The Mandalorian
Die "Star Wars"-Serie riss mich 2019 vom Hocker. "The Mandalorian" und der in der Popkultur genannte "Baby Yoda" überzeugten zunächst mit unglaublichen Bildern. Was hier visuell geboten wurde, war eindeutig Kinoniveau. Doch auch die Geschichte fesselte. Das Imperium war hinter dem mysteriösen Wesen Grogu her, nur der Mandalorian konnte das kleine, scheinbar hilflose Etwas retten. Die gemeinsame Reise fand am Ende der zweiten Staffel narrativ ein starkes Ende, doch natürlich wird im Hause Disney alles, was gut läuft, bis zum Letzten fortgeführt. Und genau diesen Beigeschmack hat die dritte Staffel. Planlose Nebenhandlungen, künstlich in die Länge gezogene Haupthandlungen, aus der Luft gegriffene Figuren, denen ich nun zujubeln soll, all das hat dazu geführt, dass ich nach der dritten Folge aufgab. Mag sein, dass am Schluss alles ein sinnvolles Ende findet. Was ich jedoch über die Folge mit Jack Black bislang gelesen habe, sagt etwas anderes.
– Nicky Wong
Dark
Eine deutsche Serie von Netflix, die auch noch international so richtig durchstartet? Das kann ja nur richtig gut werden und ist die perfekte Unterhaltung für den Feierabend. Sich einfach von erstklassigen Schauspierler*innen abends berieseln lassen und durch eine gute Geschichte geführt werden.
Soweit der Plan, aber schon nach ein paar Folgen war klar, dass man hier besser mitschreibt, um den Faden nicht zu verlieren. Wenn Netflix selbst schon Stammbäume ausgibt und Zusammenfassungen veröffentlicht, dann ist der Stoff doch etwas anspruchsvoller. Eine gut gemachte Serie, doch für seichte Unterhaltung gänzlich ungeeignet. Das graue Winden mit seinen ominösen Bewohnern in seltsamen Verwandtschaftsverhältnissen kann mir gestohlen bleiben.
– Johannes Heinsohn
Ku'damm 59
Die drei Staffeln der ZDF-Serie "Ku'damm 56", "59", und "63" spielen in den entsprechenden Jahren der deutschen Nachkriegszeit und drehen sich um die Familie Schöllack – im Besonderen um die Töchter Monika, Helga und Eva.
"Ku'damm 56" war eine Augenweide: die Schauspielerinnen großartig, die Geschichte unheimlich spannend, die Ausstattung zog einen direkt in die Zeit. Der Kampf der jungen Generation um die eigene Unabhängigkeit und die Wahrheit über die Nazi-Verstrickungen der Eltern-Generation war mitreißend.
Dann beginnt die zweite Staffel und plötzlich verhalten sich Monika und Helga in kranker Konkurrenz zueinander beim Thema Mutterschaft. Traditionelle Reproduktionsvorstellungen und Deutungshoheit sind plötzlich wichtiger als die großen gesellschaftlichen Themen des Vorgängers. Ich wusste schon, dass die zwar nochmal zurückkommen sollen, aber nach einer Folge (von drei) war ich einfach zu wütend.
– Jan Thinius-Heemann
Umbrella Academy
Die dritte Staffel von "Umbrella Academy" ließ lange auf sich warten, denn – wie auch im Falle anderer Serien – mussten die Dreharbeiten während der Pandemie verschoben werden. Das, gepaart mit anderen Sorgen, die das Publikum zum Startdatum im Juni 2022 hatte, hat zu einem sinkenden Interesse an der neuen Staffel geführt.
Allerdings war das nicht einmal das größte Problem: Sogar Fans, die der Serie treugeblieben waren und sie weiterschauten, gaben (so wie ich) während der dritten Staffel auf. Denn bereits die ersten Episoden hinterließen den Eindruck, dass den Drehbuchautoren die Ideen ausgegangen sind. Die Story ist an vielen Stellen inkohärent und verwirrend, viele Szenen scheinen nur als "Füllung" zu dienen und manche Handlungsstränge sind zu wenig entwickelt.
– Beatrice Predan-Hallabrin
Euphoria
Die erste Staffel "Euphoria" habe ich geliebt. Künstlerischer und virtuoser kann man das komplexe Innenleben von Teenagern kaum in Bilder packen – zudem hier auch Drogen, Mobbing und andere Reizthemen wichtige Rollen spielten. Was man dann in Staffel 2 aus der Serie machte, schockierte mich: Die Figuren wurden platte Abziehbilder realer Teenager, deren Traumata nur noch für billige Schockwirkungen ausgebeutet wurden. Vorbei war der ästhetische Stil, ganze Episoden entpuppten sich stattdessen als redselige Betroffenheitsdramen. Die vorher noch großartige Zendaya Coleman durfte nicht mehr viel tun als schreien und heulen – und besonders unangenehm fiel auf, dass die weiblichen Figuren (die immerhin teils Minderjährige sein sollen) bis zum Exzess sexualisiert wurden. War "Euphoria" in der ersten Staffel noch eine Serie, die all die tieferliegenden Ängste von Jugendlichen klug in die visuelle Ebene hievte, leistete Staffel zwei für mich nur selten mehr, als Selbstzerstörung und soziale Verwahrlosung von Teens zu romantisieren. Nach 5 Folgen brach ich also ab.
– Michael Hille
Westworld
Als die erste Staffel von "Westworld" 2016 erschien, wurde es von Kritikern wie Zuschauern als das nächste "Game of Thrones" gefeiert – so begeistert waren alle von der Sci-Fi-Serie, inklusive mir. Basierend auf dem gleichnamigen Film von Michael Crichton erschufen die Showrunner Jonathan Nolan und Lisa Joy mit den ersten beiden Staffeln ein vielschichtiges Meisterwerk, das seine Vorlage in allen Belangen übertraf. Themen wie Künstliche Intelligenz, Menschlichkeit, Kapitalismuskritik, Rassismus, Sexismus und Moral luden zum Nachdenken über das Leben ein – schmiegten sich in grandiose Bilder, wunderschöne Sets, starke Dialoge sowie phänomenale Schauspielleistungen (u. a. von Anthony Hopkins, Jeffrey Wright, Ed Harris, Thandie Newton und Evan Rachel Wood). Dabei ist die Prämisse recht simpel: Im Vergnügungspark Westworld können sich die Besucher in einer Westernwelt nach ihren Wünschen austoben – doch dann rebellieren die dortigen Androiden gegen ihre Schöpfer.
Mit der dritten Staffel kam schließlich der Wendepunkt. Von der einstigen Themenvielfalt und Vielschichtigkeit war nichts mehr übrig. Vielmehr drehte sich "Westworld" ab da nur noch im Kreis, wurde stetig langweiliger und suhlte sich in einer unerträglichen Pseudophilosophie. Von den eindimensionalen Figuren (sorry, Aaron Paul und Vincent Cassel) möchte man gar nicht sprechen. Sich die dritte Staffel anzusehen, war ein einziger Kampf. Die vierte (und letzte) soll noch schlechter sein. Danke, aber ohne mich!
– Martin Arnold
Riverdale
Auch ich konnte dem Trend vor einigen Jahren nicht widerstehen und musste mir "Riverdale" einfach ansehen. Zu Beginn wurde ich auch nicht enttäuscht: Die Handlung der ersten Staffel war spannend, wurde kompakt und schlüssig erzählt, auch die Figuren und das Setting stimmten.
Doch die Staffeln danach konnten für mich nicht an diesen guten Start anknüpfen. Der Plot wurde zunehmend sinnlos, die Charaktere wirkten oft albern und alles zog sich viel zu lange. Die Handlung wirkte nur noch zufällig und ergab für mich keinen Sinn mehr. Nach den ersten Folgen der dritten Staffel habe ich mir schließlich einen Gefallen getan und die Serie nicht länger weitergeschaut. So groß der Riverdale-Stern am Serienhimmel einmal gewesen sein mag, so schnell ging er für mich auch wieder unter.
– Gabriele Blaschko