"Die Simpsons" sind mittlerweile in die 30. Staffel gestartet, an deren Ende dann mehr als 600 Episoden seit 1989 in der Historie der beliebten Trickfilmserie stehen werden. Die Langlebigkeit der gelben Familie ist absolut beeindruckend, aber wie lange wird sie sich noch halten? Zuletzt schwächelte die Ausstrahlung der neuen Folgen bei ProSieben ganz gewaltig und obwohl hinter den Kulissen die Bestätigung für die Seasons 31 und 32 kurz bevorsteht, könnte es in einigen Jahre endgültig vorbei sein mit Homer und dem Rest der Bande. Grund hierfür ist der bevorstehende Deal zwischen Disney und Fox, wie das Branchenblatt Variety berichtet.

Es geht um Geld

"Die Simpsons" gehören offiziell zur Sendeanstalt Fox Broadcasting Company (FBC), die für die Entstehung der Serie bislang jede Menge Geld ausgab. Die hohen Ausgaben konnten aber stets durch die Einnahmen, die durch die Ausstrahlungen, Lizenzweitergaben und Merchandising in die Kassen des produzierenden Studios 20th Century Fox flossen, wieder ausgeglichen werden – am Ende des Tages werkelten die verschiedenen Firmen ohnehin unter einem großen, gemeinsamen Dach, der Erfolg glich demnach die Investitionen aus.

Doch wie seit geraumer Zeit bekannt ist, steht Disney kurz davor, große Anteile von Fox zu übernehmen und dazu gehören unter anderem 20th Century Fox und damit die Film- und Seriensparten des Konzerns sowie Teile des TV-Bereiches wie zum Beispiel FX. Die Verantwortlichkeiten und Rechte an den "Simpsons" werden damit quasi aufgeteilt und FBC würde fortan nur noch Geld in die Sendung pumpen ohne die Möglichkeit, noch nennenswert von den Gewinnen zu profitieren. Und wenn sich langfristig das Geschäft nicht mehr rentiert, werden bald kaum noch Ressourcen zur Verfügung stehen, um "Die Simpsons" finanziell am Leben zu erhalten.

Schwierige Lizenzverträge

Hinzu kommt die schwierige Sachlage in Bezug auf die Lizensierung der Serie: 2013 sicherte sich der zu Fox gehörende Sender FX die Rechte an der Kabel-TV- und Streaming-Verwertung der Marke in Höhe von 750 Millionen US-Dollar. Und da FX von Disney übernommen wird, landen somit diese Rechte beim Mäusekonzern. Zusätzlich ist die FBC an uralte Verträge aus den 90er-Jahren gebunden, die damals exklusiv und für die gesamte Lebensdauer der "Simpsons" abgeschlossen wurden, da dies damals so üblich war und die bislang Fox daran hinderten, das volle kommerzielle Potenzial auszuschöpfen. Heißt also: Solange die Serie existiert, gelten die Verträge und selbst als der neue FX-Deal abgeschlossen wurde, musste der Sender alle anderen um eine Art Ausnahme-Erlaubnis für Kabel und Streaming bitten.

Sollten "Die Simpsons" aufgrund des finanziellen Drucks bei der FBC eingestellt werden, würden somit auch diese alten Verträge auslaufen. Disney hätte in dem Fall alleine die Rechte an der Verwertung und somit freie Hand, ganz neue Lizenzdeals auszuhandeln. Befreit von den Altlasten könnte es dann um Summen gehen, die weit höher wären als die zuvor von FX gezahlten 750 Millionen – ein extrem satter Gewinnbetrag winkt. "Die Simpsons" wären also von viel größerem Wert, wenn sie spätestens 2023 zu Ende gehen würden, denn da würde auch der Vertrag von FX enden. So oder so scheinen also alle Wege zu Disney zu führen.

Exklusiv zum Streamen?

Ob bei einer etwaigen Absetzung "Die Simpsons" auch insgesamt von der FBC zu Disney wandern, ist bei dem Szenario noch völlig offen. Theoretisch wäre es möglich, dass Fox die verbliebenen Rechte abtritt, aber warum sollte sich Disney darauf einlassen? Die Produktionskosten sind immens und sind mit den Jahren immer weiter angestiegen. Man würde mit der Akquisition der Marke nur die eigene mögliche Gewinnmarge drastisch reduzieren, von daher würde sich dieser Schritt nicht lohnen. Und sich die Rechte zu sichern, nur um die Serie trotzdem nicht weiter zu produzieren, wäre ja auch nur rausgeschmissenes Geld.

Disney hat jedenfalls mehrere Optionen mit den "Simpsons" in der eigenen Bibliothek umzugehen: Nicht näher bestätigten Quellen zufolge überlegt man bereits, alle Episoden in drei verschiedene Pakete aufzuteilen und diese durch verschiedene Lizenznehmer rotieren zu lassen. Dadurch könne pro Folge mehr Geld erwirtschaftet werden als mit nur einem Partner. Ferner könnte man aber auch die eigenen Streaming-Plattformen wie Hulu oder das noch in der Entwicklung befindliche Angebot Disney+ stärken.

Aktuell ist das alles noch Zukunftsmusik und noch steht die sehr wahrscheinliche Verlängerung um zwei Staffeln aus. Danach allerdings wird es ernst – "Simpsons"-Fans sollten sich schon jetzt auf das Schlimmste vorbereiten.