Das Plus-Zeichen am Himmel kündigt sein Kommen an: Apple TV, der Mediaplayer für Apps mit Bewegtbild aller Art, wird erweitert zum VoD-­Portal inklusive selbst produzierter Inhalte. Als Apple-Chef Tim Cook am 25. März in einer für den Konzern ­typisch weihevollen Show Apple TV+ vorstellte, war ­allerdings das Bemerkenswerteste an dem Event, was er nicht sagte.

Im Vorfeld hieß es, der Konzern könne mit TV+ erstmals seinen eigenen Kosmos verlassen und auf Smart-TVs oder gar auf Amazons Fire Stick verfügbar sein, um als vollwertiger Konkurrent in den Streamingkrieg gegen Netflix und Co. zu ­ziehen. Mit im Gepäck: hoch­karätige (womöglich kostenlose?) Eigenproduktionen wie Steven Spielbergs "Amazing Stories" oder "The Morning Show" mit Jennifer Aniston. Die Stars waren anwesend, aber Cook hüllte sich in Schweigen.

Apple steckt in einer Zwickmühle

Selbst bei dem für Herbst datierten Starttermin blieb der Boss vage. Kein Wort dazu, welche der angekündigten Serien gleich zum Start verfügbar sind, wie viel das Abo kosten soll und ob es neben dem Hausgemachten auch zugekaufte Inhalte geben wird. Gut möglich, dass die Antwort darauf Nein lautet. Schließlich soll Apple TV+ ab Mai in einer Start­phase als Konkurrenz zu den Amazon Channels antreten und Abos von Drittanbietern verkaufen (welche dies in Deutschland sein werden, steht noch nicht fest). Dass deren Programmperlen dann auf einer von Apple-Mitar­beitern kuratierten Startseite angeboten werden, soll dabei der Unique Selling Point sein.

"Bei so ­vielen Ange­boten ist es schwierig zu wissen, wo man anfangen soll", preist Tim Cook den Vorteil seines Produkts. Die Aussage umschreibt aber auch sein ganzes Dilemma. Mit dem iPhone definierte Apple, was Mobilfunk ist. Mit TV+ bewegt man sich auf einem bereits ausgestalteten, umkämpften Markt und muss sich nach ­anderen richten. So wartet man im ­kalifornischen Cupertino even­tuell erst mal den Start von Playern wie ­Disney+ ab, um Preispolitik und Zusam­men­stellung der ­Pakete entsprechend anpassen zu können. Disney sagt den Konkurrenz-Playern den Kampf an: Mit einem Preis von 6,99 Dollar monatlich ist er billiger als beispielsweise Netflix.

Trotzdem wirken sich Apples Ambitionen bereits jetzt aus. So konstatierte Netflix-Chef Reed Hastings gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Der Wettbewerb ist aufgrund der Konkurrenz ­deutlich teurer geworden, die besten Leute der Branche zu verpflichten". Da auch die neuen Mitbewerber Macher an sich binden wollen, würden die Gagenforderungen steigen. "Es ist wie in den großen Fußballligen in Europa." Klar, dass Apple ganz vorn mitspielen will.