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"The Red Sea Diving Resort": Die wahre Geschichte hinter dem Netflix-Film

Red Sea Diving Resort auf Netflix
Michael Kenneth Williams spielt den lokalen Helfer Kabede Bimro Sender/PR/Montage

Das mit Ex-Avenger Chris Evans prominent besetzte Agentendrama "The Red Sea Diving Resort" ist seit dem 31. Juli auf Netflix zu sehen. Das Spannendste an dem Film ist die wahre Geschichte dahinter.

"Arous on the Red Sea" ist die historische Begebenheit

Öffnen User dieser Tage Netflix, erscheint das prominente Antlitz von "Avengers: Endgame"-Mitspieler Chris Evans. Der Titel "The Red Sea Diving Resort" ist nicht unbedingt einladend, man könnte auch sagen: sperrig, aber dennoch verbirgt sich hinter dem Thriller eine bewegende Geschichte. Das liegt weniger an dem Ex-Captain-America als vielmehr an dem Umstand, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht. Für Evans bedeutet das einen ewigen Kreislauf: Trotz Marvel-Ende wird er weiterhin die Welt retten, nur diesmal eben bei Netflix und nicht im Kino.

Regisseur Gideon Raff ("The Babysitter") inszeniert eine historische Umsiedlungsaktion, die im Jahr 1981 unter dem Namen "Arous on the Red Sea" erfolgte. Evans spielt darin den Agenten Ari Levinson. Dieser wird in den frühen 1980er Jahren vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad beauftragt, tausende jüdisch-äthiopische Flüchtlinge aus dem Sudan sicher nach Israel umzusiedeln. Für die Mission stellt der Mossad-Spion ein Team aus verlässlichen Agenten zusammen und erhält auch Hilfe vom mutigen, lokalen Kabede Bimro (Michael Kenneth Williams).

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Ein Hotel als Tarnung: "Red Sea Diving Resort"

Ihren Anfang nahm die Geschichte im Jahr 1977, als Äthiopier vor Krieg und Hungersnot flüchteten. Die meisten landeten im Sudan. Von dort wollte sie Israels Ministerpräsident Menachem Begin nach Israel holen. Erst 1982 identifizierte der Chef des Mossad, Yitzhak Hofi, ein verlassenes Hotel im Sudan direkt am Roten Meer. Gegen eine Gebühr von 320.000 US-Dollar vermietete die sudanesische Tourismusbehörde das Resort an israelische Agenten, die sich als Schweizer Tourismusunternehmen ausgaben. Ein riskanter Schritt: Damals war der Sudan, ein muslimisches Land, ein Feind Israels. Das Hotel war vollständig von Mossad-Agenten besetzt. Um die Tarnung aufrechtzuerhalten, wurde ein "normaler" Hotelalltag betrieben: Windsurfen, gute Mahlzeiten und Zimmerservice - das Hotel machte tatsächlich Gewinn. Am Wochenende begann die eigentliche Arbeit. Flüchtlinge wurden mit Schlauchbooten transportiert, bis das sudanesische Militär der Mission auf die Schliche kam, weswegen alle Rettungsaktionen fortan durch verschiedene Luftbrücken organisiert werden mussten. In einem 2007 erschienenen Buch ('Mossad Exodus') beschreibt der ehemalige Mossad-Agent Gad Shimron seine Erfahrung so:

"Wir wurden angeschossen. Ich wurde vom sudanesischen Militär verhaftet und verhört. Gott sei Dank wurde niemand getötet oder schwer verwundet, aber die Operationen, die die Umsiedlung betrafen, waren definitiv gefährlich!"

Darum ist Evans Rolle im Netflix-Film problematisch

Foto: Sender, Chris Evans, Haley Bennett, Michiel Huisman, Alex Hassell in "Red Sea Diving Resort"

Die Operation dauerte von 1981 bis 1985. Allein zwischen November 1984 und Januar 1985 konnten 7.000 äthiopische Juden nach Israel umgesiedelt werden. Heute leben Zehntausende äthiopische Juden in Israel.

Der von Chris Evans in "The Red Sea Diving Resort" gespielte Agent ist nicht eins zu eins aus dem Leben gegriffen, sondern ein Konglomerat mehrerer Agenten, die an der tatsächlichen Mission in den 80er-Jahren teilgenommen haben. Womit wir beim Problem des Films wären: Evans wird als ein Ein-Mann-Retter inszeniert, er ist der große Held der Geschichte, der den Plan zur Umsiedlung ganz alleine entwirft. In Wirklichkeit war diese an langer Hand geplante Operation aber eine Teamleistung.

Bewegend ist der Netflix-Film dennoch, aber es schadet nicht, sich die wahre Geschichte dahinter vor Augen zu führen. Denn: Nicht alle Sudanesen sind böse, nicht alle Israelis gut. Diesen Zuschreibungen müssen die wahren, sehr komplexen Begebenheiten in einem Hollywood-Film weichen.