Eine Tragikomödie mit Tom Hanks, ein Thriller aus Südkorea, ein Drama aus dem Schwarzwald und erschreckende Bilder aus Syrien - das sind die Kinostarts in dieser Woche.
Keiner kann alles allein: "Ein Mann namens Otto"
Für seinen neuen Film greift US-Schauspieler und Produzent Tom Hanks auf bekannten Stoff zurück. Der schwedische Autor Fredrik Backman hat mit "Ein Mann namens Ove" 2012 einen Bestseller veröffentlicht. Drei Jahre später gab es bereits eine schwedische Verfilmung von Hannes Holm. Nun folgt die amerikanische.
Erzählt wird von Otto Anderson (Hanks), einem Griesgram, der nach dem Tod seiner Frau keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht. Otto ist ein alternder Pedant. Er kontrolliert die Mülltrennung, verweist auf Verordnungen, lebt innerhalb klar abgegrenzter Regeln. Als eine lebhafte junge Familie im Haus gegenüber einzieht, wird er herausgefordert, das Leben mit anderen Augen zu sehen.
"Ein Mann namens Otto", USA 2022, 126 Min., FSK 12, von Marc Forster, mit Tom Hanks, Mariana Treviño, Rachel Keller, Manuel Garcia-Rulfo
Liebe und Science-Fiction: "Aus meiner Haut"
Magischer Realismus, Science-Fiction – oder einfach nur eine unglaubliche Liebesgeschichte? "Aus meiner Haut" passt in keine Schublade. Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler) reisen auf eine abgelegene Insel. Dort kommen zahlreiche Paare zusammen, um die Welt aus den Augen eines anderen Menschen zu sehen. Denn auf der Insel ist es möglich, die Körper zu tauschen. So kommt es auch, dass Leylas Jugendfreundin Stella im Körper ihres Vaters (Edgar Selge) steckt. Leyla und Tristan tauschen ihre Körper mit einem anderen Paar.
Was zunächst wie ein spannendes Experiment klingt, ist viel mehr. Denn durch die Wahrnehmung im fremden Körper ändert sich nicht nur das äußere Verhalten, sondern auch das Lebensgefühl. Und dann will Leyla nicht wieder in ihr altes "Ich" zurück.
"Aus meiner Haut", Deutschland 2022, 103 Minuten, FSK ab 12, von Alex Schaad, mit Mala Emde, Jonas Dassler, Maryam Zaree, Dimitrij Schaad, Edgar Selge
"Die Frau im Nebel": Der neue Thriller von Park Chan-wook
Park Chan-wook ist einer der großen Meister des südkoreanischen Kinos. Der 59-Jährige ist bekannt für seine eleganten, düsteren Thriller, die oft mit feiner Ironie unterlegt sind. So auch in seinem neuen Film "Die Frau im Nebel", der 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes den Regiepreis gewann – ein visuelles Meisterwerk.
Der Thriller erzählt vom Polizisten Chang Hae-joon (Park Hae-il). Dieser ermittelt zu einem vermeintlichen Unfalltod und fühlt sich zur Witwe des Opfers, Tang Wei (Song Seo-rae), hingezogen. Chang Hae-joon verstrickt sich immer tiefer in den Fall. Bald gerät Tang Wei in den Fokus der Ermittlungen – und dem Polizisten fällt es schwer, sich abzugrenzen.
"Die Frau im Nebel", Südkorea 2022, 138 Minuten, FSK ab 16, von Park Chan-wook, mit Tang Wei, Park Hae-il
Drama: "Wann kommst du meine Wunden küssen"
"Wann kommst du meine Wunden küssen" von Hanna Doose erzählt von vier alten Freunden, die auf einem einsamen Hof im Schwarzwald nach langer Zeit wieder aufeinandertreffen. Dann brechen alte Konflikte auf.
Laura (Gina Henkel) und Jan (Alexander Fehling) sind vor einiger Zeit von Berlin auf einen einsamen Hof im Schwarzwald gezogen. Dort lebt auch ihre Freundin Kathi (Katarina Schröter), die unheilbar krank ist und keine Therapie machen möchte. Der Alltag der drei gerät durcheinander, als Kathis Schwester Maria (Bibiana Beglau) mit dem Motorrad aus Berlin angereist kommt. Im Gepäck ein paar Drogen und Geldprobleme. Wie will ich leben? Wer macht mich glücklich? Fragen wie diese werden in dem Drama verhandelt.
"Wann kommst du meine Wunden küssen", Deutschland 2022, 115 Minuten, FSK ab 16, von Hanna Doose, mit Bibiana Beglau, Gina Henkel, Katarina Schröter, Alexander Fehling
"The Lost Souls of Syria": Gefängnisfolter und die schleppende Justiz
Halbnackte Leichen im Staub, nummeriert und im Auftrag von Syriens Sicherheitsdiensten abfotografiert: Die Fotos des syrischen Überläufers "Caesar", der 27.000 Folterbilder ins Ausland schmuggelte, brachte der Weltöffentlichkeit erschreckende Beweise für die Verbrechen in dem Bürgerkriegsland.
"The Lost Souls of Syria" von Stéphane Malterre und Garance Le Caisne dokumentiert die jahrelangen Versuche, den Fall in Europa vor Gericht zu bringen. Auch "Caesar" selbst kommt anonym zu Wort, der die Bilder heimlich kopierte und der in Syrien heute als Staatsfeind Nummer eins gilt.
Der Film lässt einen teils zögern, was bedrückender ist: Die Brutalität von Syriens Folterapparat oder die Machtlosigkeit der internationalen Justiz.
"The Lost Souls of Syria", F/D, 99 Minuten, FSK ab 16, von Stéphane Malterre und Garance Le Caisne