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Game of Thrones: Darum geht es in "Feuer und Blut", der möglichen Vorlage für weitere Prequels

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Jon Snow (Kit Harington) im legendären "Battle of the Bastards", der bis dato größten Schlacht der Seriengeschichte Sender

Am 20. November ist es soweit: Der neue Roman "Feuer und Blut" von George R. R. Martin erscheint. Schon jetzt wird das Buch als Vorlage für weitere "Game of Thrones"-Serienableger gehandelt. Dabei soll es alles andere als spannend sein.

Im April 2019 wird die Geschichte von Daenerys Targaryen, Jon Schnee und all den anderen aktuellen Westeros-Helden zu Ende gebracht. Das bestätigte der zuständige US-Sender HBO in einem kurzen Teaser-Clip auf Twitter. Doch die preisgekrönte Fantasyserie hat ihren Schöpfer, George R. R. Martin, schon jetzt weltweit zu einer viel beachteten Autorengröße gemacht. Diesen Monat erscheint sein neuer Roman. Der wenig zurückhaltende Titel "Feuer und Blut" verheißt: Hier könnte es mächtig zur Sache gehen.

"Game of Thrones"-Fans sollten sich allerdings mit ihrer Vorfreude zügeln. Nicht nur, weil die Handlung 300 Jahre vor den Ereignissen der Fernsehserie angesiedelt ist: "Feuer und Blut" erzählt den Werdegang des Hauses Targaryen, das einst den Eisernen Thron innehatte, ehe "Der irre König" von Robert Baratheon gestürzt wurde. Nein: Es ist vor allem die Erzählform, die vielen Fans nicht schmeckten könnte.

Längliche Geschichtsschreibung

Denn "Feuer und Blut" ist als eine Art Geschichtsbuch konzipiert und besteht aus insgesamt zwei Bänden. Darin wird "von der Eroberung der Sieben Königslande und der Unterwerfung unter die Herrschaft der Targaryens, bis hin zum Tanz der Drachen: dem Bürgerkrieg innerhalb des Hauses Targaryen, der ihre Dynastie beinahe für immer ausgelöscht hätte" erzählt, wie es in der dazugehörigen Pressemitteilung heißt.

Und das ist ganz schön viel auf einmal, um nicht zu sagen: zu viel auf einmal. Viele Fans der "Das Lied von Eis und Feuer"-Buchreihe sind ohnehin frustriert, weil George R. R. Martin sein Buch "Winds of Winter" nicht fertig bekommt. Es wäre der letzte Band und damit der literarische Abschluss von "Game of Thrones" - mit "Feuer und Blut" zieht er einen Ableger dem eigentlichen Abschluss vor.

Nun also die Targaryens, die wohl faszinierendste von Martins Westeros-Königsfamilien. 280 Jahre hielten sich die "Drachenhüter" auf dem Eisernen Thron, eine gewaltige Zeitspanne, für die sich Martin auch geraume Zeit nimmt. Allein der erste Band "Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros" umfasst üppige 896 Seiten. Wenn man den aktuellen Rezensenten glauben darf, sind diese eher "trocken", "klinisch" und insgesamt schlichtweg zu "länglich" geworden - Wörter, die beispielsweise der britische Independent verwendet. Martins Prosa sei so langweilig, dass selbst Beschreibungen von Kämpfen kaum Spannung erzeugen würden.

Zwei Serien sollen auf "Feuer und Blut" basieren

Wenig hilfreich für den Lesefluss sei zudem die Tatsache, dass mehrere Charaktere den gleichen Namen tragen (mindestens sechs werden Aegon genannt) und es unter den Targaryens als üblich gilt, ihre Geschwister zu heiraten, die gleichzeitig mehrere Frauen haben - in alarmierender Geschwindigkeit werden also neue Kinder mit ähnlich klingenden Namen hervorgebracht.

Hardcore-Fans dürften dennoch auf ihre Kosten kommen, schließlich könne man auf den gut 800 Seiten auch Details über die Vorfahren anderer beliebter Charaktere - von den Starks bis zu den Lannisters - in Erfahrung bringen. Und was bei dem "Der Herr der Ringe"-Schöpfer J. R. R. Tolkien mit der Sammlung "Silmarillion" gelang - ausdrücklich ein großes Vorbild von George R. R. Martin - kann auch bei dem detailversessenen Anhang der Westeros-Bücher funktionieren.

Das denkt man sich offenbar auch beim US-Sender HBO, wo derzeit mit Hochdruck am Erbe von "Game of Thrones" gebastelt wird. Eine Pilotfolge zur Prequel-Serie mit Naomi Watts in der Hauptrolle wird bereits Anfang nächstes Jahr gedreht, vier weitere Ableger seien in Arbeit. In einem Interview mit dem britischen Guardian verrät George R. R. Martin, dass mindestens zwei Prequels lose auf "Feuer und Blut" basieren würden, bisher aber (noch) kein grünes Licht von HBO erhalten haben. Die konfliktreiche und tragische Vorgeschichte von Haus Targaryen wurde schon mehrfachh als mögliche Vorlage für weitere Serien gehandelt. Nun hat sie der Schöpfer höchstselbst ins Spiel gebracht.