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Spider-Man: Willkommen daheim bei Marvel

Spider-Man: Willkommen daheim bei Marvel
Sony Pictures

Für "Spiderman: Homecoming" tat sich Marvel mit dem Konkurrenten Sony zusammen. Wir haben Mr. Marvel Kevin Feige und Ms. Sony Amy Pascal getroffen.

Es begann 2008 mit "Iron Man". Der Superhelden­actionhit war Auftakt einer unvergleichlichen Erfolgs­
geschichte, dem Marvel Cinema­tic Universe (MCU), das die Protagonisten der Marvel-­Comics miteinander verbindet: vierzehn Kinofilme in neun Jahren. Und alles nur aus einem einzigen Grund: Spider­-Man.

So stellt es Kevin Feige, Boss der zum Disney­Konzern gehörenden Marvel Studios, beim Ge­spräch Mitte Juni in Berlin dar. Der Titel sei ganz bewusst gewählt und beschreibe genau, worum es hier gehe: Spider­-Mans Heimkehr zur Familie Marvel.

"Wir mussten dieses ganze Universum erst aufbauen und bevöl­kern", erklärt Feige, 44, gekleidet in die lässige Uniform der Kreativen: Baseballkappe, schwarzes T-­Shirt und Hose, Sneaker. Pro­duzentin Amy Pascal, fünfzehn Jahre älter, sekundiert mit rauer Stimme und charmantem Lispeln: "Alles für Spider­-Man!"
Foto: PR, Amy Pascal und Kevin Feige (r.) mit "Spider-Man"-Regisseur Jon Watts
Aber dazu mussten sich zwei Großkonzerne einig werden. Das sei durchaus vergleichbar mit einem Joint Venture zwischen General Motors und Toyota zum Bau eines neuen Hybridmodells. Bevor Marvel 2008 begann, seine Comics selbst zu verfilmen, ver­kaufte der Verlag die Filmrechte, im Fall von Spider­-Man an Sony Pictures. Das Studio nutzte die Lizenz für fünf Kinofilme zwi­schen 2002 und 2012. Seit Disney 2009 Marvel kaufte und die Superheldenfilmproduktion unter seine Fittiche nahm, dachte man über eine Zusammenarbeit nach, wie Feige bestätigt. Pascal, da­mals Sony-­Chefin, erinnert sich an erste Gespräche in ihrem Büro: "Eigentlich waren es nur Ke­vin und ich auf meinem Balkon."

Ms. Sony und Mr. Marvel diskutierten, wie Superheld Spider-Man in die Welt der Avengers und Guardians passt. "Das ist ein anderer Spider-­Man, er lebt in der Welt der Superhelden. Wie kann er zurück zur Schule gehen, wenn er einen Waschbären und einen Baum kennengelernt hat?", fragt Feige in Anspie­lung auf die "Guardians of the Galaxy". Wie immer ist der Marvel­-Boss seiner Zeit voraus, denn Peter Parker alias Spider-­Man trifft erst im dritten Avengers­-Film "Infinity War" 2018 auf die Guardians. "Ich bin immer fünf oder sechs Filme weiter", erklärt er, "aber der nächste Spider­Man-Film wird der erste sein nach ,Infinity War‘. Und damit beginnt etwas ganz Neues!"
Autor: Volker Bleeck