Jack Bauer ist weich geworden. Nach seiner Nahtoderfahrung am Ende der siebten Staffel will er nur noch Zeit mit Tochter Kim (Elisha Cuthbert) und seiner Enkelin verbringen. Selbst als er wieder in ein Problem der nationalen Sicherheit hineingezogen wird - der Präsi­dent einer ausländischen Atommacht soll bei Abrüstungs­ver­hand­lun­gen in New York getötet werden -, bleibt Jack cool. Statt die patentier­te Bauer-Foltermethode auszupacken, sagt er nur: "Sie können von Glück reden, dass ich im Ruhestand bin" und beschließt, den Informanten bei der reetablierten Counter Terro­rist Unit abzuliefern.

Doch ein Tag von Jack Bauer läuft nun mal nicht ohne Komplikationen ab. Und so hat er vor dem Ablauf der ersten Stunde bereits zwei Bösewichte mit einer Feuerwehraxt erledigt. Es sind die Opfer 239 und 240, die Kiefer Sutherland laut "24"-Wiki auf dem Kerbholz hat, seit er am 6. November 2001 erstmals in den USA auf Terroris­tenjagd ging. Frei nach dem Motto "Hier killt der Chef noch selbst" geht jedes siebte Opfer auf sein Konto - wenn man die 12 000 Opfer der Bombenexplosion in Staffel sechs außen vor lässt.
Es war das bisher einzige Mal, dass die Terroristenjäger kein Unheil von der Zivilbevölkerung abhalten konnten - und einer der wenigen Momente in den letzten Jahren, der nicht nach der patentierten "24"-Erfolgsformel ablief.

Familiäre Elemente

Vier Kernelemente prägen die Serie: Neben der obligatorischen Terrorzelle sind dies die Verräter in den eigenen Reihen, die Bedrohung von oder durch Jack Bauers Familienangehörige und die Intrigen im und um das Weiße Haus. Nicht ohne Grund wechselt das Präsidentenamt in "24" häufiger als Bauer seine Unterwäsche - bis dato achtmal in sieben Jahren. Sogar die Atombombengefahr folgt einem strikten Muster: In jeder geraden Staffel droht eine Explosion. Demzufolge wäre es in diesem Jahr wieder so weit.

Diese schleichende Vorhersehbarkeit hatte in den letzten Jahren auch bei Fans zu Kritik an der Serie geführt - und die Macher haben reagiert. In der siebten Staffel wechselte man von Los Angeles nach Washington, und in diesem Jahr wagt man sich sogar in das terrorgeschädigte New York. Es ist möglicherweise der letzte Einsatz von Kiefer Sutherland, dessen Vertrag ausläuft. Theoretisch könnte Jack Bauer also das ultima-tive Opfer für sein Heimatland bringen. Doch dazu wird es kaum kommen. Mit 550 000 US-Dollar pro Folge macht die Serie Sutherland zum bestbezahl­ten TV-Star aller Zeiten, und auch der Sender ist angesichts stabiler Quoten brennend an einer Weiterführung interessiert.

Von diesem Hype ist man bei uns weit entfernt. Einst als heißestes Serienprodukt gehandelt, ist "24" im Free-TV zum Verschiebebahnhof geworden, weil die Fans sich die Serie lieber werbefrei auf DVD oder im Netz anschauen. Auch ein Grund dafür, dass Sky Staffel acht so schnell wie möglich ausstrahlt - nur 50 Tage nach der US-Premiere.