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4 Blocks: 2. Staffel der Gangster-Serie setzt auf Krawall im Kiezkrieg

4 Blocks: 2. Staffel der Gangster-Serie setzt auf Krawall im Kiezkrieg
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Zurück im Neuköllner Kiezkrieg: In der 2. Staffel stehen für den Hamady-Clan mehr als "4 Blocks" auf dem Spiel. Aber kampflos wird nichts übergeben.

Wem Berlin gehört, wird in Beirut entschieden. Auf Dienstreise im Libanon verhandelt Clanchef Toni (Kida Khodr Ramadan) mit dem Oberboss. Folgt man den Hamadys, gehört Berlin ihnen. Naiv zu glauben, dass sich jeder dran hält.

Street-Credibility und der Wille zur Größe prägen auch die sieben neuen Folgen des Berliner Gangsterdramas "4 Blocks". Die erste Staffel entstand unter der Regie von Marvin Kren, startete im Mai 2017 und wurde unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Grimme-Preis und dem Jupiter Award ausgezeichnet. Früh stand fest, sie fortzusetzen. Die neuen Drehbücher stammen vom eingespielten Auto­rentrio, die Regie übernahmen "Untergang"-Regisseur Oliver Hirschbiegel (Folgen 1 bis 3) und Özgür Yildirim (Folgen 4 bis 7). Was die Staffeln eint, ist die he­rausragende Zeichnung des Milieus. Was sie unterscheidet, erklärt Rapper Massiv, der die Rolle des Latif spielt, so: "Die erste Staffel ist dafür gemacht, um in der zweiten alle wegzubrennen."

Trailer zur 2. Staffel

Die Frauen als Moralinstanz

Das ist der Spoiler und auch das Problem. Mit der Konzentration auf den Clankrieg - der Chef der zweiten stadtbekannten arabischen Großfamilie will Rache für den Tod eines Familienmitglieds - und das Drogengeschäft verschiebt sich der Fokus. Wenige Szenen erzählen noch über das Leben zwischen den Kulturen, stattdessen wird zum schleppenden Takt des Gangsta-Rap Stoff vertickt und die Story von den bösen Jungs in neuen ­Varianten wiederholt.

Latif (Massiv) "macht die Straße", der kleine Zeki will in der ersten Liga mitspielen, Bruder Abbas (Veysel Gelin) sitzt im Knast. ­Toni fährt auf dem Kiez die Ellenbogen aus - geparkt wird nur in zweiter Reihe -, klopft Schultern und setzt den Hundeblick auf, wo es der Sache dient. Zwischendurch checkt er die Baustelle für das Leben danach, geht mit ­Tochter Serin in den Zoo und ­verspricht seiner Frau Kalila ­(Maryam Zaree) eine goldene ­Zukunft. Doch die verweigert die Rückkehr ins gemachte Nest. ­Kalila ­arbeitet inzwischen für die Flüchtlingshilfe.

Müde und eine Wucht zugleich ist Hauptdarsteller Ramadan. Von gedrungener Figur, sitzt er nach "Sopranos"-Muster als Familienvater allein zu Haus oder watschelt nuschelnd durch sein Revier. Eine Lösung ist weder privat noch geschäftlich in Sicht. Counterpart Veysel Gelin redet nicht viel, macht aber mit der ­Kamera im Rücken klar, dass die Zellentüren in Tegel vergrößert werden müssen. Ein vielversprechender Neuzugang ist David Schütter als Architektenarschloch. Die Frauen des Clans bleiben als moralische Instanz im Hintergrund, mit Überraschungen ihrerseits ist in den sieben Folgen aber zu rechnen.

Was bisher geschah

Toni und Abbas kontrollieren Teile des Berliner Drogengeschäfts. Dabei konkurrieren die Brüder aus dem Libanon um den Chefposten im Hamady-Clan. Vergeblich versucht Kalila ihren Mann Toni davon abzuhalten, die ­Geschäfte zu übernehmen. Kurz bevor Abbas abtauchen muss, fällt Toni ein Freund aus alten ­Tagen vor die Füße. Ob er Vince (Frederick Lau) trauen kann, weiß ­Toni nicht. Der Zuschauer weiß es von Anfang an. Vince arbeitet für die Polizei und sitzt genauso ­zwischen den Stühlen wie Toni zwischen Einbürgerungsbehörde und geheimen Treffen in der ­Tiefgarage. Für einen von beiden wird das böse enden...

Die Straßengeschichten, von denen "4 Blocks" erzählt, sind nicht neu. Zum Hit wurde das Format dank glaubhafter Gesichter und einer tragischen Komponente, die über das reine Gangstergenre hinausweist. Auf dieser Ebene verhandelte Staffel eins Familienehre auch aus Sicht der Frauen im ­Hamady-Clan. Während ihre Männer tun, was sie angeblich tun müssen, zeigen die Gesichter der Frauen, wie sich Ausgrenzung anfühlt. Auf der Straße und in den eigenen vier Wänden.