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"Game of Thrones": Emilia Clarke spricht über den Einfluss von Adolf Hitler

Emilia Clarke hat sich für GoT an Hitlers Reden orientiert
Emilia Clarke hat sich für "Game of Thrones" an Hitlers Reden orientiert Sender

Die finale Staffel der HBO Erfolgsserie "Game of Thrones" fand diese Woche ihren Abschluss und nicht wenige Zuschauer waren frustriert, schockiert und unzufrieden mit dem Ende. In einem Interview mit dem US-Magazin Variety spricht GoT-Star Emilia Clarke über das große Finale und nennt den größten Diktator der Welt als Inspirationsquelle.

Sie ist die Eine. Daenerys Targaryen, das letzte bekannte Mitglied des Hauses Targaryen, die Erste ihres Namens, Königin der Andalen, der Ersten Menschen und der Rhoynar, Regentin und Beschützerin der Sieben Königslande, Mutter der Drachen, Sprengerin der Ketten, Khaleesi und Herrscherin des großen Grasmeeres – und jetzt ein für alle Mal fertig mit der Serie, die ihren Namen in aller Welt bekannt gemacht hat: Emilia Clarke. Die Schauspielerin hat sich in einem Interview mit Variety den Frust von der Seele geredet, ähnlich wie viele Fans es nach der Ausstrahlung des großen Finales im Internet und seinen Foren getan haben. (Über 1,3 Millionen forderten gar mit einer Petition einen Neudreh der 8. Staffel). Trotzdem hatte das große Staffelfinale HBO einen neuen Zuschauerrekord beschert. Insgesamt 19,3 Millionen Menschen verfolgten die letzte Episode am Sonntag vor den Bildschirmen der USA.

Dass "Game of Thrones", eine Show der Superlative, seinen Schauspielerin einiges abverlangt, dürfte weitestgehend bekannt sein. Nächte langes Texte lernen, bis das Drehbuch Wort für Wort im Kopf sitzt, und man es beim Einkaufen oder Aufräumen runterbeten kann, gefolgt von morgendlichen Stunden im Fitnessstudio, um die Schilder und Schwerter auch wuchtig führen zu können. Alles um dem Zuschauer ein möglichst realistisches Fantasy-Epos bieten zu können. Dabei kommt es nicht nur auf Gestik und Mimik an, denn auch die Ausstrahlung und Affinität sind für eine perfekte Verkörperung essenziell. Besonders die Reden, die die Herrscher in GoT an ihre Untertanen halten mussten, wollten charismatisch und glaubhaft über die Lippen gebracht werden.

Ein ungewöhnlicher Lehrmeister: Hitler!

An Letzterem drohte Drachenlady Emilia Clarke zu zerbrechen: "Ich hatte nach den Drehs viel an Dothraki und Valyrian – Fakesprachen – zu lernen und musste einige Reden halten, aber ich habe mich damit selber so unter Druck gesetzt. Es hätte mich beinahe umgebracht!" Besonders die finale Rede an ihr Volk in der allerletzten Episode wollte die Schauspielerin absolut perfekt über die Bühne bringen, dabei waren die Bedingungen alles andere als einfach: "Ich hielt die Rede nur an einen Green Screen. Da war Niemand. Bloß eine Kamera, das Grüne und ein leerer Raum. Die Crew steht da wie 'Oh Gott, Lady wird gleich eine Fakesprache sprechen', also ist da eine gewisse Distanz. Ich dachte wirklich, ich werde es total vermasseln. Aber dann geschah das Merkwürdigste überhaupt: Ich habe Alles im ersten Versuch perfekt hinbekommen."

Um sich auf diese Reden vorzubereiten griff Clarke zu ungewöhnlichen Methoden: "Ich habe mir Videos von Reden von Diktatoren und Führern in Fremdsprachen angeschaut, um zu sehen, ob ich sie verstehe. Und das geht! Ich habe absolut verstanden was Hitler in seinen Ansprachen gesagt hat. Also dachte ich mir, wenn ich jedes einzelne Wort glaube, dass ich sage, brauchen die Zuschauer nicht zu sehr auf die Untertitel achten." Hitler als Sprachcoach, interessant.

Das Ende von "Game of Thrones"

Foto: Sender, Daenerys macht es in GoT wie Hitler: Reden schwingen, die einfache Botschaften senden
Auf die Frage, was nach dem Ende der Serie zurückbleibt, und ob es ihrer gerecht wird, sagte Clarke:
"Ich denke, Game of Thrones ist das, was es immer war: eine Diskussion über Macht und was sie mit einem einzelnen Menschen anstellt. Ich denke, dass dies für die erste Episode der ersten Staffel genauso zutrifft wie in der letzten Episode der Serie."

Dass dies nicht einfach darzustellen sei, müssten Zuschauer auch verstehen: "Es ist, als würde man Sonnenlicht einfangen.", bemüht Clarke einen ungewöhnlichen Vergleich. Im Wesentlichen habe sich die Erzählung hinter GoT nicht verändert: "Ich denke, es ist im Wesentlichen eine Diskussion über den Menschen und darüber, wie wir in einer Welt zusammenleben können, die von der Politik des Einzelnen beherrscht wird. Diese Frage wird in der letzten Folge gestellt und ich glaube nicht, dass sie beantwortet wurde, da sie nicht beantwortet werden sollte oder kann. Es gibt keine Antwort. Wir versuchen es lediglich die ganze Zeit, aber ich denke, wir haben mit der Serie versucht eine Antwort so gut es geht zubekommen." Ein komplexes Gedankenkonstrukt für eine oberflächlich betrachtet spektakuläre Fantasyserie.

Für die junge Schauspielerin, die mit GoT quasi aufgewachsen ist, sind die tiefsinnigen Worte auch Ausdruck einer neuen Reife. "Game of Thrones" hat nicht nur uns gelehrt, wie man mit Politik und Scharfzüngigkeit seine Gegner gegeneinander ausspielt. Auch die Darsteller, die über zehn Jahre Teil einer solchen Mammutproduktion waren, haben ihren Teil dazugelernt. Manchmal steigern eben auch Reden von Hitler den Erkenntnisgewinn - so furchtbar die Rhetorik des Diktators auch gewesen sein mag, ihre Wirkung erzielt sie bis heute.