Kein Mord, aber ein Todesfall erinnerte jüngst an die goldenen Regeln des Tatort. Aufgestellt hat sie der am 16. August verstorbene Gunther Witte, von 1979 bis 1998 Fernsehspielchef des WDR. Witte gilt als Tatort-Erfinder, der im Jahr 1970 - damals ermittelte Erik Ode im ZDF allein auf weiter Flur - seinen Autoren diese Regeln ins Stammbuch schrieb: Regionalität, realitätsnahe Fälle und die führende Rolle des Ermittlers.
Die Regionalsender bastelten an ihren Standorten, der Tatort lief bald nicht mehr einmal im Monat, sondern jeden Sonntag. Was von den Witte'schen Regeln übrig blieb, lässt sich seitdem wöchentlich ablesen.
Die Regionalsender bastelten an ihren Standorten, der Tatort lief bald nicht mehr einmal im Monat, sondern jeden Sonntag. Was von den Witte'schen Regeln übrig blieb, lässt sich seitdem wöchentlich ablesen.
Taort: Regel- und Realitätscheck
Am 7.10. sind im Dortmund-Fall "Tod und Spiele" Industriebrache, Mittelklassehotel und Boxclub als Dortmunder Schauplätze gesetzt. So weit, so regelgerecht. Und sonst? Tödliche Gladiatorenkämpfe in Deutschland? Ein Kind, das nächtelang im Kommissariat campiert? Beides so realistisch wie ein gut gelaunter Streifenpolizist beim Strafzettelplausch. Auch die vier Dortmunder Ermittler bestehen den Test nur bedingt. Die führen nicht, die streiten eher.
Allsonntägliches Fliegenzählen wird Witte allerdings nicht gerecht. Als Produzent ermöglichte er neben der bekanntesten deutschen Krimireihe auch Werke wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Die Konsequenz" oder Fassbinders "Berlin Alexanderplatz". Bei seiner Dankesrede zum Grimme-Preis 2001 verteidigte Witte die Ausnahme von der Regel und betonte, dass es den garantierten Erfolg nicht geben kann. Zitat: "Wo der Kunstanspruch beginnt, ist die Akzeptanzerwartung ungewiss." Manche können sich diese Regel einfach nicht merken. Dabei ist sie die wichtigste.
Allsonntägliches Fliegenzählen wird Witte allerdings nicht gerecht. Als Produzent ermöglichte er neben der bekanntesten deutschen Krimireihe auch Werke wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Die Konsequenz" oder Fassbinders "Berlin Alexanderplatz". Bei seiner Dankesrede zum Grimme-Preis 2001 verteidigte Witte die Ausnahme von der Regel und betonte, dass es den garantierten Erfolg nicht geben kann. Zitat: "Wo der Kunstanspruch beginnt, ist die Akzeptanzerwartung ungewiss." Manche können sich diese Regel einfach nicht merken. Dabei ist sie die wichtigste.