragt man sich unweigerlich, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Jeweils mittwochs erscheint eine neue Episode der Serie, bei der Stars wie Michael Keaton, Rosario Dawson und Peter Sarsgaard zu sehen sind.

"Dopesick" – Das kann doch alles nicht wahr sein

Die schockierende Serie erzähl von dem Pharmaunternehmen Purdue Pharma, das 1996 das Medikament Oxycontin auf den Markt brachte. Hauptbestandteil dieses Mittels ist Oxycodon, das in den 1920ern in Deutschland entwickelt wurde. Seine starkes Abhängigkeitspotenzial ist seither bekannt, doch Purdue schrieb in der Packungsbeilage, dass weniger als ein Prozent der Nutzer abhängig werden würde. Durch massive Lobbyarbeit erreichte das Unternehmen zudem, dass zahlreiche Ärzte in den USA das Medikament ihren Patienten verschrieben. Doch das Suchtpotenzial ist in Wahrheit deutlich höher, ebenso der Preis. Viele Süchtige stiegen daher auf billigere Opiode wie zum Beispiel Heroin um. Der Startschuss für die Drogenepidemie, die die USA auch heute noch heimsucht.

Viele Süchtige stiegen nämlich auf billigere Opiode wie zum Beispiel Heroin um. Die Serie zeigt ebendiese anhand verschiedener Protagonisten aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Oxycontin machte vor niemanden Halt – genauso wenig, wie die Penetranz und Aggressivität der Familie Sackler, der Purdue Pharma gehört. Mit zahlreichen Tricks und ohne Rücksicht wurde ihr Medikament das fünftumsatzstärkste des Landes mit einem Jahresumsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar. Das Abhängigkeitspotenzial spielten sie gekonnt mit einem massiven Anwaltteam herunter. "Purdue hat das Medikament als weniger abhängig machend als andere Schmerzmittel und als seltener Gegenstand durch Missbrauch verkauft. Und das stimmt nicht. Und sie wussten, dass das nicht stimmt", sagte Staatsanwalt Rick Mountcastle, der die Untersuchung gegen Purdue ins Rollen brachte, gegenüber The Weekly.

Die Serie basiert auf dem Buch "Dopesick: Wie Ärzte und die Pharmaindustrie uns süchtig machen" der Journalistin Beth Macy. Wer die ersten sechs Folgen sieht, fragt sich unweigerlich, ob die Begebenheiten wirklich so stattgefunden haben, da sie immer wieder ins Unfassbare abdriften. Traurigerweise entspricht die Handlung aber größtenteils der Wahrheit, wenngleich einzelne Personen frei erfunden sind.

Wer die letzte zwei Episoden noch nicht gesehen hat, sollte nun nicht weiterlesen, denn der Gerichtsstreit endete 2007 ernüchternd. Purdue Pharma musste eine Strafe von 634,5 Millionen US-Dollar zahlen, da man das Abhängigkeitspotenzial nicht ausreichend kennzeichnete. Eine Gefängnisstrafe wurde gegen niemanden ausgesprochen. Und das obwohl bis heute 400.000 US-Bürger starben, deren Tod mit Oxycontin in Verbindung gebracht werden konnte.