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Kommen bald interaktive Serien?

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Netflix arbeitet an Serien, bei denen die Zuschauer über die Story bestimmen können. Ist das wirklich eine gute Idee?

Frustriert, dass dein Lieblingscharakter in "Game of Thrones" schon in der zweiten Staffel das zeitliche segnet? Das muss in Zukunft nicht sein. Zumindest wenn die Gerüchte stimmen, dass Netflix jetzt an interaktiven Serien arbeitet, bei denen die Zuschauer selbst über die Wendungen der Story entscheiden können.

Der britischen Zeitung Daily Week hat ein Netflix-Mitarbeiter verraten, dass der Streaming-Dienst an einer Technik arbeitet, bei der die Zuschauer zwischen verschiedenen Handlungssträngen und Plot-Twists auswählen können. Netflix-Boss Reed
Hastings bestätigte den Schritt zum interaktiven Fernsehen.

Bereits 2016 hatte der Streaminganbieter bei der Kinderserie "Kong: King of the Apes" mit interaktiven Elementen experimentiert. Weitere Test in Kindersendungen sollen folgen. Wenn das Prinzip bei den Abonennten ankommt, könnten auch interaktive Serien für Erwachsene folgen.

Welcher Aufwand dabei betrieben werden wird ist noch nicht bekannt. Es müssten ja schließlich x-fache Varianten geschrieben und gedreht werden. Die Schauspieler müssten eine Szene auf mehrere Arten drehen: Mal überlebt eine Figur, mal nicht. Ein Paar trennt sich und versöhnt sich.
Brauchen wir das?
Eine faszinierende Idee, die aber mehrere Haken hat. Die Idee, jedem seine eigene Serie zu geben, verstärkt noch den Trend zur Atomisierung, der durch die Streamingdienste begann. Schon jetzt ist es kaum noch möglich, mit anderen Menschen über eine Serie zu sprechen, da keiner auf demselben Stand ist und alle panische Angst vor Spoilern haben.

Mit den interaktiven Netflix-Serien würde endgültig jeder nur noch isoliert in seiner eigenen Serien-Blase leben, in seinem eigenen La La Land, aus dem man per Knopfdruck Leid und Tod verbannen kann. Und Filme und Serien sollen ja nicht nutzerfreundlich sein auch überraschen und uns mit unbequemen, unerwarteten Ereignissen konfrontieren.

Vielleicht ist das Ganze ja auch nur eine clevere Methode von Netflix, an Userdaten zu kommen. Wenn der Algorithmus erkennt, welche Wendungen der Stories wir bevorzugen, ob wir lieber ein Happy End oder ein Ende mit Schrecken sehen wollen, kann Netflix seine künftigen Eigenproduktionen danach ausrichten. Und dann gibt es endgültig keine Überraschungen und künstlerische Wagnisse mehr.
Autor: Sebastian Milpetz