Wir befinden uns Ende der 1970re Jahre in New York. Die Stadt hat mit Armut, Kriminalität und Rassismus zu kämpfen. Doch das scheint nicht das einzige Problem: Eine Gruppe von Nazijägern, die "Hunters", ist immigrierten, ranghohen NS-Angehörigen auf der Spur, die sich überall in den USA breit gemacht haben. Scheinbar haben die Nazis den Krieg unbeschadet überlebt und sind jetzt dabei ein viertes Reich aufzubauen. Die Gruppe um Meyer Offerman (Al Pacino) will das verhindern, in dem sie die Nazis aufspüren und töten. Dabei kommt die bunte Truppe immer wieder in den Zwiespalt der Selbstjustiz und dem Problem der eindeutigen Identifizierung der Nazis. Die Serie bedient sich dabei an bunten Bildern, brutaler Gewalt und dem Charme von B-Movies mit einem Hauch Quentin Tarantino. Auf Grund der Sensibilität des Themas Holocaust gehen die Meinungen zur Amazon-Serie auseinander. Wir haben euch ein paar der Stimmen eingefangen.
Hunters: Zu bunte Bilder zu einem düsteren Thema
Aufgrund ihrer Thematik haben Geschichten über den Holocaust immer eine besondere Dimension, da man das Gedenken an die Opfer würdigen sollte und dabei keine falschen Tatsachen in die Welt setzen darf. Der Holocaust war real und grauenhaft. Diese Auffassung vertritt auch die Gedenkstätte Auschwitz, die es bedenklich findet, falsche Tatsachen über den Holocaust in einer Serie unterzubringen, auch wenn diese fiktiv ist, denn "Es begrüßt auch zukünftige Leugner. Wir ehren die Opfer, indem wir die sachliche Richtigkeit wahren." Twitterte die Gedenkstätte nach der Veröffentlichung der Serie.
The Guardian sieht in seiner Kritik ein ganz ähnliches Problem, denn die schonungslose Gewalt im Zusammenhang mit dem Holocaust ist ein schwieriges Thema. Die Figuren der Serie scheinen sich über jeden Toten zu freuen, ganz gleich, ob dessen Schuld überhaupt bewiesen ist und das alles vor dem historischen Wissen um "ein historisches Trauma in der Größe, dem Gewicht und der unergründlichen Tiefe des Holocaust". Das bringt ein Ungleichgewicht mit sich in dem eine mit schwarzem Humor gespickte fiktive Serie sich einem so großen Thema annimmt.
Die Selbstjustiz ist immer wieder Thema in der Serie, wird aber zu keinem Zeitpunkt ernsthaft hinterfragt. Dass kritisiert auch der deutsche Musikexpress, der deutliche Worte dafür findet: "Diese Selbstjustiz ist nur eines der vielen Sujets, die die Serie nicht weiter hinterfragt und so, bei aller filmischen Perfektion eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus ignoriert." Eine zeitgenössische Einordnung der Problematik hätte der Serie sicherlich gut getan, denn das Thema kommt leider nicht aus der Mode.
Doch es wird auch die Aufmachung der Serie kritisiert, denn da ist einiges los und es wird sich an Stilen aus unterschiedlichen Genres bedient, die schnell zur Überforderung werden können. Das Forbes‘ Magazin fasst das Ganze in seiner Kritik wie folgt zusammen: "Die Show scheint oft nicht zu wissen, was sie sein will. Es könnte manchmal kampflustig, fleischig oder sogar absurd sein, doch es macht einen missverstandenen Stich in das Drama anderer und ist durchweg widerlich gewalttätig." Der Charme der B-Movies als Stilmittel kommt nicht bei allen Kritikern wirklich gut an. Doch es gibt auch durchaus positive Stimmen zur Serie. Die Süddeutsche Zeitung findet ebenfalls ein klares Fazit zum Thema: "‚Hunters‘ will alles sein und ist deshalb am Ende gar nichts."
Hunters: Buntes Actionspektakel mit einem wahren Hintergrund
Schwarzer Humor und bunte Bilder nehmen sich einem durchaus schweren Thema an und zeigen dabei, dass man auch durch fiktive Geschichten sich einem ernsten Thema nähern kann. Der Sound und die Aufmachung von "Hunters" erinnern oft an die Filme von Quentin Tarantino und greifen Elemente des Horrors auf. Die Serie möchte nicht politisch korrekt sein und sieht das auch nicht als ihre Aufgabe an, das stößt auch bei den Kritikern auf offene Ohren, so kommt Entertainment Voice zu dem Schluss: "Stumpfe Zeiten erfordern stumpfe Geschichten - und diese Geschichte ist daran interessiert, stumpfe Auswirkungen in jede einzelne Richtung zu erzielen."
In der gleichen Kritik wird auch auf die teilweise entstanden Längen eingegangen, die hier nicht als negative Punkte aufgefasst werden, sondern viel mehr als Chance der Serie gesehen werden: "Manchmal scheint es, als würde die Handlung für die Länge des Fernsehens zu weit gedehnt, aber hier gibt es wertvolle Ideen und Themen. Die Show geht verschiedene Wege, manchmal alle auf einmal, aber sie sind fesselnd." Die vielen Wege der Serie werden hier also als positive Eigenschaft angesehen, die auch als Stilmittel des gesamten Werks betrachtet werden können.
Andere ziehen positive Vergleiche zu anderen Formaten und da darf der Name Tarantino natürlich auch nicht zu kurz kommen. So schreibt ein Zuschauer für Salon, dass eine Serie in der eine Nonne, ein Vietnam-Veteran, ein paar Juden und ein erfolgloser Schauspieler aus purer Konsequenz einfach "lächerlich, befriedigend, umwerfende und seltsam angenehm, oft alles gleichzeitig" sein muss. Auch die deutsche Seite Moviepilot ist der Meinung: "Hunters ist herrlich überdreht und macht einfach Spaß."
Festzuhalten bleibt, dass die Kritiker und Zuschauer sich nicht einig sind. Das Thema scheidet die Geister, was generell nichts Schlechtes sein muss. Vielleicht bringt ja eine mögliche zweite Staffel eindeutigere Ergebnisse hervor. "Hunters! Läuft bei Amazon Prime Video.