"Star Trek" war Roddenberrys Vision einer besseren Zukunft. Von daher passt es ganz gut, dass die neue Serie "Star Trek: Discovery", die am 24. September bei Netflix gestartet ist, in den Pinewood-Studios von Toronto gedreht wird. Schließlich gilt Kanada mit seinem öffentlichen Gesundheitssystem, mit seiner Elternzeit, der geringeren Kriminalität und der auffälligen Freundlichkeit als die besseren USA. Für Amerikaner so fern wie die Sternenflotte im Jahr 2266, als Captain Kirk und Kollegen in Galaxien vordrangen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
"Discovery" folgt der Zeitlinie der Originalserie (nicht der der neuen Filme) und spielt zehn Jahre vor den Abenteuern des Raumschiffs "Enterprise", als William Shatners Kirk noch ein Jungspund war. Etwas, was man der Serie auf den ersten Blick nicht ansieht. Die Uniformen sind moderner, die Alienmasken ausgefeilter, die Technologie mindestens um fünfzig Jahre reifer.
Doch auf den zweiten Blick lassen sich immer wieder subtile Referenzen erkennen, wie Showrunner Aaron Harberts erzählt: "Wir haben versucht, unsere heutige Sicht auf die Zukunft mit der Tatsache zu verbinden, dass die Serie zehn Jahre vor dem Original spielt. Deshalb sind auf den Konsolen auch Druckknöpfe und andere analoge Dinge."
Tatsächlich wirken die Instrumentenboards der Brücke zum Teil wie aus C64-Zeiten. Doch ins Auge fallen andere Dinge. Allen voran die transparenten Displays. Was für den Laien wie eine Glasscheibe aussieht, ist in Wahrheit echte Zukunftstechnologie. "Diese futuristischen Fernseher wurden von einer Firma entwickelt und werden irgendwann zum Verkauf angeboten", erklärt Harberts, dämpft aber die Euphorie interessierter Konsumenten. "Leider haben sie keine Touchscreen-Funktionalität. Alle Grafiken werden vorprogrammiert oder in der Nachbearbeitung eingefügt."
"Discovery" folgt der Zeitlinie der Originalserie (nicht der der neuen Filme) und spielt zehn Jahre vor den Abenteuern des Raumschiffs "Enterprise", als William Shatners Kirk noch ein Jungspund war. Etwas, was man der Serie auf den ersten Blick nicht ansieht. Die Uniformen sind moderner, die Alienmasken ausgefeilter, die Technologie mindestens um fünfzig Jahre reifer.
Doch auf den zweiten Blick lassen sich immer wieder subtile Referenzen erkennen, wie Showrunner Aaron Harberts erzählt: "Wir haben versucht, unsere heutige Sicht auf die Zukunft mit der Tatsache zu verbinden, dass die Serie zehn Jahre vor dem Original spielt. Deshalb sind auf den Konsolen auch Druckknöpfe und andere analoge Dinge."
Tatsächlich wirken die Instrumentenboards der Brücke zum Teil wie aus C64-Zeiten. Doch ins Auge fallen andere Dinge. Allen voran die transparenten Displays. Was für den Laien wie eine Glasscheibe aussieht, ist in Wahrheit echte Zukunftstechnologie. "Diese futuristischen Fernseher wurden von einer Firma entwickelt und werden irgendwann zum Verkauf angeboten", erklärt Harberts, dämpft aber die Euphorie interessierter Konsumenten. "Leider haben sie keine Touchscreen-Funktionalität. Alle Grafiken werden vorprogrammiert oder in der Nachbearbeitung eingefügt."
Zwei Schiffe, viele Geheimnisse
Die von Captain Lorca (Jason Isaacs) kommandierte "Discovery" ist nicht das einzige Schiff, das im Fokus der ersten "Star Trek"-Serie seit zwölf Jahren steht. Ein zweiter Schauplatz ist die von Captain Georgiou (Michelle Yeoh) befehligte USS "Shenzou". Brückenglied zwischen beiden ist die Erste Offizierin Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), die von der "Shenzou" auf die "Discovery" wechselt. Warum, soll bis zum Start der Serie geheim bleiben. Entsprechend haben die Pressebetreuer alle Energie in die Schutzschilde gesteckt. Keine Details über die Geschichte dringen nach außen. Alles, was an den Wänden, auf Monitoren oder auf den Spiegeln dieses Universums steht, gilt als topsecret.
Dass das bisher funktioniert, ist ein kleines Wunder. Schließlich arbeiten Hunderte Menschen an der Serie - vom Showrunner bis zu den Schreinern, die auf der größten Bühne Nordamerikas gerade ein geheimnisvolles neues Set errichten. Die Belegung der Bühnen zu verwalten ist eine organisatorische Meisterleistung. "Ein wenig wie Tetris", sagt Harberts. Die bis zu acht Bühnen stehen stets nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Immer wieder muss die Produktion anderen Projekten weichen, die mit den Pinewood-Studios Langzeitverträge unterhalten. Die Folge sind zahlreiche Umzüge, die Flexibilität erfordern.
Dass das bisher funktioniert, ist ein kleines Wunder. Schließlich arbeiten Hunderte Menschen an der Serie - vom Showrunner bis zu den Schreinern, die auf der größten Bühne Nordamerikas gerade ein geheimnisvolles neues Set errichten. Die Belegung der Bühnen zu verwalten ist eine organisatorische Meisterleistung. "Ein wenig wie Tetris", sagt Harberts. Die bis zu acht Bühnen stehen stets nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Immer wieder muss die Produktion anderen Projekten weichen, die mit den Pinewood-Studios Langzeitverträge unterhalten. Die Folge sind zahlreiche Umzüge, die Flexibilität erfordern.
Wöchentliche "Star Trek: Discovery"-Recaps bei uns im Serien-Podcast:
So fungiert der Schiffsgefängnis-Set auch als Menagerie von Isaacs' Kapitän Lorca, die Kabine eines Crew-Paars - des ersten homosexuellen im Trek-Kosmos - dient als Einzelzimmer der Krankenstation, und die Luftschleuse wird zur Waffenkammer umgestaltet. Vor allem müssen sich die Sets für die beiden Haupt- schiffe der Serie austauschen lassen.
Leichter gesagt als getan, denn die "Shenzou" stellt ein viel älteres Modell der Sternenflotte mit komplett anderem Farbschema dar. "Der Wechsel des Transporterraum-Sets ist sehr aufwendig, weil die Technologien der beiden Schiffe sehr unterschiedlich sind", verrät Harberts. Schwieriger gestalten sich nur noch die Korridore der Raumschiffe, die sich über mehr als hundert Meter Länge durch die Halle schlängeln und aktuell gerade im Farbschema "Discovery" sind. "Unsere Crew braucht etwa eine Woche, um es von einem Schiff auf das andere umzugestalten. Man muss also den Drehplan sehr sorgfältig organisieren."
Erstaunlich, wie viel bei "Star Trek: Discovery" noch sicht- und anfassbar ist. Obwohl heute am Computer nahezu alles möglich ist, gibt sich die Zukunftsserie erfrischend traditionell. "Visuelle Effekte sind ein wichtiger Teil der Serie. Aber wenn man etwas praktisch machen kann, ist das immer die erste Wahl", erklärt Aaron Harberts. Der 44-Jährige hatte mit "Star Trek" bisher nichts am Hut und drehte zuletzt Seifenopern wie "Reign" und "Revenge". Dass er den Job hier bekommen hat, verdankt er Bryan Fuller, mit dem er die Serien "Wonderfalls" und "Pushing Daisies" gedreht hat. Der bekennende Trekkie Fuller begann einst als Autor von "Deep Space Nine" und "Voyager" und wollte sich nun mit "Discovery" den Traum von der eigenen "Star Trek"-Serie erfüllen. Doch nach Differenzen mit den Produzenten - vor allem seine Idee einer Anthologieserie mit in sich geschlossenen Staffeln stieß auf Ablehnung - nahm Fuller seinen Hut und wechselte zu Amazons "American Gods".
Sein Kompagnon Harberts blieb und spürt nun eine enorme Last auf seinen Schultern. Denn während "Star Trek: Discovery" international nur eine von vielen Netflix-Serien ist, soll sie in den USA Fans dazu bringen, sechs Dollar im Monat für das neue Streamingportal CBS All Access auszugeben. Entsprechend viel Budget hat der Sender Harberts und seinen Kollegen an die Hand gegeben. Zwischen acht und achteinhalb Millionen Dollar soll laut Branchenmagazin "Variety" jede Episode kosten - was "Star Trek: Discovery" zu einer der teuersten Serien aller Zeiten macht.
Leichter gesagt als getan, denn die "Shenzou" stellt ein viel älteres Modell der Sternenflotte mit komplett anderem Farbschema dar. "Der Wechsel des Transporterraum-Sets ist sehr aufwendig, weil die Technologien der beiden Schiffe sehr unterschiedlich sind", verrät Harberts. Schwieriger gestalten sich nur noch die Korridore der Raumschiffe, die sich über mehr als hundert Meter Länge durch die Halle schlängeln und aktuell gerade im Farbschema "Discovery" sind. "Unsere Crew braucht etwa eine Woche, um es von einem Schiff auf das andere umzugestalten. Man muss also den Drehplan sehr sorgfältig organisieren."
Erstaunlich, wie viel bei "Star Trek: Discovery" noch sicht- und anfassbar ist. Obwohl heute am Computer nahezu alles möglich ist, gibt sich die Zukunftsserie erfrischend traditionell. "Visuelle Effekte sind ein wichtiger Teil der Serie. Aber wenn man etwas praktisch machen kann, ist das immer die erste Wahl", erklärt Aaron Harberts. Der 44-Jährige hatte mit "Star Trek" bisher nichts am Hut und drehte zuletzt Seifenopern wie "Reign" und "Revenge". Dass er den Job hier bekommen hat, verdankt er Bryan Fuller, mit dem er die Serien "Wonderfalls" und "Pushing Daisies" gedreht hat. Der bekennende Trekkie Fuller begann einst als Autor von "Deep Space Nine" und "Voyager" und wollte sich nun mit "Discovery" den Traum von der eigenen "Star Trek"-Serie erfüllen. Doch nach Differenzen mit den Produzenten - vor allem seine Idee einer Anthologieserie mit in sich geschlossenen Staffeln stieß auf Ablehnung - nahm Fuller seinen Hut und wechselte zu Amazons "American Gods".
Sein Kompagnon Harberts blieb und spürt nun eine enorme Last auf seinen Schultern. Denn während "Star Trek: Discovery" international nur eine von vielen Netflix-Serien ist, soll sie in den USA Fans dazu bringen, sechs Dollar im Monat für das neue Streamingportal CBS All Access auszugeben. Entsprechend viel Budget hat der Sender Harberts und seinen Kollegen an die Hand gegeben. Zwischen acht und achteinhalb Millionen Dollar soll laut Branchenmagazin "Variety" jede Episode kosten - was "Star Trek: Discovery" zu einer der teuersten Serien aller Zeiten macht.
Ist Donald Trump ein Klingone?
Die Kosten rühren nicht zuletzt daher, dass die Serie während des Kriegs zwischen der Vereinigten Föderation der Planeten und dem Klingonischen Reich spielt. Doch nicht etwa nur, um Action unterzubringen. Wie für "Star Trek" üblich, greift die Serie auch heiße politische und soziale Themen auf. "Die Klingonen helfen uns, gewisse Seiten in uns selbst und in unserem Land aufzuzeigen", sagt Aaron Harberts mit Blick auf die USA unter Donald Trump, der eine starke Inspiration für die Figur des Klingonenführers T'Kuvma war. "Isolationismus und Rassenreinheit sind unsere großen Themen."
Auch deshalb war es wichtig, die Hauptrolle mit Sonequa Martin-Green zu setzen. Nachdem "Deep Space Nine" einen Afroamerikaner und "Voyager" eine Frau als Protagonisten hatten, ist der "Walking Dead"-Star die erste Afroamerikanerin in einer Führungsposition. Die übliche Kritik von Internettrollen perlt an ihr ab. "Wer behauptet, ,Star Trek‘ zu lieben, aber keine Afroamerikanerin in der Hauptrolle akzeptiert, hat die Reihe nicht verstanden."
Ein ernsterer Kritikpunkt war der Look der Klingonen, die plötzlich haarlos und mit anderer Stirn daherkommen. Das mache Sinn, versprechen die Verantwortlichen. Angesichts der Akkuratesse, mit der sie der Originalserie huldigen, haben sie einen Vertrauensvorschuss verdient.
So modernisiert Requisiteur Sang Maier Kultgegegenstände der Serie, ohne die Vorbilder zu verraten. Der Phaser steht weiter auf Töten oder Betäuben, der Tricorder besteht aus zwei Elementen, und der Kommunikator ist wie früher ein Klapptelefon - mit eingebauter Überraschung. "Unter dem Gehäuse steckt ein iPod nano, auf den wir Töne laden", verrät Maier einen Insidertrick. Wie die anderen Requisiten fügt sich das Gerät in eine Farblogik ein, die sich von den Abzeichen bis zur Brücke findet: Blaugraumetallic mit verchromten Knöpfen und Akzenten aus Messinggold.
Auf diese Art bohrt die Produktion auch die klassischen Uniformen auf, deren Stoffe von der Schweizer Fabrik Schoeller Textil stammen: Das Kommandogelb wird zur Goldapplikation, Rot zu Kupfer und Blau zu Silber. Die neuen Farben verändern allerdings nichts an einem alten "Star Trek"-Running-Gag für rot uniformierte Teilnehmer an Außenmissionen, wie Aaron Harberts schmunzelt. "Bei uns heißt es jetzt: Vorsicht, wenn ihr eine Kupfer-Uniform tragt."
Auch deshalb war es wichtig, die Hauptrolle mit Sonequa Martin-Green zu setzen. Nachdem "Deep Space Nine" einen Afroamerikaner und "Voyager" eine Frau als Protagonisten hatten, ist der "Walking Dead"-Star die erste Afroamerikanerin in einer Führungsposition. Die übliche Kritik von Internettrollen perlt an ihr ab. "Wer behauptet, ,Star Trek‘ zu lieben, aber keine Afroamerikanerin in der Hauptrolle akzeptiert, hat die Reihe nicht verstanden."
Ein ernsterer Kritikpunkt war der Look der Klingonen, die plötzlich haarlos und mit anderer Stirn daherkommen. Das mache Sinn, versprechen die Verantwortlichen. Angesichts der Akkuratesse, mit der sie der Originalserie huldigen, haben sie einen Vertrauensvorschuss verdient.
So modernisiert Requisiteur Sang Maier Kultgegegenstände der Serie, ohne die Vorbilder zu verraten. Der Phaser steht weiter auf Töten oder Betäuben, der Tricorder besteht aus zwei Elementen, und der Kommunikator ist wie früher ein Klapptelefon - mit eingebauter Überraschung. "Unter dem Gehäuse steckt ein iPod nano, auf den wir Töne laden", verrät Maier einen Insidertrick. Wie die anderen Requisiten fügt sich das Gerät in eine Farblogik ein, die sich von den Abzeichen bis zur Brücke findet: Blaugraumetallic mit verchromten Knöpfen und Akzenten aus Messinggold.
Auf diese Art bohrt die Produktion auch die klassischen Uniformen auf, deren Stoffe von der Schweizer Fabrik Schoeller Textil stammen: Das Kommandogelb wird zur Goldapplikation, Rot zu Kupfer und Blau zu Silber. Die neuen Farben verändern allerdings nichts an einem alten "Star Trek"-Running-Gag für rot uniformierte Teilnehmer an Außenmissionen, wie Aaron Harberts schmunzelt. "Bei uns heißt es jetzt: Vorsicht, wenn ihr eine Kupfer-Uniform tragt."