Wen haben sie nicht schon alles gecastet. Vom nunmehr sechsten "Superstar" (RTL) über das vierte "Next Topmodel" (Pro Sieben) bis zum zweiten "Next Uri Geller" (Pro Sieben) plus "Tarzan & Jane" (Sat.1) zerren die TV-Produzenten alles vor die Kamera, was sich zum Berühmtsein erufen sieht. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch die erste Castingshow für Schauspieler produziert würde. Immerhin ein Berufsstand, für den öffentliches Vorsprechen zum Alltag gehört.
Ausgebrütet hat die Idee Castingshow-Veteranin, Ex-DSDS-Jurorin und Musikjournalistin Shona Fraser, umgesetzt wird sie von Tresor TV ("Popstars"), deren Entscheidungsträger einen reichlich vollmundigen Titel wählten: "Mission Hollywood".
Ausgebrütet hat die Idee Castingshow-Veteranin, Ex-DSDS-Jurorin und Musikjournalistin Shona Fraser, umgesetzt wird sie von Tresor TV ("Popstars"), deren Entscheidungsträger einen reichlich vollmundigen Titel wählten: "Mission Hollywood".
Lesetipp
Statt mit einem öffentlichen Aufruf Zehntausende Selbstdarsteller zu animieren, sich vor der Kamera zum Affen zu machen, und unter den Blinden mühsam nach Einäugigen zu fahnden, wurde gezielt an Schauspielschulen, bei Werbe- und Schauspielagenturen gesucht. "Wir haben bewusst nur Frauen gecastet. Männer nehmen Niederlagen sportlich. Frauen haben Ellenbogen und fighten. Das ist fürs Fernsehen natürlich spannender", sagt Produzent Holger Roost-Macias.
Acht Folgen lang müssen die zwölf Kandidatinnen zwischen 20 und 27 Jahren unterschiedliche Aufgaben bewältigen, drehen erst in Berlin und dürfen dann in Los Angeles mit Stars wie Carmen Electra und Mickey Rourke arbeiten. In jeder Folge wird eine von ihnen eine Rolle in einer RTL-Serie wie "Doctor's Diary" gewinnen, eine andere dagegen muss nach Hause zurückfliegen. Die Siegerin der Show bekommt eine Rolle in der Fortsetzung des Blockbusters "Twilight - Biss zum Morgengrauen" und einen Vertrag beim Agenten von Keanu Reeves und Sandra Bullock.
Die Leute sehen Til pur
Doch das beste Format ist nur halb so viel wert, wenn es keinen formidablen Frontmann aufzuweisen hat. Und so gab es nur einen, den Roost-Macias engagieren wollte: Til Schweiger: "Er hat, was unserer Juror braucht: Charisma, Bekanntheit und Kompetenz als Schauspieler, Regisseur und Produzent." Schweiger, der gerade mit Quentin Tarantino und Brad Pitt "Inglourious Basterds" dreht, sagte schnell zu, doch am Abend vor dem ersten Drehtag ging ihm die Muffe. "Hier kann ich nur so sein, wie ich bin. Die Leute sehen Til pur."
Noch nervöser als Neu-Juror Schweiger ist das ehrgeizige Dutzend, das sich am ersten Drehtag in den Berliner Havelstudios einfindet. In der großen Halle sind die Sets aufgebaut, jedes mit extrem viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Mädchen werden in drei Gruppen eingeteilt, jede soll eine Szene aus einem Hollywood-Klassiker nachspielen.
Schweiger weiß, dass er einen Ruf zu verlieren hat
Geübte Beobachter erkennen schnell, dass manche arg wenig Talent haben. Doch Schweiger lässt sie das nicht merken, arbeitet mit jeder von ihnen so geduldig, wie er es am Set von "Keinohrhasen" mit seiner fünfjährigen Tochter Emma gemacht hat (sie spielte die vorwitzige Cheyenne-Blue). Immer wieder sagt er: "Du musst den Text so gelernt haben, dass er dir selbstverständlich geworden ist. Aber beim Spielen musst du ihn komplett vergessen. Da muss jedes Wort so kommen, als sei es dir gerade eben erst eingefallen."
Die Mädchen geben ihr Bestes. Wenn sie nicht gerade drehen, werden sie von mobilen Kamerateams gefragt, wie sie sich beim Dreh und bei der Arbeit mit Til gefühlt haben. Auch er muss jede Szene kommentieren und weiß, dass er einen Ruf zu verlieren hat. Was er tun würde, wenn diese Kandidatinnen real für die Sally-Rolle vorgesprochen hätten? Schweiger sachlich, aber bestimmt: "Weitersuchen."
Susanne Sturm
Acht Folgen lang müssen die zwölf Kandidatinnen zwischen 20 und 27 Jahren unterschiedliche Aufgaben bewältigen, drehen erst in Berlin und dürfen dann in Los Angeles mit Stars wie Carmen Electra und Mickey Rourke arbeiten. In jeder Folge wird eine von ihnen eine Rolle in einer RTL-Serie wie "Doctor's Diary" gewinnen, eine andere dagegen muss nach Hause zurückfliegen. Die Siegerin der Show bekommt eine Rolle in der Fortsetzung des Blockbusters "Twilight - Biss zum Morgengrauen" und einen Vertrag beim Agenten von Keanu Reeves und Sandra Bullock.
Die Leute sehen Til pur
Doch das beste Format ist nur halb so viel wert, wenn es keinen formidablen Frontmann aufzuweisen hat. Und so gab es nur einen, den Roost-Macias engagieren wollte: Til Schweiger: "Er hat, was unserer Juror braucht: Charisma, Bekanntheit und Kompetenz als Schauspieler, Regisseur und Produzent." Schweiger, der gerade mit Quentin Tarantino und Brad Pitt "Inglourious Basterds" dreht, sagte schnell zu, doch am Abend vor dem ersten Drehtag ging ihm die Muffe. "Hier kann ich nur so sein, wie ich bin. Die Leute sehen Til pur."
Noch nervöser als Neu-Juror Schweiger ist das ehrgeizige Dutzend, das sich am ersten Drehtag in den Berliner Havelstudios einfindet. In der großen Halle sind die Sets aufgebaut, jedes mit extrem viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Mädchen werden in drei Gruppen eingeteilt, jede soll eine Szene aus einem Hollywood-Klassiker nachspielen.
Schweiger weiß, dass er einen Ruf zu verlieren hat
Geübte Beobachter erkennen schnell, dass manche arg wenig Talent haben. Doch Schweiger lässt sie das nicht merken, arbeitet mit jeder von ihnen so geduldig, wie er es am Set von "Keinohrhasen" mit seiner fünfjährigen Tochter Emma gemacht hat (sie spielte die vorwitzige Cheyenne-Blue). Immer wieder sagt er: "Du musst den Text so gelernt haben, dass er dir selbstverständlich geworden ist. Aber beim Spielen musst du ihn komplett vergessen. Da muss jedes Wort so kommen, als sei es dir gerade eben erst eingefallen."
Die Mädchen geben ihr Bestes. Wenn sie nicht gerade drehen, werden sie von mobilen Kamerateams gefragt, wie sie sich beim Dreh und bei der Arbeit mit Til gefühlt haben. Auch er muss jede Szene kommentieren und weiß, dass er einen Ruf zu verlieren hat. Was er tun würde, wenn diese Kandidatinnen real für die Sally-Rolle vorgesprochen hätten? Schweiger sachlich, aber bestimmt: "Weitersuchen."
Susanne Sturm