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Nach "Mumie"-Flop: Ende des Monster-Universums?

Nach Mumie-Flop: Ende des Monster-Universums?
Tom Cruise in "Die Mumie" Universal Pictures

Nach dem Misserfolg von "Die Mumie" mit Tom Cruise droht das geplante "Dark Universe" von Universal schon nach einem Film zusammenzubrechen.

Es war die ultimative Kampfansage an das Marvel Universum und das DC-Universe. Die Universal Studios wollten mit ihren alten Monstern die beiden Comicverfilmungsschmieden herausfordern. Marvel und DC hatten es schließlich geschafft, ihre Comicfiguren (Superman, Spider-Man, Batman) in erfolgreiche Kinohelden zu verwandeln, in mehreren zusammenhängenden Filmen und Filmreihen. Das Konzept des Shared Universe, bei dem Figuren sich gegenseitig in mehreren Filmen besuchen, wurde das Zauberwort in Hollywood und eine Lizenz zum Gelddrucken.

Was Marvel und DC können, das schaffen wir auch, dachte man sich also bei Universal, schließlich halten wir doch die Rechte an den ganzen legendären Filmmonstern, an Dracula, Frankenstein, dem Wolfsmensch und dem Unsichtbaren. Und haben wir nicht mit den Universal Monstern von 1931 bis 1951, von "Dracula" bis "Abbott and Costello Meet the Invisible Man" das Shared Universe erfunden? Schließlich feierten Dracula, der Wolfman und Co. schon in Filmen wie "Frankensteins Haus" (1944) gemeinsame Monsterparties.

Also verkündete das Studio vor drei Jahren ein neues Monsterversum, seit Frühjahr 2017 offiziell Dark Universe genannt. Als Architekten wurden Produzent Alex Kurtzman (u.a "Die Unfassbaren") und Drehbuchautor Chris Morgan ("Fast and Furious") verpflichtet. Ein Dutzend Filme kündigte Universal vollmundig an, als Stars verpflichteten sie Tom Cruise ("Die Mumie"), Johnny Depp (Der Unsichtbare), Russel Crowe (Jekyl & Hyde) und Javier Bardem (als Frankensteins Monster). Schon bei diesen Namen hätten die Alarmglocken läuten müssen, haben die Herren Cruise und Depp ihre besten Tage doch schon etwas hinter sich. Marvel hingegen setzt für sein Universum konsequent auf unverbrauchtere Gesichter.
Balsamiert die Mumie das ganze Universum ein?
Foto: Universal Pictures
Mit "Die Mumie" startete das Dark Universe dann im Juni 2017 in den Kinos, unter der Regie von Alex Kurtzman persönlich - und könnte das Universum gleich wieder einbalsamiert haben. Denn man hat die Rechnung ohne Kinofans und Kritiker gemacht. Die Vox populi strafte "Die Mumie" nämlich mit Verachtung. Der Film wurde vor allem dafür kritisiert, nicht als eigenständiges Werk zu funktionieren, sondern nur wie ein Teaser für die kommenden Filme zu wirken. Vor lauter Universumbauen hat man elemantare Dinge des Filmemachens vernachlässigt: Dramaturgie, Charaktere und Stimmung.

Schon vor dem Drehstart des zweiten Films der geplanten Monsterreihe, einer Neuauflage von "Frankensteins Braut" unter der Regie von Bill Condon ("Die Schöne und das Biest"), haben jetzt die beiden Kapitäne Universals sinkendes Flagschiff verlassen. Kurtzman und Morgan ziehen sich zurück. Ob das Universum jetzt in sich zusammenfällt, steht in den Sternen. Von Anfang an war hier das Wurmloch drin, um im schiefen Bild zu bleiben. Die Monster nur als Markennamen für eine schlechte Marvelkopie zu nutzen, war schon der Sündenfall. Das haben Dracula und Frankenstein nicht verdient.
Universal