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Netflix-Serie Maniac: Cary Fukunaga über seinen Genre-Mix

Netflix-Serie Maniac: Cary Fukunaga über seinen Genre-Mix
Verleih

Mit dieser Mini-Serie wandelt Regisseur Cary Fukunaga eine norwegische Comedy zum wilden Genre-Mix um.

Cary Fukunaga gilt nicht als einfacher Regisseur. Bei "True Detective" krachte es zwischen ihm und Autor Nic Pizzolatto, bei "Es" kündigte er zwei Wochen vor Drehstart, und für "Maniac" warf er kurz vor Toresschluss die Hälfte der Drehbücher in den Müll. Doch am Ende kommt bei dem 41-Jährigen immer ein ­unverwechselbares Projekt mit ­einer einzigartigen Bildsprache heraus. "Maniac", seine erste Regiearbeit nach dreijähriger Auszeit, ist da keine Ausnahme.

Doch so viel sei verraten: Zu den besten Netflix Serien gehört "Maniac" nicht. Hier haben wir eine Liste von 21 Originals, die beim Streamingdienst zum Besten gehören, was man bei der Fülle an Produktionen zu sehen bekommt.
Foto: Netflix, Emma Stone und Jonah Hill in der Netflix-Serie "Maniac"

"Menschliche Verbindungen sind wichtig"

Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
Cary Fukunaga: Mein Manager fragte mich, ob ich Interesse hätte, eine norwegische Serie neu aufzulegen. Er machte es mir schmackhaft, indem er sagte, ich könnte in der Serie jedes Genre unterbringen und jeden Darsteller, den ich mir wünsche. Ich fragte Emma Stone, und sie hatte Lust darauf. Und als wir miteinander sprachen, erwähnte sie, dass sie und Jonah Hill schon lange wieder etwas zusammen machen wollten. Ich kannte Jonah ein wenig, und wir stellten ihm noch an diesem Abend die Idee vor, und von da ging es los.

Welche Themen wollen Sie mit dieser Serie tiefer ergründen?
Es geht mir um die Einsamkeit, die die moderne Welt durchdringt. Obwohl wir durch Technologie und soziale Netzwerke miteinander verbunden sind, werden wir immer isolierter. Die Serie soll daran erinnern, wie wichtig es ist, menschliche Verbindungen aufzubauen.

Die Serie ist das Remake einer norwegischen Serie. Aber so viel haben sie nicht gemein, oder?
Ja, es ist wirklich nur eine sehr lose Adaption. Man müsste es eher "inspiriert von" nennen. Das was mich daran gereizt hat, war die Grundprämisse der Wahnvorstellungen. Der Rest war irrelevant, nachdem wir Emma besetzt hatten. Hinzu kommt, dass die norwegische Serie in einer Nervenheilanstalt spielt. Und in den USA gibt es in Psychiatrien nichts, wo­raus man Humor ziehen kann.

Die Serie lebt auch von ihrer bunten Retro-Ausstattung. Wie lange haben Sie sich damit beschäftigt?
Unser Ausstatter hat eine wilde Fantasie. Das Labor und die Bio­techfirma hinzubekommen hat wirklich lange gedauert. Erst als wir uns auf die japanische Ästhetik eingeschossen hatten, hat es klick gemacht. Wir stellten uns vor, dass die Räume über die Jahrzehnte neu genutzt wurden. Der Linoleumboden ist vielleicht in den 50ern verlegt worden, und dann wurde das Labor Dutzende Mal umfunktioniert. Es ist also auf gewisse Weise ein improvisiertes Sammelsurium.

Spielt die Serie in der Zukunft?
Nein, es ist in der Gegenwart. Netflix fragte uns am Anfang, warum "Maniac" in einer alternativen Realität spielt. Es ist schwierig, das greifbar zu machen, aber unsere Antwort war, dass die Vorstellung von Normalität über den Haufen geworfen werden muss.