Claudia Schmutzler ist zurück – und das mit einer Hauptrolle in der ARD-Telenovela "Rote Rosen". Einem größeren Publikum wurde die Schauspielerin erst mit "Go Trabi Go" und dann in der Serie "Für alle Fälle Stefanie" bekannt. Danach ging sie 12 Jahre lang in der "SOKO Wismar"-Reihe auf Verbrecherjagd. 2017 stieg sie aus, gönnte sich eine Pause. Jetzt steht Schmutzler wieder täglich vor der Kamera und freut sich. Denn auch sie muss sich mit dem Älterwerden auseinandersetzen und merkt im Interview an, dass sie gefühlt weniger wahrgenommen wird. Dabei ist Claudia Schmutzler vor wenigen Tagen erst 53 Jahre alt geworden.

Claudia Schmutzer über die Liebe zu einem jüngeren Mann

TV Spielfilm: Wie tickt Ihre Rolle Astrid Richter?

Claudia Schnutzler: Astrid Richter ist eine Frau in den besten Jahren, die sich in einen wesentlich jüngeren Mann verliebt. Sie hat eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt und schreitet unabhängig durchs Leben. Sie muss sich den großen Fragen der Liebe stellen. Und dann hat sie da noch den tollen besten Kumpel in Lüneburg, den Henning.

Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen Astrid und sich?

Ich bin ebenfalls unabhängig und habe eine Tochter, Gott sei Dank nicht im Rollstuhl. Und ich habe auch einen so viel jüngeren Freund (lacht).

Können Sie nachvollziehen, dass ein Altersunterschied in der Liebe heutzutage noch zu einer Sensation wird? Die Geschichte wird ja nicht ohne Grund im Drehbuch verbaut sein. Astrid macht sich viele Gedanken.

Klar, Astrid hat Schiss. Das kenne ich auch von mir. Da fragt man sich: Wird er mich jetzt verlassen, weil ich so alt bin? Ich glaube, die Verlustangst ist schon anders als bei einem gleichaltrigen Freund. Aber in meinem Leben habe ich festgestellt, dass der Altersunterschied egal ist. Die Befürchtungen und Ängste entstehen in meinem Kopf und sind meine Ängste, die hat mein Freund gar nicht. Er sagt, dass er gar kein Problem hat und ich ihn nicht damit nerven soll.

"Es ist total gruselig, wie Frauen im Alter wahrgenommen werden"

Privat

Claudia Schmutzler mit "TV Spielfilm"-Redakteurin Kerstin Ammermann (l.).

Setzen Sie sich selbst auch mit dem Thema Altern auseinander?

Ja, muss ich ja! (lacht) Es ist total gruselig, wie Frauen im Alter wahrgenommen werden. Ich habe das auch selbst festgestellt. Ich bin eine verwöhnte Frau, hatte ständig Hauptrollen. Im privaten Leben bin ich meist ungeschminkt, da haben die Männer trotzdem geschaut. Jetzt bin ich ein Neutrum - selbst am Set, wenn ich geschminkt bin. Gibt es mich überhaupt noch?

"Rote Rosen" ist ja dadurch gekennzeichnet, dass es eine Frau im mittleren Alter in den Fokus stellt. Hatten Sie schon vorher etwas von der Serie mitbekommen oder waren selbst Zuschauerin?

Ich muss sagen, dass ich sehr wenig Fernsehen gucke. Ich mache es lieber selber (lacht). Ich finde es sehr schön, dass es ein Format gibt, das sich optimistisch mit einer etwas älteren Frau beschäftigt.

Warum schalten Sie selbst nicht den Fernseher ein?

Meine Kinder waren früher ja noch kleiner und dann habe ich in den vergangenen Jahren so viel gearbeitet, da hatte ich wenig Zeit. Mittlerweile gibt's ja Netflix, da gucke ich mir auch deutsche Produktionen an.

Netflix, Sky, Amazon … das Angebot an Streaming-Angeboten wird größer. Aber ist es jetzt für Ihre Generation noch schwieriger, Rollen zu bekommen?

Puh, wahrscheinlich! Das betrifft ja die ganze Fernsehlandschaft. Die Frauen ab 50, die da zu tun haben, kannst du an einer Hand abzählen – oder sie sind gleich im Oma-Fach!

Ihre Tochter tritt in ihre Fußstapfen

Wenn Sie in der Zeit Reisen könnten und mit Ihrem früheren Ich tauschen könnten. Würden Sie noch einmal auf das Schauspielen setzen?

Wahrscheinlich ja, ich liebe meinen Beruf einfach. Es macht mir extrem viel Spaß.

Ihre Tochter Charley Ann ist ebenfalls Schauspielerin und Sängerin. Haben Sie sie direkt von Anfang an bestärkt?

Als Charly groß geworden ist war die Branche noch ganz anders. Heutzutage würde ich ihr schon eher sagen: Pass auf! Sie ist da aber gut reingewachsen und war bei einem tollen Kinder-und Jugendtheater. Sie hat viele Angebote für Filme bekommen, aber ich habe einiges abgelehnt. Weil ich eben auch viele Filmkinder kenne, die dadurch versaut wurden. Aber gerade, wenn jemand so eine musische Begabung hat wie Charly, da kann man nicht "Stop" sagen. Da muss man nur gucken, dass sie beschützt reinwächst - was sie zum Glück auch zulässt.

Astrid hat einen schlimmen Schicksalsschlag hinter sich. Wie gehen Sie mit Krisen im Leben um?

Ich heule dann zehn Minuten und sage dann: So, was machen wir jetzt? Es geht weiter.  

Zum ersten Mal ist Claudia Schmutzler erst Ende Oktober bei "Rote Rosen" zu sehen. Aktuell läuft noch die Staffel mit Gerit Kling in der Hauptrolle aus.