Die schlechteste Sängerin der Welt hatte Humor. Laut Meryl Streep soll Florence Foster Jenkins gesagt haben: "Die Leute können behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte." Es kommt drauf an, es zu tun, auch wenn die Mission unmöglich erscheint. Mark Whalberg macht auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko die gleiche Erfahrung.
Sie spielen die berühmteste schlechte Sängerin der Welt. Ist das nicht zwangsläufig eine Bloßstellung der Figur?
Meryl Streep: Nein, der Grund dafür, dass Florence Foster Jenkins zu ihrer Zeit so eine Sensation war, ist nicht allein die Tatsache, dass sie schlecht sang. Sie sang schlecht mit sehr viel Freude und Hoffnung und Ehrgeiz. Und wenn sie die Töne nicht getroffen hat, was bei ihr unvermeidlich war, haben die Leute das geliebt. Die Menschlichkeit der Figur hat mich gereizt.
Kannten Sie Jenkins schon, bevor Sie das Drehbuch lasen?
Ich hatte sie gehört. An der Schauspielschule gingen Kassetten mit ihren Aufnahmen herum. Das wurde auf Partys gespielt, jeder kannte sie. Künstler verstehen eben besonders gut, wie schwer es ist, seine Kunst zu meistern, und dass man dabei immer wieder scheitert.
Sie singen tatsächlich ziemlich gut. War es schwer für Sie, so schlecht zu singen?
Anfangs war es schwierig, die richtige Tonhöhe absichtlich zu verlassen, aber es wurde schnell zum natürlichen Bestandteil der Figur. Ich habe nicht mehr darüber nachgedacht. Manchmal, wenn ich für einzelne Details einer Figur gelobt werde, etwa einen Akzent, muss ich regelrecht nachdenken, was gemeint ist. Man kann den Akzent doch nicht von der Figur trennen. Das ist, als würde man bei einem Baby nur die linke Augenbraue schön finden. Es gehört doch alles zusammen.
Florence Foster Jenkins schaffte es tatsächlich, in der Carnegie Hall aufzutreten. Im Film eine herzzerreißende Szene.
Ja, sie wurde dort ausgelacht. Schrecklich. Mich erinnert das an meine Kinder, als sie noch klein waren. An Weihnachten haben sie vor versammelter Familie sehr ernste und ausgedehnte Bibelstücke vorgespielt, komplett mit Geburt und allem. Wir durften nicht lachen oder den Raum verlassen. Diese kindliche Ernsthaftigkeit ist lustig, aber auch sehr berührend.
Foster Jenkins blieb ihrer Liebe zur Musik treu bis zuletzt.
Sie hat tatsächlich gesagt: "Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte." Sie hat es versucht.
Es gibt viele Menschen mit einer Leidenschaft für eine Sache, aber nicht genügend Talent, um richtig gut darin zu werden. Was raten Sie jungen Schauspielern?
Jack Nicholson sagte mal zu mir: "Spucke nie auf das Glück eines anderen." Das finde ich gut. Man sollte immer sagen: Versuch es! Mach es! Geh weiter! Du wirst gegen Wände laufen, aber das ist okay, denke ich. Jedenfalls besser, als mit fünfzig aufzuwachen und festzustellen, dass man nicht versucht hat, sich seinen Traum zu erfüllen.
Denken Sie, dass sie glücklich gestorben ist?
Ich weiß nicht. In unserem Film ist sie das, denke ich.
Sie spielen die berühmteste schlechte Sängerin der Welt. Ist das nicht zwangsläufig eine Bloßstellung der Figur?
Meryl Streep: Nein, der Grund dafür, dass Florence Foster Jenkins zu ihrer Zeit so eine Sensation war, ist nicht allein die Tatsache, dass sie schlecht sang. Sie sang schlecht mit sehr viel Freude und Hoffnung und Ehrgeiz. Und wenn sie die Töne nicht getroffen hat, was bei ihr unvermeidlich war, haben die Leute das geliebt. Die Menschlichkeit der Figur hat mich gereizt.
Kannten Sie Jenkins schon, bevor Sie das Drehbuch lasen?
Ich hatte sie gehört. An der Schauspielschule gingen Kassetten mit ihren Aufnahmen herum. Das wurde auf Partys gespielt, jeder kannte sie. Künstler verstehen eben besonders gut, wie schwer es ist, seine Kunst zu meistern, und dass man dabei immer wieder scheitert.
Sie singen tatsächlich ziemlich gut. War es schwer für Sie, so schlecht zu singen?
Anfangs war es schwierig, die richtige Tonhöhe absichtlich zu verlassen, aber es wurde schnell zum natürlichen Bestandteil der Figur. Ich habe nicht mehr darüber nachgedacht. Manchmal, wenn ich für einzelne Details einer Figur gelobt werde, etwa einen Akzent, muss ich regelrecht nachdenken, was gemeint ist. Man kann den Akzent doch nicht von der Figur trennen. Das ist, als würde man bei einem Baby nur die linke Augenbraue schön finden. Es gehört doch alles zusammen.
Florence Foster Jenkins schaffte es tatsächlich, in der Carnegie Hall aufzutreten. Im Film eine herzzerreißende Szene.
Ja, sie wurde dort ausgelacht. Schrecklich. Mich erinnert das an meine Kinder, als sie noch klein waren. An Weihnachten haben sie vor versammelter Familie sehr ernste und ausgedehnte Bibelstücke vorgespielt, komplett mit Geburt und allem. Wir durften nicht lachen oder den Raum verlassen. Diese kindliche Ernsthaftigkeit ist lustig, aber auch sehr berührend.
Foster Jenkins blieb ihrer Liebe zur Musik treu bis zuletzt.
Sie hat tatsächlich gesagt: "Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte." Sie hat es versucht.
Es gibt viele Menschen mit einer Leidenschaft für eine Sache, aber nicht genügend Talent, um richtig gut darin zu werden. Was raten Sie jungen Schauspielern?
Jack Nicholson sagte mal zu mir: "Spucke nie auf das Glück eines anderen." Das finde ich gut. Man sollte immer sagen: Versuch es! Mach es! Geh weiter! Du wirst gegen Wände laufen, aber das ist okay, denke ich. Jedenfalls besser, als mit fünfzig aufzuwachen und festzustellen, dass man nicht versucht hat, sich seinen Traum zu erfüllen.
Denken Sie, dass sie glücklich gestorben ist?
Ich weiß nicht. In unserem Film ist sie das, denke ich.
Florence Foster Jenkins
Als Tochter eines Anwalts träumte Florence Foster Jenkins (1868- 1944) von einer Gesangskarriere. Erst mit einem beträchtlichen Erbe konnte sie ihren Traum verwirklichen und trat trotz offensichtlicher musikalischer Defizite mit 44 Jahren erstmals auf. Sie starb kurz nach einem desaströsen Konzert in der Carnegie Hall.
Mark Wahlberg ist Mike Williams, Cheftechniker
Wieder ein Film, der auf wahren Ereignissen basiert. Was reizt Sie daran, zumal Sie ja auch Produzent des Films sind?
Mark Wahlberg: Das war einfach eine der Geschichten, die erzählt werden müssen, und ich wollte unbedingt Teil davon sein. Ich weiß noch, dass ich unglaublich bewegt war, als die "Deepwater Horizon" in die Luft flog, aber hauptsächlich wegen der katastrophalen Folgen für die Umwelt.
Was im Film ja eher im Hintergrund bleibt.
Mit voller Absicht. Wir hätten einen ganz anderen Film über die realen Geschehnisse und ihre Folgen machen können, aber wir wollten unbedingt das Drama dahinter erzählen und die Familien der Opfer involvieren. Elf Leute sind gestorben, viele haben ihr Leben riskiert, das wollten wir honorieren.
Haben Sie sich im Vorfeld mit Mike Williams, dem Techniker, den Sie spielen, getroffen?
Ja, ich hatte darauf bestanden, dass ich wenigstens mit ihm sprechen konnte, es gab alle möglichen rechtlichen Bedenken seitens des Studios und anderer Leute, aber ich habe mich nicht abwimmeln lassen. Und nachdem ich Mike getroffen hatte, habe ich auch durchgesetzt, dass er als Berater für den Film engagiert wird.
Wie wichtig war das?
Immens. Mike war während der gesamten Produktion an meiner Seite, immerhin war er damals der letzte Mann auf der Bohrplattform, daher dachte ich, dass er uns am besten helfen kann, alles so authentisch, akkurat und real wie möglich aussehen zu lassen.
Apropos real: Wie war der Sprung von der Plattform?
Natürlich nicht so hoch wie in Wirklichkeit, und wir waren angegurtet, aber Mike musste immerhin vom Hubschrauberlandeplatz in das brennende Wasser springen, das muss man auch erst mal machen.
Dabei war Mike nicht wirklich in bester Verfassung, was seine Fitness betraf. Durften, mussten Sie sich ein bisschen gehen lassen für diese Rolle?
Nein, ich hab nicht mal wirklich zugenommen, es reicht schon, wenn man ein bisschen Muskeln abbaut. Ich bin auch nicht so weit weg von dem, was ich sonst wiege. Allerdings muss ich für meine nächsten Projekte jetzt wieder das Training aufnehmen. Pete ("Deepwater Horizon"-Regisseur Peter Berg) und ich haben fünf weitere gemeinsame Filme geplant, davon drei hintereinander.
Peter Berg scheint großen Spaß daran zu haben, Sie in Gefahr zu bringen...
(grinst) Ja, aber Sie müssen bedenken, ich bin das jüngste von neun Geschwistern, ich muss es den anderen beweisen (lacht). Pete und ich hatten mal in einem Flugzeug eine heftige Auseinandersetzung, bei der ich siegreich war, seitdem versucht er, mir das heimzuzahlen. Im Ernst, wir sind wie Brüder. Wir fordern uns heraus, treiben einander an. Wir haben auch sehr hohe Erwartungen an den jeweils anderen, holen dadurch das Beste aus jedem heraus.
Es ist vorstellbar, dass BP nicht glücklich ist mit dem Film.
Ich glaube nicht, dass sie begeistert waren, dass wir die Geschichte auf die Leinwand bringen, ja. Aber uns ging es gar nicht um BP, sondern um die Familien. Allerdings tanke ich tatsächlich nie bei BP.
Die Interviews führte unser Hollywood-Korrespondent Scott Orlin.
Mark Wahlberg: Das war einfach eine der Geschichten, die erzählt werden müssen, und ich wollte unbedingt Teil davon sein. Ich weiß noch, dass ich unglaublich bewegt war, als die "Deepwater Horizon" in die Luft flog, aber hauptsächlich wegen der katastrophalen Folgen für die Umwelt.
Was im Film ja eher im Hintergrund bleibt.
Mit voller Absicht. Wir hätten einen ganz anderen Film über die realen Geschehnisse und ihre Folgen machen können, aber wir wollten unbedingt das Drama dahinter erzählen und die Familien der Opfer involvieren. Elf Leute sind gestorben, viele haben ihr Leben riskiert, das wollten wir honorieren.
Haben Sie sich im Vorfeld mit Mike Williams, dem Techniker, den Sie spielen, getroffen?
Ja, ich hatte darauf bestanden, dass ich wenigstens mit ihm sprechen konnte, es gab alle möglichen rechtlichen Bedenken seitens des Studios und anderer Leute, aber ich habe mich nicht abwimmeln lassen. Und nachdem ich Mike getroffen hatte, habe ich auch durchgesetzt, dass er als Berater für den Film engagiert wird.
Wie wichtig war das?
Immens. Mike war während der gesamten Produktion an meiner Seite, immerhin war er damals der letzte Mann auf der Bohrplattform, daher dachte ich, dass er uns am besten helfen kann, alles so authentisch, akkurat und real wie möglich aussehen zu lassen.
Apropos real: Wie war der Sprung von der Plattform?
Natürlich nicht so hoch wie in Wirklichkeit, und wir waren angegurtet, aber Mike musste immerhin vom Hubschrauberlandeplatz in das brennende Wasser springen, das muss man auch erst mal machen.
Dabei war Mike nicht wirklich in bester Verfassung, was seine Fitness betraf. Durften, mussten Sie sich ein bisschen gehen lassen für diese Rolle?
Nein, ich hab nicht mal wirklich zugenommen, es reicht schon, wenn man ein bisschen Muskeln abbaut. Ich bin auch nicht so weit weg von dem, was ich sonst wiege. Allerdings muss ich für meine nächsten Projekte jetzt wieder das Training aufnehmen. Pete ("Deepwater Horizon"-Regisseur Peter Berg) und ich haben fünf weitere gemeinsame Filme geplant, davon drei hintereinander.
Peter Berg scheint großen Spaß daran zu haben, Sie in Gefahr zu bringen...
(grinst) Ja, aber Sie müssen bedenken, ich bin das jüngste von neun Geschwistern, ich muss es den anderen beweisen (lacht). Pete und ich hatten mal in einem Flugzeug eine heftige Auseinandersetzung, bei der ich siegreich war, seitdem versucht er, mir das heimzuzahlen. Im Ernst, wir sind wie Brüder. Wir fordern uns heraus, treiben einander an. Wir haben auch sehr hohe Erwartungen an den jeweils anderen, holen dadurch das Beste aus jedem heraus.
Es ist vorstellbar, dass BP nicht glücklich ist mit dem Film.
Ich glaube nicht, dass sie begeistert waren, dass wir die Geschichte auf die Leinwand bringen, ja. Aber uns ging es gar nicht um BP, sondern um die Familien. Allerdings tanke ich tatsächlich nie bei BP.
Die Interviews führte unser Hollywood-Korrespondent Scott Orlin.
Mike Williams
Am 20. April 2010 starben bei einer Explosion auf der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon", die der Ölkonzern BP im Golf von Mexiko betrieb, elf Menschen nach Explosionen. Das in den folgenden 86 Tagen ausströmende Öl führte zu der größten Umweltkatastrophe bis dato. Die Verantwortlichen bei BP und Plattformbesitzer Transocean wurden angeklagt, die Verfahren später eingestellt. Mike Williams, damals Cheftechniker und der Letzte auf der Plattform, verließ danach die Ölbranche.