Als "Alice-im-Wunderland-Syndrom" bezeichnet die Medizin krankhaft veränderte Sinneseindrücke bei Menschen, die bis hin zu Halluzinationen reichen. Oft kommt es dabei zu verkleinerter oder vergrößerter Wahrnehmung der Realität, Hintergrund sind oft Migränebeschwerden.
Der Engländer Lewis Carroll veröffentlichte 1865 die Geschichte der kleinen Alice, die durch ein Kaninchenloch in eine Welt stürzt, in der winzigkleine Tiere und riesige Wesen, unheimliche Königinnen und ein verrückter Hutmacher leben. Auch Lewis Carroll litt an Migräne.
Der Engländer Lewis Carroll veröffentlichte 1865 die Geschichte der kleinen Alice, die durch ein Kaninchenloch in eine Welt stürzt, in der winzigkleine Tiere und riesige Wesen, unheimliche Königinnen und ein verrückter Hutmacher leben. Auch Lewis Carroll litt an Migräne.
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Alice im Wunderland
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Bei Tim Burton ist von einer Vorerkrankung nichts bekannt, wobei die Feststellung von Halluzinationen beim Macher von "Edward mit den
Scherenhänden" und "Charlie und die Schokoladenfabrik" nicht überraschen würden. Im Zweifel ist es aber der Zuschauer, der bei Burtons fantastischen Filmen unter einer Art optischer Reizüberflutung staunend kapitulieren muss.
Nach den ersten Vorführungen von James Camerons weltweitem 3-D-Blockbuster "Avatar" gab es aus Asien Berichte von Zuschauern, die angesichts der Fülle optischer Reize einer Ohnmacht nahe aus dem Kinosaal wankten. Was erwartet uns da erst, wenn sich Tim Burton und Johnny Depp "Alice im Wunderland" vorknöpfen, und das auch noch in 3-D?
Dabei war es nur eine Frage der Zeit, bis das Dream-Team Burton und Depp, das in den vergangenen zwanzig Jahren sieben Filme zusammen gedreht hat, diesen Stoff anpackt. Carrolls Buchklassiker ist wie geschaffen für die surrealen Fantasien eines Tim Burton.
Und Johnny Depp spielt den verrückten Hutmacher als eine knallbunte, durchgeknallte Mixtur aus all seinen Burton-Figuren, ein bisschen Edward (der mit den Scherenhänden), ein bisschen Ichabod Crane ("Sleepy Hollow"), ein bisschen Ed Wood, ein bisschen mehr Willy Wonka ("Charlie und die Schokoladenfabrik").
Und irgendwo schimmert bei dem 46-Jährigen, der partout nicht erwachsen werden will, auch immer Captain Jack Sparrow durch. Seine Co-Stars wollten zudem in seiner Aufmachung Ronald McDonald und den Sänger der Popgruppe Simply Red, Mick Hucknall, erkannt haben. Für Tim Burton dagegen ist Depps Hutmacher schlicht eine kinderfreundliche Version des "Exorzisten".
Burtons Film-Alice ist kein Kind wie in der Buchvorlage, sondern bereits 19 Jahre alt. Gespielt wird sie von Mia Wasikowska aus Australien, einer Newcomerin, Jahrgang 1989. Sie war neben Daniel Craig im Widerstandsdrama "Unbeugsam - De fiance" zu sehen und in der HBO-Serie "In Treatment", die gerade bei 3sat läuft.
Unzählige Verfilmungen des "Alice"-Stoffs hat es schon gegeben, die ersten entstanden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Version stammt von 1903, sie ist acht Minuten lang. Disneys "Alice"-Film aus dem Jahr 1951 geriet typisch zuckersüß, bunt und niedlich.
Auch Tim Burton arbeitet diesmal für die Disney-Studios. Aber seine Version wird kaum disneyhaft-zuckrig sein. Leider war der komplette Film noch nicht fertig, zu sehen gab es nur wenige Ausschnitte, aber die hatten es in sich! Eine wahrhaft verrückte Welt - oder in Tim Burtons Worten: "Der Wahnsinn des einen ist die Wirklichkeit des anderen."
Volker Bleeck
Scherenhänden" und "Charlie und die Schokoladenfabrik" nicht überraschen würden. Im Zweifel ist es aber der Zuschauer, der bei Burtons fantastischen Filmen unter einer Art optischer Reizüberflutung staunend kapitulieren muss.
Nach den ersten Vorführungen von James Camerons weltweitem 3-D-Blockbuster "Avatar" gab es aus Asien Berichte von Zuschauern, die angesichts der Fülle optischer Reize einer Ohnmacht nahe aus dem Kinosaal wankten. Was erwartet uns da erst, wenn sich Tim Burton und Johnny Depp "Alice im Wunderland" vorknöpfen, und das auch noch in 3-D?
Dabei war es nur eine Frage der Zeit, bis das Dream-Team Burton und Depp, das in den vergangenen zwanzig Jahren sieben Filme zusammen gedreht hat, diesen Stoff anpackt. Carrolls Buchklassiker ist wie geschaffen für die surrealen Fantasien eines Tim Burton.
Und Johnny Depp spielt den verrückten Hutmacher als eine knallbunte, durchgeknallte Mixtur aus all seinen Burton-Figuren, ein bisschen Edward (der mit den Scherenhänden), ein bisschen Ichabod Crane ("Sleepy Hollow"), ein bisschen Ed Wood, ein bisschen mehr Willy Wonka ("Charlie und die Schokoladenfabrik").
Und irgendwo schimmert bei dem 46-Jährigen, der partout nicht erwachsen werden will, auch immer Captain Jack Sparrow durch. Seine Co-Stars wollten zudem in seiner Aufmachung Ronald McDonald und den Sänger der Popgruppe Simply Red, Mick Hucknall, erkannt haben. Für Tim Burton dagegen ist Depps Hutmacher schlicht eine kinderfreundliche Version des "Exorzisten".
Burtons Film-Alice ist kein Kind wie in der Buchvorlage, sondern bereits 19 Jahre alt. Gespielt wird sie von Mia Wasikowska aus Australien, einer Newcomerin, Jahrgang 1989. Sie war neben Daniel Craig im Widerstandsdrama "Unbeugsam - De fiance" zu sehen und in der HBO-Serie "In Treatment", die gerade bei 3sat läuft.
Unzählige Verfilmungen des "Alice"-Stoffs hat es schon gegeben, die ersten entstanden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Version stammt von 1903, sie ist acht Minuten lang. Disneys "Alice"-Film aus dem Jahr 1951 geriet typisch zuckersüß, bunt und niedlich.
Auch Tim Burton arbeitet diesmal für die Disney-Studios. Aber seine Version wird kaum disneyhaft-zuckrig sein. Leider war der komplette Film noch nicht fertig, zu sehen gab es nur wenige Ausschnitte, aber die hatten es in sich! Eine wahrhaft verrückte Welt - oder in Tim Burtons Worten: "Der Wahnsinn des einen ist die Wirklichkeit des anderen."
Volker Bleeck
Ein alter Hut, aus dem ein neuer Hit werden kann