Der US-Streamingdienst HULU arbeitet an einer Serie zum Roman "The Devil in the White City: Murder, Magic and Madness at the Fair That Changed America" von Erik Larson. In Deutschland ist der Buchtitel vermutlich weniger ein Begriff, hierzulande stand er unter dem Namen "Der Teufel von Chicago: ein Architekt, ein Mörder und die Weltausstellung, die Amerika veränderte" in den Bücherregalen. In den USA sorgte das historische Sachbuch aus dem Jahr 2003 für viel Aufsehen und landete auf allen bedeutenden Bestseller-Listen des Landes. Es verhandelt eine zugleich grausame wie unglaubliche Serienkiller-Geschichte, die auf echten Charakteren und Ereignissen beruht.

Nun könnte der Stoff auch in Deutschland Erfolg haben, denn mit Schauspielstar Leonardo DiCaprio und Regielegende Martin Scorsese sind zwei Namen aus Hollywood an dem Projekt beteiligt, die größer kaum sein könnten. Zumal die zwei Filmemacher erstmals gemeinsam fürs Fernsehen arbeiten und den Grusel-Bestseller in Serie schicken wollen.

Einer der kaltblütigsten Serienmörder aller Zeiten

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In dem Sachbuch von Autor Erik Larson geht es um einen 27-fachen Serienmörder

Das Buch ist im ausgehenden 19. Jahrhundert angesiedelt und thematisiert die Vorbereitungen auf die Weltausstellung in Chicago zwischen den Jahren 1890 und 1893. Autor Erik Larson erzählt die Geschichte einmal aus der Perspektive des Architekten Daniel Burnham, der für die Weltausstellung das "Chicago World's Fair" entwirft und aus der Sicht des Serienkillers H. H. Holmes, der zur gleichen Zeit in Chicago sein Unwesen treibt.

Der Apotheker Holmes ist ein Psychopath, der die Vorbereitungen für die Weltausstellung von 1893 nutzt, um junge Frauen in ein als Hotel ("the Castle") getarntes Folterhaus zu locken. Später gibt der Serienmörder in einem Zeitungsinterview zu, für das er 7.500 Dollar erhalten haben soll, auf diese Weise 27 Menschen ermordet zu haben. Holmes' Geschichte ist fast in Vergessenheit geraten, dabei gilt er bis heute als einer der grausamsten Mörder der USA. So wird geschätzt, dass er bis zu seiner Hinrichtung im Jahr 1896 "zwischen einigen Dutzend und über 200" Menschen ermordet haben soll.

Holmes in der Popkultur

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Leonardo DiCaprio als erbarmungsloser Sklaventreiber in "Django Unchained"

Die Geschichte gibt alles her, um einen schaurig-morbide Thriller/Horror-Serie daraus zu machen. Sollte die Kombination aus DiCaprio und Scorsese ähnlich fruchtbar enden, wie bei den gemeinsamen Filmprojekten "The Wolf Of Wall Street", "Gangs Of New York", "Aviator" und "Shutter Island", kann Qualität erwartet werden. Bereits 2010 sicherte sich DiCaprio die Drehrechte für das Buch und plante zunächst einen Spielfilm, in dem er selbst in die Hauptrolle als Serienkiller schlüpfen wollte. Ob der Oscar-Preisträger ("The Revenant") auch in der TV-Serie vor der Kamera stehen wird, wurde vom verantwortlichen US-Sender nicht bestätigt.

Auch eine deutsche Ausstrahlung steht noch in den Sternen. HULU-Serien landeten jüngst entweder bei Starzplay von Amazon ("Castle RocK") oder bei MagentaTV von der Telekom ("Handmaid's Tale") - wie das bei "Devil in the White City" laufen wird, ist unklar.

Der Serienmörder H. H. Holmes spielt in der Popkultur seit jeher eine Rolle und fand bereits in einigen Gegenwartsserien Erwähnung: In der Serie "Supernatural" (S02E06) sperren beispielsweise die beiden Hauptfiguren Sam und Dean den Geist von Holmes in einem Salzring ein, der dann in Beton eingegossen wird. Der Geist von Holmes treibt daraufhin sein Unwesen in den Wänden eines Hauses. In der fünften Staffel von "American Horror Story" gibt es ebenfalls einige Anspielungen auf den Serientäter. Das wohl bekannteste Beispiel dürfte allerdings bis dato die Fernsehserie "Sherlock" abbgeliefert haben: Im Jahr 2017 ist das Verbrechen von H. H. Holmes die Basis der Folge "Der lügende Detektiv" (S04E02).