Mit "Werk ohne Autor" ist in einem durchaus starken Jahrgang nach einem Jahr Pause wieder ein deutscher Film unter den Nominierten für den besten fremdsprachigen Film.
Florian Henckel von Donnersmarck, der 2006 mit "Das Leben der Anderen" bereits den Auslands-Oscar nach Deutschland holte, schlug mit seinem Jahrzehnte umspannenden Künstlerdrama hochgelobte Kritikerfavoriten wie "Burning" aus Südkorea aus dem Weg. Dabei ist sein Film nicht nur bei Maler Gerhard Richter, der für die Hauptfigur Pate stand, umstritten.
Bei der Verleihung am 24. Februar ist "Werk ohne Autor" krasser Außenseiter. Das sind die vier Konkurrenten.
Florian Henckel von Donnersmarck, der 2006 mit "Das Leben der Anderen" bereits den Auslands-Oscar nach Deutschland holte, schlug mit seinem Jahrzehnte umspannenden Künstlerdrama hochgelobte Kritikerfavoriten wie "Burning" aus Südkorea aus dem Weg. Dabei ist sein Film nicht nur bei Maler Gerhard Richter, der für die Hauptfigur Pate stand, umstritten.
Bei der Verleihung am 24. Februar ist "Werk ohne Autor" krasser Außenseiter. Das sind die vier Konkurrenten.
Capernaum (Libanon)
Der neue Film der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki ("Caramel") spielt in einer Welt, in der Kinder keine Rechte haben. Zain weiß nicht, wie alt er ist, denn seine Eltern hatten kein Geld, um seine Geburt registrieren zu lassen. Der etwa zwölfjährige Junge sitzt für fünf Jahre im Gefängnis (den Grund dafür erfährt man erst am Ende des Films), doch Zain ist nicht nur Strafgefangener, er ist auch Ankläger: Er hat seine Eltern vor Gericht verklagt, weil sie ihn zur Welt gebracht haben, sich aber nicht ausreichend um ihn kümmern. In Rückblenden wird seine Geschichte erzählt, die in einem Armenviertel von Beirut spielt. Zain darf nicht zur Schule gehen, stattdessen muss er die Lieferungen des Kleinhändlers Assad austragen. Als die Eltern seine elfjährige Schwester Sahar für ein paar Hühner an Assad verschachern, läuft Zahid wutentbrannt von zu Hause weg. Nadine Labaki hat ihren in Cannes prämierten Film an Originalschauplätzen gedreht, mit Laiendarstellern, deren Leben sich kaum von dem ihrer Filmfiguren unterscheidet.
Cold War - Breitengrad der Liebe (Polen)
Polen, 1949: Musikakademiegründer Wiktor verliebt sich in die geheimnisvolle Studentin Zula. Als das Kulturministerium Loblieder auf Stalin verlangt, will er in den Westen fliehen. Wird Zula mit ihm gehen? Über 15 Jahre hinweg folgt Regisseur Paweł Pawlikowski den beiden Liebenden. Ihre Sehnsucht scheint unstillbar, doch noch größer ist ihr Unvermögen zusammenzuleben. Pawlikowski setzt auf die gleichen ästhetischen Mittel wie in seinem Oscar-prämierten Nachkriegsdrama "Ida" (2013): In betörenden Schwarz-Weiß-Bildern im 4 : 3-Format zeichnet er das ergreifende Porträt einer zerrissenen Liebe. Für Geschichten wie diese wurde das Kino erfunden.
Roma (Mexiko)
Regisseur und Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón ("Gravity"), der dort 1961 zur Welt kam, taucht tief ein in seine eigene Kindheit in seinem bislang wohl persönlichsten Film. Der beginnt langsam, fast hypnotisch, in langen, ruhigen Einstellungen, und erzählt von der Haushälterin Cleo (Oscar-nominiert: Newcomerin Yalitza Aparicio), die im Viertel Roma für eine sechsköpfige Familie sorgt. Manchmal hat man das Gefühl, dass gar nichts passiert – und genau das ist die Stärke des Films. Nicht nur visuell ist Cuarón, der hier auch die Kamera führte, ein Meisterwerk gelungen, die Schwarz-Weiß-Optik verleiht dem Film eine ungeheure Poesie. "Roma" gewann 2018 in Venedig den Goldenen Löwen, Produzent Netflix brachte ihn vor dem Streamingstart am 14.12. wenige Tage in ausgewählte Kinos.
Shoplifters (Japan)
Als Osamu Shibata und sein Sohn, die ihre Familie mit Ladendiebstählen über Wasser halten, auf die verwahrloste Yuri treffen, nehmen sie das Mädchen mit nach Hause. Die Shibatas leben am Rand der Gesellschaft, wirken aber erstaunlich glücklich. Erst im Laufe des stillen und mit großer Leichtigkeit inszenierten Films bekommt die scheinbare Idylle Risse, und der Zuschauer erkennt, was die Familie wirklich miteinander verbindet.
Die Favoriten für den Auslands-Oscar
Nazi-Themen, die ja auch "Werk ohne Autor" verhandelt werden, kommen bei der Academy immer gut an. Dennoch ist der deutsche Beitrag nur Außenseiter.
Klarer Favorit ist "Roma", Herzensprojekt des mexikanischen Hollywood-Regisseurs Alfonso Cuaron ("Gravity"). Gleichzeitig ist "Roma" aber auch Mit-Favorit in der wichtigsten Kategorie, als Bester Film Dass ein fremdsprachiges Werk beide Kategorien gewinnt kam in 90 Oscar-Jahren noch nie vor.
Es könnte also sein, dass die Oscar-Voter, die "Roma" als besten Film wählen, bei den nicht-englischsprachigen Filmen ihr Kreuz an anderer Stelle machen. Dann wäre "Cold War" der wahrscheinliche Nachrücker. Der polnische Filmemacher Paweł Pawlikowski ist auch als bester Regisseur nominiert.
Klarer Favorit ist "Roma", Herzensprojekt des mexikanischen Hollywood-Regisseurs Alfonso Cuaron ("Gravity"). Gleichzeitig ist "Roma" aber auch Mit-Favorit in der wichtigsten Kategorie, als Bester Film Dass ein fremdsprachiges Werk beide Kategorien gewinnt kam in 90 Oscar-Jahren noch nie vor.
Es könnte also sein, dass die Oscar-Voter, die "Roma" als besten Film wählen, bei den nicht-englischsprachigen Filmen ihr Kreuz an anderer Stelle machen. Dann wäre "Cold War" der wahrscheinliche Nachrücker. Der polnische Filmemacher Paweł Pawlikowski ist auch als bester Regisseur nominiert.