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Netflix: Betrugsmasche über SMS-Kontakt? Wir haben nachgefragt!

Netflix Abo
Achtung: Fake-SMS haben es auf das Netflix-Abo abgesehen Imago

Angeblich macht aktuell eine Fake-SMS die Runde, die gezielt an Netflix-Kunden verschickt wird. Dabei soll es sich um eine Abo-Falle handeln. Der Streamingdienst Netflix nutzt normalerweise E-Mails, um Abonnenten zu kontaktieren.

Was ist dran an den angeblichen Fake-SMS? Mehreren Medienberichten zufolge sollen verschiedene Netflix-User gefälschte SMS im Namen von Netflix erhalten haben. Der erste Beitrag zum Thema wurde von dem deutschen Nachrichtenportal onlinewarnungen.de veröffentlicht.

Aus dem Bericht geht allerdings nicht hervor, wer diese betroffenen Netflix-Kunden sind und ob eine Beschwerde beim Online-Dienst dokumentiert ist. Aus diesem Grund haben wir bei Netflix nachgefragt. Eine entsprechende Antwort des Streaminganbieters gibt keinen Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß Kunden von solchen SMS betroffen sind. Ein Mitarbeiter von Netflix äußert sich auf TV SPIELFILM Nachfrage so: "Es scheint solche Phishing-SMS zu geben, dokumentieren können wir das allerdings nicht. Konkrete Kundenbeschwerden, die Screenshot-Belege oder ähnliches enthalten, haben uns nicht erreicht." Allerdings weist der Streamingdienst daraufhin, dass "Netflix nicht nach sensiblen Kundendaten in einer Textnachricht fragen würde" - sollten diese Vorfälle also wahr sein, wären sie tatsächlich betrügerischen Ursprungs.

Die angebliche Betrugsmasche

So soll sich der Betrugsversuch zugetragen haben: Smartphone-Nutzer hätten Textnachrichten erhalten, die von Netflix zu stammen scheinen. Angeblich sei die letzte Zahlung des Netflix-Abos fehlerhaft verlaufen. Deshalb sollen die Zugangsdaten aktualisiert werden.

Diese SMS stammen allerdings nicht vom Streamingdienst Netflix. Vielmehr scheint es, als wären die SMS von unbekannten Dritten gefälscht worden, um Zugriff auf Kontodaten zu erhalten. Es sei aktuell noch nicht klar, ob die Kurznachrichten wahllos versendet werden, oder ob der Versand an ehemalige und derzeitige Netflix-Kunden erfolgt. Die bisher bekannten Texte seien gleich, können sich jedoch jederzeit ändern - berichtet onlinewarnungen.de.

Einen Beleg für diese "bisher bekannten Texte" liefert der Online-Dienst nicht. Im Text heißt es, User sollen in den Kommentarbereich posten, falls sie Betroffene dieser Betrugsmasche sind. Der Kommentarbereich unter dem Artikel ist allerdings leer. Nur den Text im Wortlaut kann man am Ende des Textes nachlesen: Bei der Aufforderung "Wir konnten Ihre letzte Zahlung nicht bearbeiten: Bitte aktualisieren Sie Ihre Zahlungsinformationen, um Netflix weiterhin genießen zu können.
https://marsx.kr"
soll es sich um den entsprechenden Betrugsfall handeln.

Netflix-SMS: Absender bekannt

Die angegebene Webadresse variiert in den SMS und wird wie die Absenderrufnummern ständig gewechselt. Angeblich seien einige dieser Telefonnummern bekannt, von denen aus die Betrugs-SMS verschickt worden sein sollen. Hier nennt der Artikel zwei Beispiele:

+4798306441
+4798307466


Die Vorwahl stammt aus Norwegen. Was allerdings nicht bedeutet, dass die Betrüger auch Norweger sind. Absenderrufnummern einer SMS lassen sich heutzutage leicht verfälschen. Es ist also gut möglich, dass erstens noch ganz andere Ländervorwahlen verwendet werden und zweitens auch die Absender aus einem anderen Land stammen.

Falls diese SMS tatsächlich an Netflix-Kunden verschickt werden, wird jedenfalls vor einem Anklicken des Links ausdrücklich gewarnt. Was in diesen SMS steht, kommt nicht von Netflix. Es ist daher davon auszugehen, dass der Link eine Phishing-Methode aktiviert und das entsprechende mobile Engerät ausspinioiert. Mithilfe dieser Betrugsmasche können beispielsweise sensible persönliche Kontaktdaten, aber auch Kontoinformationen eingeholt werden.

Netflix kommuniziert per E-Mail

Foto: Imago, Überprüft eure Kontodaten, indem ihr euch anmeldet
Die Tech-Website chip.de hat den Beitrag von onlinewarnungen.de übernommen und schließt sich der Empfehlung an, man solle die SMS sofort löschen. Damit könne verhindert werden, dass der Link versehentlich angeklickt und damit die verbrecherische Methode in Gang gesetzt wird.

SMS sind jedenfalls immer mit Vorsicht zu genießen, vor allem wenn sie angeblich von Netflix versandt worden sind. Denn: Wenn es Probleme mit Zahlungsdaten gibt, nimmt Netflix üblicherweise per E-Mail Kontakt mit den Kunden auf.

Als Netflix-Kunde ist es kinderleicht, sich Informationen über das eigene Netflix-Konto einzuholen. Unter der Adresse "https://www.netflix.com/de/" die echte Netflix-Webseite aufrufen, mit den persönlichen Zugangsdaten anmelden und unter den Kontoeinstellungen überprüfen, ob mit dem Account alles in Ordnung ist. Sollte tatsächlich etwas nicht stimmen, würde spätestens hier ein Vermerk des Streaminganbieters zu sehen sein. Unter diesem Link erklärt Netflix außerdem, was es mit Phishing-Mails auf sich hat, worauf zu achten ist und wie verdächtige Nachrichten bei Netflix gemeldet werden können.