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Ex-GZSZ-Star Mustafa Alin steht vor Gericht

Mustafa Alin
Mustafa Alin IMAGO / Gartner

Mustafa Alin war als Mesut Yildiz ein Seriebliebling in der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Jetzt steht der 44-Jährige wegen Bedrohung und Beleidigung vor Gericht.

Die guten Zeiten sind offenbar vorbei: Der Schauspieler Mustafa Alin (44), der mehrere Jahre in der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" mitgespielt hat und in der Rolle als "Mesut Yildiz" Millionen TV-Zuschauer begeisterte, muss vor Gericht! An diesem Donnerstag beginnt der Prozess in Hannover. Die Vorwürfe gegen den 44-Jährigen, der mittlerweile eine Döner-Stube im niedersächsischen Wunstorf betreibt und sich als strammer Corona-Leugner geoutet hat: Bedrohung, Beleidigung und Verstoß gegen das Kunsturhebergesetz.

Mustafa Alin steht wegen Bedrohung und Beleidigung vor Gericht

Nach Informationen von BUNTE.de legt die Staatsanwaltschaft dem prominenten Angeklagten, der auch in den ZDF-Reihen "Aktenzeichen XY", "Notruf Hafenkante" oder "Im Angesicht des Verbrechens" zu sehen war, insgesamt drei Straftaten zur Last. So soll er am 9. November 2020 einen OBI Baumarkt ohne Mund-Nase-Bedeckung betreten haben, obwohl dies wegen der Corona-Pandemie verpflichtend vorgeschrieben war. Als eine Mitarbeiterin ihn darauf hinwies und aufforderte, den Markt zu verlassen, soll er die Frau ohne deren Einwilligung gefilmt haben. Das Video lud er später auf seinem Instagram-Kanal hoch.

Auch der Leiter des Baumarktes soll Mustafa Alin angewiesen haben, das Haus zu verlassen. Daraufhin sagte der Masken-Verweigerer angeblich: "Komm doch raus, ich steche Dich ab!" Laut Staatsanwaltschaft habe der Angeklagte gewusst, dass es sich bei der angedrohten Tötung "um eine schwere Straftat handelt". Bereits Ende August 2020 soll Mustafa Alin Mitarbeiter des Zolls auf übelste Weise beleidigt haben, erfuhr BUNTE.de aus Ermittlerkreisen. Demnach hatten sechs Beamte der "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" den Döner-Imbiss "Que-Baba" des Angeklagten geprüft. Mustafa Alin, der von der Aktion nicht sonderlich begeistert war, filmte den Einsatz und veröffentlichte den Streifen auf seinem Instagram-Profil.

Der Prozess von Mustafa Alin findet in Hannover statt

Er kommentierte die Razzia unter anderem mit Ausdrücken wie: "P*sser!", und "Das sind solche Luschen, Alter!" Außerdem sagte er: "Kannst Du ohrfeigen, die werden nichts sagen, die heulen gleich!" Die Staatsanwaltschaft wertet die Äußerungen als Beleidigungen. Er habe die Zollbeamten "in ihrer Ehre verletzt". Der Strafprozess vor dem Amtsgericht Hannover markiert einen Tiefpunkt in der Karriere des einst so beliebten Schauspielers, der am 17. Oktober sogar verhaftet wurde und seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Grund: Er hatte am 23. September einen Termin vor dem Amtsgericht geschwänzt.

Der Absturz von Mustafa Alin hatte sich freilich schon länger angekündigt und erinnert an das Schicksal des Vegan-Kochs und Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann. Ex-GZSZ-Star Ali veröffentlicht in den sozialen Netzwerken seit längeren Beiträge, die das Coronavirus verharmlosen ("Volksverarsche") und die Bundesregierung für ihre Pandemie-Bekämpfung massiv kritisieren. Außerdem spottet er über Menschen, die Schutzmasken tragen und Abstandsregeln befolgen.

In einem Facebook-Post schrieb der Mime Anfang August 2021 (Rechtschreibfehler im Original):

"Ich sage es immer wieder es ist die neue Weltordnung!! Die sagen es euch natürlich nicht. Die wollen das menschliche abtöten. Es geht hier nicht um einen Virus. Luzifer ist Meister der Täuschung! Sie verdrehen alles Göttliche. Ihr werdet durch die Masken und den Abständen emotional verkrüppeln. Die Impfung macht aus euch halb Mensch halb Maschine! Lest die Offenbarung!! Gott wird gewinnen!"

Mustafa Alin will "Corona-Lügen" aufdecken

Andere Beiträge lassen erkennen, dass Mustafa Ali der Reichsbürger-Bewegung nahesteht. So postete er im Juli 2021 ein "Infoblatt zur Nichtigkeit der BRD und den 'Gesetzen'" und forderte seine Facebook-Freunde auf: "Ausdrucken, teilen, den "Beamten" in die Hände drücken...... Sie müssen wissen, dass wir es wissen!!!" In dem Infoblatt heißt es unter anderem, das Grundgesetz sei "keine Verfassung, es sind die AGB's einer Firma im Handelsrecht".

Doch Mustafa Alin belässt es nicht bei Worten. Um seine Theorie zu belegen, wonach Corona gar nicht existiere, hat er sich auch schon als "Undercover"-Ermittler betätigt. So schlich er sich in eine Klinik in Hannover-Langenhagen und gab sich dort als Patient aus. Mit seiner Handy-Kamera streifte er durch das Krankenhaus, um vermeintliche Corona-Lügen zu dokumentieren. Alin wollte enthüllen, dass Kliniken trotz hoher Infektionszahlen in der Corona-Pandemie nicht ausgelastet seien. Das "Beweisvideo" stellte er später ins Internet, nicht ohne zu erwähnen, dass es sich bei den offiziellen Corona-Meldungen um "Lügen" handele.

Wie er die aktuellen Bedrohungs- und Beleidigungsvorwürfe der Staatsanwaltschaft einstuft, ist nicht bekannt. Alin hat sich bislang nicht zur Anklage gegen ihn erklärt. Sein Verteidiger, der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig, wollte sich gegenüber BUNTE.de ebenfalls nicht zu dem Verfahren äußern.

Auf Anfrage sagte er lediglich: "Herr A. ist ein Typ, der manchmal sehr direkt ist. Wenn er dabei die Grenzen des Strafrechts überschritten haben sollte, wird er die Konsequenzen tragen müssen. Aber ich vertraue darauf, dass das Gericht fair mit ihm umgeht – trotz des medialen Gegenwindes, der ihm seit geraumer Zeit entgegenschlägt."