Jeder neue MCU-Film ist ein großes Film- und eigentlich auch Kino-Ereignis. So war es seit 2008 und dem ersten "Iron Man" und auch nach dem historischen Erfolg von "Avengers: Endgame" stehen schon viele weitere Marvel-Comicverfilmungen an. Dieser Tage erscheint so auch "Black Widow". Das Spektakel zählt zu den größten Highlights des Jahres und wurde wegen der Coronapandemie mehrfach verschoben, nun ist es also so weit.
Doch wenn der Film am 8. Juli 2021 hierzulande an den Start geht, werden viele interessierte Filmfreunde blöd aus der Wäsche gucken. Wie Blickpunkt:Film berichtet, werden nämlich mehrere Kinoketten in Deutschland "Black Widow" boykottieren.
Wegen "Black Widow": Statement gegen Disneys Geschäftsmodell
Erst im Mai haben sich Cineplex, Kinopolis, die Filmpalast-Gruppe und die Astor-Gruppe zur Verhandlungsgruppe "Cinema-Family-Group" zusammengeschlossen, um gemeinsam mit den Verleihern über die Verwertungsfenster von neuen internationalen Filmen zu sprechen. Im Zuge der Coronakrise und dem anhaltenden Aufschwung von Streamingangeboten tendieren Studios und Verleiher immer stärker dazu, ihre Filme den Kinos für deutlich verkürzte Zeitrahmen exklusiv zur Verfügung zu stellen. Ein Trend, mit dem Kinobetreiber umgehen müssen, weshalb Verhandlungen notwendig werden.
In Bezug auf "Black Widow" wurden aber einem Statement von Kinopolis zufolge "die Konditionen und Einsatzbedingungen" für diesen und auch andere Filme sehr zu Ungunsten der Kinos verändert. "Schweren Herzens" werde man deshalb darauf verzichten, den potenziellen Hit in den eigenen Häusern zu zeigen. Besucher der Astor- und Traumpalast-Kinos wurden zuvor schon auf das mögliche Fehlen von Filmen hingewiesen, nun wurde ein Titel explizit genannt.
Lesetipp
Die Häuser der "Cinema-Family-Group" sind bestimmt nicht die einzigen, die auf "Black Widow" verzichten. Im Hinweis der Astor-Gruppe ist übrigens die Rede von "Produktionen, die bereits zeitnah zum Start im Kino auch auf Streamingplattformen verfügbar sind". Aufgrund des dadurch geringeren Besucherpotenzials sei der Film nun von geringerem Wert für das Haus, zumal in der Vergangenheit hohe Leihgebühren bezahlt werden mussten. In diesem Zusammenhang gilt festzuhalten, dass seit Jahren Disney die höchsten Gebühren von Kinos einfordert. Bis zu 50 Prozent des Kartenpreises gehen direkt an den Konzern, bei anderen Verleihern ist der Anteil geringer. Es kann davon ausgegangen werden, dass noch viele weitere Kinos diesem Beispiel folgen werden. International betriebene Ketten wie UCI, Cinestar, Cinemaxx sowie die Häuser von K-Motion werden "Black Widow" jedoch zeigen.
Weiter heißt es, dass das "geltende Modell seitens einiger Filmverleiher in Frage gestellt" werde. In der Tat wird "Black Widow" nur einen Tag später, ab dem 9. Juli, beim Streamingdienst Disney+ erscheinen. Dort wird er zunächst nur als VIP-Titel für 21,99 Euro zu streamen sein. Ab dem 6. Oktober soll er dann regulär im Abo zur Verfügung stehen.