Der Schweizer Regisseur Marc Forster hat schon öfter das Herz seiner Zuschauer berührt. Ob die traurige Geschichte hinter "Peter Pan"-Autor J. M. Barrie in "Wenn Träume fliegen lernen" oder das Schicksal zweier Jungen in Afghanistan in "Drachenläufer": Wo Marc Foster draufsteht, sind meist Emotionen drin. Dabei hat er mit "James Bond 007: Ein Quantum Trost" und "World War Z" längst bewiesen, dass er auch Actionfilme kann. In "Stay" jedoch besinnt er sich aufs Menschliche – unser Streaming-Geheimtipp der Woche.
"Stay" – Aufwühlend, wunderschön, nicht zu verstehen
Die Story: Hauptfigur von "Stay" ist ein New Yorker Psychoanalytiker (Ewan McGregor). Er vertritt eine Freundin und übernimmt damit auch einen ihrer Patienten, einen depressiven Kunststudenten (Ryan Gosling), der ihm ankündigt, an seinem 21. Geburtstag exakt um Mitternacht Selbstmord zu begehen. Das trifft ihn auch persönlich ins Mark, denn seine manisch-depressive Lebensgefährtin (Naomi Watts), eine Malerin, scheint nach wie vor selbstmordgefährdet. Nachforschungen führen zu nichts, und der angekündigte Tod rückt unaufhaltsam näher. Doch mehr und mehr taucht auch der Analytiker ins Reich der Paranoia ein, kann seinen Sinneswahrnehmungen nicht mehr trauen, begegnet stattdessen Toten…
Marc Forster und sein bislang unbekanntester Film schicken uns auf einen Trip ins Unterbewusste. Die befremdlich-faszinierenden Bilder und die innovative Schnitttechnik dieses Kunstthrillers kann man sich ruhig zweimal angucken. Wo das? Bei Amazon Prime ist "Stay" zurzeit im Abo inbegriffen.
TV Spielfilm war schon zum Kinostart 2005 begeistert und schrieb damals: "Sehr wahrscheinlich haben Sie noch nie von Matt Chesse gehört. Selbst Hollywood-Insidern dürfte sein Name kaum geläufig sein. Denn er ist ‚nur‘ ein Cutter, für seine Arbeit an Marc Forsters ‚Wenn Träume fliegen lernen‘ (2004) immerhin mit einer Oscar-Nominierung geadelt. Eben dieser Matt Chesse ist der Grund, warum man sich ‚Stay‘ unbedingt zweimal anschauen sollte. Beim ersten Mal sollte man versuchen, der Geschichte zu folgen, um die Geheimnisse dieses verzwickten Werks zu ergründen und in der morbid-melancholischen Atmosphäre zu versinken. Beim zweiten Betrachten sollte man sich stärker auf die Übergänge zwischen den einzelnen Szenen konzentrieren. Innovativer, amüsanter, poetischer und verwegener wurden Sequenzen in der gesamten Filmgeschichte noch nie gekoppelt. Die bizarre, doch niemals aufdringliche Schnittarbeit ist der Story von ‚Stay‘ durchaus angemessen: Auch die verweigert sich konventionellen Strukturen und gefällt durch ihre vielschichtige Verspieltheit."
Wer sich auf die starbesetzte Reise einlassen möchte, kann sich hier mit dem Trailer schon mal in Stimmung bringen. Das Amazon-Prime-Abo bekommt ihr hier ab 7,99 Euro im Monat.