"The Irishman" vs. "Once Upon a Time in… Hollywood" - auf ein Duell der beiden Regie-Giganten Martin Scorsese und Quentin Tarantino läuft der Kampf um die Oscars 2020 heraus, da waren sich die meisten professionellen Beobachter des Rennens um den wichtigsten Filmpreis der Welt einig.

Doch die Verleihung der Golden Globes am Sonntag (5. Januar) erschütterte diese Gewissheit. Der Preis für den besten Drama-Film ging durchaus überraschend an das Kriegsdrama "1917". Sam Mendes bekam für das in Echtzeit spielende Spektakel auch den Globe als bester Regisseur.

Verlierer des Abends ist auf jeden Fall "The Irishman". Das Gangsterepos von Martin Scorsese ging trotz fünf Nominierungen völlig leer aus.

Gewinner ist neben "1917" vor allem "Once Upon a Time in… Hollywood". Neben dem Preis für die beste Komödie ging je ein Globe an Drehbuchautor Quentin Tarantino und Nebendarsteller Brad Pitt.

Außenseiterchancen hat für viele Kritiker der südkoreanische Film "Parasite", der den Golden Globe als Bester nicht-englischsprachiger Film gewann.

Oscars und Globes driften weiter auseinander

Ist "Once Upon a Time in… Hollywood" im Oscar-Rennen nun klar an "Irishman" vorbeigezogen? Nicht unbedingt. Jedenfalls ist aus dem Zwei- nun ein Dreikampf geworden. Die Tatsache, dass die Beste Komödie zwei weitere, allgemeine Preise holte, macht die Oscars noch spannender. Normalerweise haben die Comedy-Globe-Gewinner dort keine Chance (Ausnahme: "Green Book" im letzten Jahr) 

Galten die Golden Globes lange als sicherer Indikator für den Oscar, gingen die Übereinstimmungen in den letzten Jahren zurück. Im letzten Jahr gewann "Bohemian Rhapsody" den Drama-Globe, spielte bei den Expertentipps für den Oscar in der Hauptkategorie des Besten Films aber überhaupt keine Rolle. 

Zwischen den beiden wahlberechtigten Jurys gibt es überdies keine Überschneidungen. Während bei den Globes die Kritiker wählen, wird der Oscar von der Filmbranche selbst vergeben.

Aussagekräftiger für die Oscar-Verleihung am 10. Februar 2020 sind die Preise der verschiedenen Berufsverbände, zum Beispiel die Gilde der Regisseure (DGA, 26. Januar) oder die der Produzenten (PGA, 18. Januar). Die Personen, die hier abstimmen, dürfen in der Regel auch den Oscar in ihrem Berufsfeld wählen.

Die Oscar-Nominierungen werden am 13. Januar 2020 bekannt gegeben.