Im August 2018 lief die erste Staffel der Dramedy-Serie "Insatiable" beim Streaminganbieter Netflix. Aktuell wird die zweite Staffel der schwarzhumorigen Serie produziert: Im US-Bundesstaat Georgia. Dessen republikanischer Gouverneur, Brian Kemp, unterzeichnete vor Kurzem ein Anti-Abtreibungsgesetz, welches im Januar 2020 in Kraft treten soll. Doch bereits jetzt sorgt die Neuregelung für Aufregung in dem sonst so harmonischen Pfirsich-Staat.

Das Gesetz mit dem Titel "Heartbeat" verbietet es Frauen, eine Schwangerschaft abzubrechen, sobald auf dem Ultraschall ein Herzschlag des Fötus zu erkennen ist. Das sorgt im liberalen Lager der USA für große Empörung, sodass nun die ersten Stars Boykottaufrufe starten. Denn: Der US-Bundesstaat ist eine beliebte Adresse für Film- und Fernsehproduktionen. Unter anderem "Avengers: Infinity War" oder die AMC-Serie "The Walking Dead" wurden in Georgia gedreht.

Milano greift Georgia an

"Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um so viele Produktionen wie möglich - einschließlich "Insatiable" - aus diesem Bundesstaat abzuziehen", ereifert sich Milano in den sozialen Netzwerken. Das Abtreibungsverbot sei eine "unterdrückende, verletzende Politik, die allem widerspricht, wofür die Unterhaltungsindustrie steht."

Milano folgt damit dem Beispiel von Serienmacher David Simon, dem Erfinder von "The Wire" und "The Deuce". Der erklärte am Donnerstag, dass Georgia für ihn nicht länger als Produktionsstandort in Frage kommen würde, solange das Gesetz in Kraft bleibt.

"Sollten die Leute warten, um zu boykottieren? Nein. Sollten wir weiterhin Staaten finanzieren, die verletzende Maßnahmen ergreifen? Nein", sagte Milano und bemerkte, dass sie "vertraglich verpflichtet" sei die Netflix-Serie "Insatiable" noch einen Monat in dem Staat zu drehen. Zugleich rät sie ihren Kollegen, keine Angebote mehr anzunehmen: "Wenn Ihnen ein Projekt angeboten wird, das in Georgia gedreht wird, oder wenn Sie als Produzent erwägen, in Georgia (...) zu arbeiten, sollten Sie diesen Job nicht annehmen, und Sie sollten lautstark berichten, warum Sie diesen Job nicht annehmen."

Aktuell sind noch keine Informationen über den Abzug von Produktionen aufgetaucht. Auch Netflix äußert sich bislang nicht zu den Vorkommnissen. Vorerst bleiben es Lippenbekenntnisse, doch sollte sich die Lage nicht ändern, wäre das ein schwerer Schlag für die Filmindustrie in Georgia. Laut dem Online-Dienst Georgia Trend hat der Bundesstaat im Südosten der Vereinigten Staaten im Jahr 2016 Kalifornien als Top-Produktionsstandort für Spielfilme abgelöst. Im Geschäftsjahr 2017 konnten mehr als 9,5 Milliarden US-Dollar mit Dreharbeiten eingenommen werden.