Die Nachricht, dass diese Woche die Dreharbeiten zu "The Man Who Killed Don Quixote" von Terry Gilliam ("12 Monkeys") begonnen haben, ist keine der normalen Produktionsnotizen, wie sie täglich in Strömen durch die Mediendiensten tickern.

Die News ist eine kleine Sensation: Seit 2000 war der Film in der Produktionshölle gefangen, wie man in Hollywood so schön sagt, wenn Drehbücher jahrelang ihrer Verfilmung harren.

Der Film handelt von einem heutigen Marketingmensch, der in der Vergangenheit landet und auf die Figuren aus Cervantes' Roman "Don Quixote" trifft. Johnny Depp wurde als Hauptdarsteller gecastet, Jean Rochefort als Ritter von der traurigen Gestalt. Drehort war der Handlungsort des Romans, La Mancha in Spanien, es sollte die teuerste europäische Produktion aller Zeiten werden. Doch nach dem Hochmut kam der Fall.

Kampf gegen Windmühlen

Als im Jahr 2000 die Dreharbeiten starteten, zerstörte gleich am zweiten Tag eine Flut das Set. Ständig flogen Kampfbomber über den Drehort und ruinierten die Tonspur. Quixote-Darsteller Rochefort fiel mit einem Bandscheibenvorfall aus. Kurz: Murphys Gesetz schlug erbarmnungslos zu. Die Doku "Lost in La Mancha" erzählte 2002 vom Katastrophendreh, der bald eingestellt wurde.

Zwischen 2005 und 2015 startete Gilliam immer wieder Versuche, seinen Film doch noch zu stemmen. Namen wie Ewan McGregor, Gerard Departieu, Robert Duvall, John Hurt oder Gilliams alter Python-Kollege Michael Palin geisterten herum. 2015 wurde es dann konkret: Amazon erbarmte sich, das Projekt von Gilliam, nicht gerade bekannt dafür, Budgets und Zeitpläne einzuhalten, zu finanzieren. Doch dann wurde bei Darsteller John Hurt eine Krebserkrankung diagnostiziert, an der er in diesem Januar starb. Michael Palin sprang ein, doch die Finanzierung kippte mal wieder weg.

Doch jetzt scheint endlich alles gut zu sein. Mit Adam Driver ("Paterson") und Jonathan Pryce (1984 Gilliams Hauptdarsteller in "Brazil") haben die Dreharbeiten begonnen. Mal sehen, welche Rückschläge der böse Filmgott diesmal im Köcher hat. Wir glauben an den Film erst, wenn er tatsächlich im Kino läuft.
Autor: Sebastian Milpetz