So ist das Leben von (Film)journalisten: Kaum glaubt man, einen Trend erkannt zu haben, gibt es schon eine Neuigkeit, die in die entgegengesetzte Richtung weißt. Vor kurzem haben wir über die Tendenz der großen Hollywood-Studios berichtet, für ihre potentiellen Blockbuster, immer mehr auf junge, unverbrauchte Regisseure zu setzen. Wie passt zu diesem Trend die Meldung, dass der namhafte, erfahrene Ron Howard ("Rush", "The Da Vinci Code") jetzt die Regie vom "Star Wars"-Spin-off "Han Solo" übernimmt, nachdem das frischere Regie-Duo Phil Lord und Chris Miller ("The Lego Movie") wegen "kreativer Differenzen" abgelöst wurde?
Auf den ersten Blick spricht die Verpflichtung des Routiniers Howard für eine klare reaktionäre Wende bei Hollywoods Blockbusterpolitik, die dem Trend zu frischem Blut für etablierte Marken widerspricht. Rein alterstechnisch stimmt das natürlich, wenn der 63-jährige Howard die beiden 41-Jährigen (für Regisseure ist das Kindergartenalter) "Lego"-Macher verdrängt. Und obwohl Lord und Miller sich mit dem Bauklötzchenfilm und "21 Jump Street" schon erste Meriten verdient haben, ist Ron Howard doch der deutlich größere Name, der von der Marke "Star Wars" ablenken könnte.
Doch auf den zweiten Blick passt die Entscheidung pro Howard bestens in Bild. Denn Phil Lord und Chris Miller wurden nicht zuletzt deshalb abgesetzt, weil sie ihre eigene Handschrift durchsetzen wollten und den Weltraumabenteurer Han Solo deutlich komödiantisch anlegten, was Drehbuchautor Lawrende Kasdan nicht gefiel. Ron Howard passt da schon besser. Der Oscar-Preisträger (ausgezeichnet für "A Beautiful Mind") ist ein solider Handwerker ohne unverwechselbaren Individualstil, der im Sinne des alten Studiosystems seine Inszenierung der Story anpasst. Und das ist es schließlich, machen wir uns nichts vor, was die großen Produktionsfirmen bei ihren scheinbar mutigen Besetzungen des Regiestuhls im Sinn haben. Die Mächtigen setzen schließlich nicht (nur) auf junge Talente um den Nachwuchs zu fördern, sondern weil sie die No Names für formbar und devot im Dienste der Marke halten. Und das können die "Star Wars"-Entscheider nun paradoxerweise vom Routinier Howard mehr erwarten als von den innovativen Lord/Millers dieser Welt.
Autor: Sebastian Milpetz
Auf den ersten Blick spricht die Verpflichtung des Routiniers Howard für eine klare reaktionäre Wende bei Hollywoods Blockbusterpolitik, die dem Trend zu frischem Blut für etablierte Marken widerspricht. Rein alterstechnisch stimmt das natürlich, wenn der 63-jährige Howard die beiden 41-Jährigen (für Regisseure ist das Kindergartenalter) "Lego"-Macher verdrängt. Und obwohl Lord und Miller sich mit dem Bauklötzchenfilm und "21 Jump Street" schon erste Meriten verdient haben, ist Ron Howard doch der deutlich größere Name, der von der Marke "Star Wars" ablenken könnte.
Doch auf den zweiten Blick passt die Entscheidung pro Howard bestens in Bild. Denn Phil Lord und Chris Miller wurden nicht zuletzt deshalb abgesetzt, weil sie ihre eigene Handschrift durchsetzen wollten und den Weltraumabenteurer Han Solo deutlich komödiantisch anlegten, was Drehbuchautor Lawrende Kasdan nicht gefiel. Ron Howard passt da schon besser. Der Oscar-Preisträger (ausgezeichnet für "A Beautiful Mind") ist ein solider Handwerker ohne unverwechselbaren Individualstil, der im Sinne des alten Studiosystems seine Inszenierung der Story anpasst. Und das ist es schließlich, machen wir uns nichts vor, was die großen Produktionsfirmen bei ihren scheinbar mutigen Besetzungen des Regiestuhls im Sinn haben. Die Mächtigen setzen schließlich nicht (nur) auf junge Talente um den Nachwuchs zu fördern, sondern weil sie die No Names für formbar und devot im Dienste der Marke halten. Und das können die "Star Wars"-Entscheider nun paradoxerweise vom Routinier Howard mehr erwarten als von den innovativen Lord/Millers dieser Welt.
Autor: Sebastian Milpetz