Die ausdruckslosen Dalí-Masken, die brillanten Ideen des Professors (Álvaro Morte) und der "Bella Ciao"-Soundtrack: Als "Haus des Geldes" 2017 bei Netflix erschien, avancierte die spanische Heist-Produktion binnen kürzester Zeit zum weltweiten Phänomen. Der Streamer kostete den Erfolg der nach "Squid Game" erfolgreichsten nicht-englischen Serie in fünf Staffeln und einem gleichnamigen koreanischen Remake genüsslich aus. 2021 war die Mutterserie dem Ende geweiht - öffnete aber Tür und Tor für gleich mehrere Spin-offs. Nach dem Remake "Haus des Geldes: Korea" erscheint nun auch der erste Ableger: "Berlin" debütiert am 29. Dezember bei Netflix. 

"Haus des Geldes"-Kenner wissen, mit der deutschen Hauptstadt ist mitnichten der Handlungsort des Achtteilers gemeint, sondern die Titelfigur: Andrés de Fonollosa alias Berlin (Pedro Alonso). Der Zyniker mit fragwürdigem Verhalten gegenüber Frauen war von Serienmacher Álex Pina als Gegenpol zum charmanten und eloquenten Professor aufgebaut worden und scharte als Antiheld bald eine treue Fanschar um sich. In Staffel zwei war Berlin dennoch dem Tod geweiht, als er sich bei dem spektakulären Überfall auf die spanische Banknotendruckerei zugunsten der Diebestruppe opferte.

"Haus des Geldes: Berlin": Werden Raquel und Alicia Freundinnen?

In den folgenden "Haus des Geldes"-Staffeln war Berlin in Rückblenden zu sehen, im nach ihm benannten Prequel ist er nun wieder quicklebendig - und schmiedet auch ohne seinen Bruder, den Professor, einen waghalsigen Plan. Der Gauner hat es auf das größte Auktionshaus in Paris abgesehen, das er an nur einem Nachmittag um 44 Millionen Euro erleichtern will. Zugang zur Institution will sich Berlin mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreiter unterirdisch verschaffen - unter anderem über die berühmt-berüchtigten Katakomben von Paris.

Verlassen kann sich der gerissene Lebemann dabei auf seinen engen Freund Damián (Tristán Ulloa), die Cyber-Kriminelle Keila (Michelle Jenner), die instabile Gauerin Cameron (Begoña Vargas), den begabten Schlossknacker Roi (Julio Peña Fernández) und den Mann fürs Grobe, Bruce (Joel Sánchez). Außerdem mischen Serienschöpfer Pina und Regisseur Jesús Colmenar der Handlung private Brisanz hinzu: Berlin verguckt sich ausgerechnet in die Frau des Direktors des Auktionshauses, Camille (Samantha Siqueiros). Die aufkeimende Liebesgeschichte gleitet jedoch mehr als nur einmal ins Kitschige ab und nimmt dem eigentlich gefällig inszenierten Raub mehrfach den Schwung aus den Segeln.

Ob dem Professor ein Gastauftritt in "Berlin" vergönnt ist, ist unklar. Gleiches gilt für Berlins Verehrer Palermo (Rodrigo de la Serna). Sicher ist indes, dass mit Raquel Murillo (Itziar Ituño) und Alicia Sierra (Najwa Nimri) zwei alte Bekannte aufseiten der Polizei involviert sind. Wie die spanischen Beamtinnen in die Aufklärung eines auf französischem Boden verübten Verbrechens involviert sind, ließ Netflix noch offen. Interessanter ist da schon, dass die zum Ende von "Haus des Geldes" verfeindeten Raquel und Alicia wie Freundinnen wirken. Auch ansonsten verspricht das Heist-Highlight altbekannte "Haus des Geldes"-Vibes, will heißen: einen Mix aus brillanten Ideen, einem Katz-und-Maus-Spiel von Kriminellen und Ermittlern und der nötigen Prise Humor.

Das Original zu diesem Beitrag "Haus des Geldes: So wird das Spin-off "Berlin"" stammt von "Teleschau".