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OnlyFans-Serie "WatchMe" beim ZDF: Lieber Porno statt Abitur

watchmeEine OnlyFans-Serie beim ZDF: «WatchMe – Sex sells»
Eine OnlyFans-Serie beim ZDF: "WatchMe – Sex sells" ZDF / Tiana Lenz/ [M] Serviceplan.

Passt ein Bezahlporno-Webdienst wie OnlyFans als Stoff ins Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens? Die Serie "WatchMe – Sex sells" wagt sich für das ZDF an dieses Phänomen.

Tim müsste eigentlich fürs Abitur lernen, doch sein älterer Freund Josh holt ihn immer wieder für Pornodrehs und die Internet-Karriere vor die Kamera. Funktioniert eine Beziehung dauerhaft gut, wenn bei einem Paar Privat- und Arbeitsleben so eng beieinander liegen? Wenn Sexhaben und Geldverdienen miteinander verknüpft sind? Probleme wie dieses zeigt jetzt eine kleine zeitgeistige sechsteilige ZDFneo-Serie mit dem Titel "WatchMe – Sex sells" (ab 12.5. in der Mediathek; im linearen TV bei ZDFneo in der Nacht vom 3. zum 4.6.).

In der Serie geht es um Plattformen wie OnlyFans, in denen selbstproduzierte Nacktfotos und Sexvideos hochgeladen und geteilt werden, in denen es auch um direkten Kontakt zu zahlenden Kunden geht. In der Serie heißt die Sexarbeiter-Plattform - eine Art Instagram für erotische Inhalte - WatchMe statt OnlyFans.

99 Prozent von dem, was man im Internet findet, nicht der Realität

"Um dieses Thema konsequent umzusetzen, haben wir uns von Beginn an für eine FSK 16 entschieden und eng mit Intimitäts-Koordination und Jugendschutz zusammengearbeitet", teilen die Macher mit. Geschrieben haben die durchaus didaktisch angelegte Fiction-Serie Jonas Bock, Lene Pottgießer und Chris Hödl. Regisseurin war Alison Kuhn (28).

"Wie das Verhältnis zu Pornos war, als die Generation meiner Eltern jung war, kann ich nicht genau sagen. Aber ich glaube, dass durchs Internet und Social Media der Zugriff sehr viel einfacher geworden ist und bei nicht richtiger oder fehlender Aufklärung im Jugendalter das zu großen Verwirrungen beim Körper-Image führen kann", teilt Tim-Darsteller Michelangelo Fortuzzi (22) auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "Gefühlt entspricht 99 Prozent von dem, was man im Internet findet, nicht der Realität."

Fortuzzi, der Schauspiel in London am Giles Foreman Centre for Acting studiert hat und nach dem Abschluss zurück nach Berlin kam, gehört zu den jungen Schauspielern Deutschlands, die offensichtlich gerne Tabuisiertes darstellen. In der Neuauflage von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" als Serie bei Amazon Prime Video verkörperte er den drogenabhängigen Benno, der anschaffen geht. In der ZDF-Serie "Druck" - einer Adaption der norwegischen Jugendserie "Skam" - spielte er den schwulen Matteo.

Bei "WatchMe – Sex sells" wird Fortuzzis Figur gleich in den ersten Minuten penetriert und es geht um Potenzprobleme des Partners Josh (Simon Mantei). "Ich musste definitiv über meinen Schatten springen, aber man weiß ja genau, worauf man sich einlässt, wenn man einem Projekt zusagt", sagt der 22-jährige Fortuzzi zu Sex- und Nacktszenen wie dieser. "Man bereitet sich dann so gut darauf vor, dass man sich mental darauf einstellen kann."

Neben dem Männerpaar Tim und Josh werden zwei andere Perspektiven aufs recht neuartige Plattform-Pornogeschäft gezeigt. Malaika (Maddy Frost) will mit ihrem Account auch gegen sogenanntes Slutshaming (das Hetzen gegen selbst- und sexbewusste Frauen) vorgehen und für ein breiteres Bild von Schönheit einstehen. Und die alleinerziehende Mutter Toni (Anna Werner Friedmann) sieht angesichts von Geldsorgen in der Plattform auch die Verheißung, die Lust an ihrem Körper wiederzuentdecken.