"Null Problemo!" Oder doch nicht? In einem Interview mit der BILD erzählt die ehemalige Serienmama Anne Schedeen über "Alf": "Es war ein einziges Chaos. Die Show war super, aber es war hart!"

Was war passiert? Über vier Staffeln hinweg kümmerte sich Familie Tanner um den Außerirdischen Alf in der gleichnamigen Serie. Mit seinem Appetit auf Katzen, der schnoddrigen Schnauze und seinem unkontrollierbaren Drang zur Freiheit avancierte "Alf" in Deutschland in den 80ern zum Publikumsrenner - was nicht zuletzt an Tommy Piepers aufmüpfiger Synchro lag. Dass die Darstellerin der Kate Tanner fast 30 Jahre später in einem Interview von "Chaos" und beschwerlichen Dreharbeiten spricht, kommt durchaus überraschend.

Es ist nicht neu, dass die Bedingungen an den Fernsehsets der 80er-Jahre nicht mit den modernen Produktionen von heute vergleichbar sind. So gab es während der Dreharbeiten für die ersten Folgen von "Alf" aufgrund finanzieller Engpässe keine Klimaanlage am Set - die Schauspieler standen teilweise bei Temperaturen bis zu 48 Grad vor der Kamera. Ein individuelles Problem der Serie hätte die Hauptfigur Alf für alle dargestellt. Da Alf durch eine Puppe verkörpert wurde, mussten am Serienset spezielle Vorrichtungen getroffen werden.

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"Vier Menschen kümmerten sich um ihn. Am Set waren überall Löcher für die Puppenspieler. Wenn ich zum Beispiel aus der Küche kam, musste ich einen Schritt gehen und dann stehenbleiben, weil die Löcher erst überdeckt werden mussten. Einmal bin ich sogar reingefallen", erklärt Anne Schedeen in dem Interview. Alfs ikonisches "Hallo, da bin ich", was Fans der Serie vom eigensinnigen Star zigfach zu hören bekamen, bekommt da gleich eine neue Dimension.

Doch ehrlicherweise wirken die Geschichten, die nun ans Licht kommen, sehr authentisch. Immerhin hat Alf anstatt Krankheiten zu heilen oder den Hunger der Welt zu lindern, das Leben der Familie Tanner ins Chaos gestürzt. Vielleicht versprühte die Comedy auch deshalb in ihren über 100 Episoden so einen sonderbaren, aber doch liebenswürdigen Charme. So gibt Schedeen auch zu: "Der tollste Tag war, wenn wir ein neues Skript bekamen. Wir saßen zusammen und haben uns kaputtgelacht." Es gab also durchaus auch positive Erinnerungen, mit der Einschränkung: "Ich bin froh, dass es jeder mag, weil es ziemlich harte Arbeit war."

Ein guter Anlass, um mal zu schauen, was die vier Tanner-Familienmitglieder seit dem Ende der Serie im Jahr 1990 so alles erlebt haben.

Anne Schedeen als Kate Tanner

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Anne Schedeen ist inzwischen 69 Jahre alt. Nach ihrem "Alf"-Engagement beim US-Sender NBC machte sie weiter Karriere als Schauspielerin, wenngleich keine große. 1996 war sie in Phil Joanous Thriller "Mississippi Delta - Im Sumpf der Rache" in einer Nebenrolle zu sehen, 2001 trat sie in drei Folgen der Fernsehserie "Für alle Fälle Amy" auf. Mittlerweile ist sie sichtlich ergraut, wie ihr beispielsweise auf diesem Foto sehen könnt. Heute engagiert sich die Ex-Schauspielerin für verschiedene soziale Projekte.

Über ihren Ehemann in der "Alf"-Serie sagte sie im BILD-Interview noch: "Max ist einer der brillantesten Schauspieler, mit denen ich gearbeitet habe. Aber ich glaube, er würde mir nicht widersprechen, wenn ich sage, er war nicht die einfachste Person zum Arbeiten."

Max Wright als Willie Tanner

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Shedeen habe ihm beim Dreh einer Szene über die Wange gestreichelt. "Danach sah ich, wie er aufgebracht mit einem der Co-Produzenten sprach. Der kam zu mir und sagte: 'Das war toll. Aber Anne, du solltest ihn vielleicht nicht anfassen ...'" Nach dieser Ansage hatte sie nur einen Gedanken: "Oh mein Gott, das soll mein TV-Mann sein?!" Vielleicht lag es daran, dass Wright es generell als Degradierung empfand, als Theaterschauspieler mit einer Puppe arbeiten zu müssen. Gegenüber der BILD verriet Reiner Dettlinger, der aktuelle Partner von Wright: "Max redet da mit niemandem gerne drüber. Auch in der Familie weiß jeder, dass 'Alf' nicht angesprochen werden sollte. Er fühlt sich geehrt, dass die Menschen immer noch daran festhalten. Aber er versteht es nicht. Er hat den Hype nie verstanden!"

Doch nach seiner Station als Winnie Tanner bei "Alf" ging es steil bergab. Max Wright stürzte regelrecht ab, wurde mehrfach verhaftet und lebt heute in einem bescheidenen Appartement in Kalifornien. Eine Krebserkrankung machte ihm zusätzlich noch zu schaffen. Erst als er vor einigen Jahren Reiner Dettlinger, einen Krankenpfleger aus Deutschland, über eine Online-Datingplattform kennenlernt, normalisiert sich sein Leben wieder.

Am 26. Juni 2019 ist Max Wright im Alter von 75 Jahren verstorben. Hier berichteten wir über den Tod des Schauspielers.

Andrea Elson als Lynn Tanner

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Serientochter Lynn wurde von Andrea Elson verkörpert, die Darstellerin ist mittlerweile 49 Jahre alt und heute nicht mehr als Schauspielerin tätig. Nach dem Ende von "Alf" wurde sie nur noch vereinzelt für kleinere Gastrollen angeheuert, wie beispielsweise in "Parker Lewis" und "Eine schrecklich nette Familie". Doch während der Dreharbeiten an der NBC-Comedy lernte sie den Produktionsassistenten Scott Hopper kennen, den sie 1993 heiratete. Seitdem heißt die ehemalige Andrea Elson nun Annie Hopper. Gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie in Kalifornien und betreibt dort ein Yoga-Studio.

Zu Beginn der Dreharbeiten war Andrea im Übrigen noch minderjährig. Ihr Serienbruder Brian wurde von einem nur sieben Jahre alten Jungen verkörpert.

Benji Gregory als Brian Tanner

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"Er war einfach viel zu jung. Am Set hatte er niemanden, der sich mit ihm beschäftigte", erzählt seine einstige Serienmutter Anne Shedeen nun. Tatsächlich war es für Benji Gregory ein kurzer Ausflug ins Fernsehgeschäft. Heute steht Gregory schon längst nicht mehr vor der Kamera. Er verschwand 1993 komplett aus dem Rampenlicht. Doch seine "Alf"-Gagen finanzierten ihm nach eigener Aussage sein komplettes Studium. 2003 ging er schließlich zur Army, heute lebt er als Immobilienmakler mit seiner Frau in Arizona.

So sieht Benji Gregory heute aus.

In unserem Video stellen wir auch die Nebendarsteller vor