Auch wenn Jason Bateman mit Kinofilmen wie "Juno" oder "Kill the Boss" Erfolge gefeiert hat, bleibt er dem Fernsehen für immer verbunden. 1986 gab ihm die Serie "Der Hogan-Clan" seine erste prominente Rolle, und 2003 wurde der New Yorker mit "Arrested Development" zum Star. Nach zwei beinahe schon anonymen Kino-Regiearbeiten soll dem 48-Jährigen nun die Netflix-Serie "Ozark" auch Anerkennung hinter der Kamera verschaffen. In dem düsteren Crimedrama ging keine Entscheidung ohne die vorherige Zustimmung von Bate­man über den Tisch.

Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf Ihrer Karriere?
Jason Bateman: Ich bin froh, dass ich das tue, was ein 48-Jähriger tun sollte. Ich habe Freunde, die mit 48 bei ihren Eltern wohnen.

Wie bitte?
Ich weiß: Los Angeles ist seltsam. Ich hatte immer eine traditionelle Vorstellung davon, was ich als Erwachsener erreichen wollte. Ich wollte verheiratet sein, Kinder haben und Regie führen. Das habe ich erreicht.

Sie haben bei den ersten und den letzten Folgen Regie ­geführt. Warum bei diesen?
Ich wollte eigentlich alle zehn inszenieren. Das war meine ­Bedingung. Ich habe gesagt, ich spiele in der Serie nur mit, wenn ich bei allen Folgen Regie führen darf und ausführender Produzent werde. Aber als wir un­seren Drehplan und das Budget aufgestellt haben, konnten wir mir nicht genug Zeit verschaffen.

Haben Sie dann auch die anderen Darsteller ins Boot geholt?
Ja. Laura Linney und ich haben den gleichen Agenten. Ich war schon immer ein Fan von ihr, und ich wusste, wenn wir sie kriegen, hat das eine tolle Außen­­wirkung. Sie signalisiert der ganzen Industrie, was für eine Qualität wir erreichen wollen. Auch Peter Mullan war meine erste Wahl. "Top of the Lake" war für unsere Serie ein wichtiger Einfluss. Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, ihn zu bekommen.

Hat "Top of the Lake" auch den kühlen, blaugrauen Look der Serie beeinflusst?
Teilweise. Den Look hatte ich von vornherein im Kopf. Wenn man so eine Serie scharf, gut beleuchtet und mit satten Farben filmt, versetzt es den Zuschauer in die falsche Stimmung. Das ­Visuelle und Musikalische ist ein ganz wichtiger Faktor.

Sehen Sie Ihre Figur als sympathisch an oder als Verbrecher?
Meine Figur ist Stellvertreter für den Zuschauer. Deshalb musste ich ihn so spielen, dass man ihn für die Dinge, die er tut, nicht verurteilt. Man kann seine Entscheidungen anzweifeln, aber hoffentlich denkt der Zuschauer, dass er in dieser Situation vielleicht das Gleiche tun würde, um die Familie zu beschützen.

Warum warten Sie dann bis Folge acht, um zu erklären, wie er
in das Ganze reingerutscht ist?

Es war die Struktur, die unser Showrunner wollte. Er wollte ­einen Haufen Fragen für den Zuschauer aufwerfen und diese dann in Folge acht beantworten. Und nachdem das alles erledigt ist, ist man bereit für das Finale.

Gibt es eine zweite Staffel?
Wenn die Serie gut ankommt, natürlich. Aber dann inszeniere ich nur die ersten zwei Folgen. Es nimmt mir zu viel Zeit mit der Familie, denn wenn ich Regie führe, kann ich am Wochenende nicht von Atlanta nach Los Angeles zurück.