Comicverfilmungen und Superheldenstoffe dominieren die Popkultur, das Kino und auch das Fernsehen. Die Nase vorn hat in diesem Zusammenhang Disney, die mit den Marvel Studios und dem Marvel Cinematic Universe seit elf Jahren einen Hit nach dem anderen herausbringen. Neben Iron Man, Hulk, Thor oder Captain America mischt seit "The First Avenger: Civil War" (2016) auch Spider-Man im filmischen Universum mit. Doch wie verschiedene Branchenblätter wie The Hollywood Reporter berichten, wird er sich wohl bald wieder verabschieden, da sich Sony und Marvel hinter den Kulissen wegen zukünftiger Projekte nicht einigen konnten.
Spider-Man und Marvel: Es ist kompliziert
Der berühmte Spinnenmann ist eine Erfindung Marvels, aber schon lange hält Sony die Filmrechte an der Figur. Insgesamt fünf Kinofilme entstanden, ehe das Studio ein Geschäft mit Marvel einging, das eine inhaltliche Verknüpfung von Spidey mit dem MCU gestattet. Im Rahmen dieser neuen Zusammenarbeit trat Darsteller Tom Holland nicht nur bei den "Avengers" auf, mit "Spider-Man: Homecoming" und "Spider-Man: Far From Home" wurden bislang auch zwei Solo-Auftritte produziert. Doch nun macht die Meldung die Runde, dass es bald nicht mehr so weitergehen und Spider-Man aus dem MCU verschwinden wird.
Wie Variety berichtet, soll der Hauptgrund für diese neue Entwicklung monetärer Art sein: Marvel-Eigner Disney habe demnach gefordert, dass man sich die Finanzierung für weitere Spider-Man-Filme mit Sony zur Hälfte teilen möchte, wobei Marvel-Chef Kevin Feige, der Architekt hinter dem MCU, weiterhin als beratender Produzent fungieren soll. Sony habe allerdings abgelehnt und soll am alten Deal festgehalten haben, der vorsieht, dass Disney alle Einnahmen aus Merchandise-Produkten sowie fünf Prozent der Filmeinnahmen vom ersten Kinotag an erhält. Wie Deadline ausführt, wolle Sony einfach nicht die Verantwortung über das Franchise zur Hälfte abgeben.
Spider-Man: Sony ist enttäuscht
Als weiterer Grund wird Kevin Feige selbst genannt. Der Top-Produzent kann auf eine bislang makellose Laufbahn in Sachen Marvel ohne einen einzigen Flop zurückblicken. Doch mit der bevorstehenden Phase 4 im MCU sowie zahlreichen neuen Marvel-Marken, die Disney durch die Übernahme von Fox erhalten hat (unter anderem die X-Men und Fantastic Four), würde es langsam zu viel Arbeit für ihn werden. Deshalb soll er als Produzent für zukünftige Spider-Man-Werke raus sein – und damit ist auch der Titelheld weg. Angeblich wäre er jedoch bereit gewesen, sich weiter darum zu kümmern, wenn Disney und Sony zu einer Übereinkunft gekommen wären.
Sony hat sich mittlerweile mit einem offiziellen Statement zu Wort gemeldet. Darin heißt es, dass man "enttäuscht" sei, aber Disneys Entscheidung respektiere, Feige nicht mehr bei Spider-Man produzieren zu lassen. "Wir hoffen, dass sich das in Zukunft ändern wird", wird weiterhin das Studio zitiert und man verstehe, dass Feige sehr beschäftigt sei. "Kevin ist toll und wir danken ihm für seine Hilfe und Führung und schätzen den Weg, auf den er uns gebracht hat und den wir weiterhin beschreiten werden."
Das MCU: Und nun?
Insidern zufolge seien noch zwei weitere Spider-Man-Filme mit Tom Holland in der Hauptrolle geplant. Regisseur Jon Watts, der schon "Homecoming" und "Far From Home" drehte, soll auch dabei sein, wobei er aber angeblich noch nicht für die Projekte unter Vertrag genommen wurde. Bei Sony jedenfalls wird man sich von der jüngsten Entwicklung nicht beirren lassen: Neben Spidey gibt es ja zum Beispiel noch Venom. Der erste Film über den Antihelden wurde zum massiven Hit, ein zweiter Teil ist bereits in Arbeit. Zudem befindet sich auch "Morbius" mit Jared Leto in Produktion – auch dieser Film spielt in der Welt von Spider-Man. Weitere Projekte sind bereits in Planung.
Wie sich die Entscheidung auf das MCU auswirken wird, muss sich noch zeigen: Peter Parker alias Spider-Man sorgte jedenfalls in der jüngeren Vergangenheit durch seinen jugendlichen Charme für eine Extraportion Energie und Humor, eine gewisse Bodenständigkeit kann man ihm und seinen Filmen auch nicht absprechen. All das wird fehlen und auch als zukünftiger Hoffnungsträger für die Avengers wird er nun nicht mehr in Frage kommen. Seltsam wird zudem, wie man erklären möchte, warum Spider-Man nicht mehr bei den Avengers dabei sein wird – und umgekehrt, warum er zum Beispiel nicht mehr Happy Hogan oder Nick Fury trifft, da sie nach wie vor zu Marvel gehören.
Vorerst haben die Fans das Nachsehen, für die Spider-Mans Ausstieg beim MCU ein herber Verlust sein dürfte. Da bleibt ihnen vorerst nur, sich an den bisherigen Auftritten Tom Hollands als Superheld zu erfreuen, wie in "Spider-Man: Far From Home". Hier ist der Trailer: