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Liam Neeson gehört seit "Schindlers Liste", "Nell" und "Star Wars" zu Hollywoods Schauspielelite. Der Ire liebt Familiendramen, besonders dann, wenn sie in pralle Action verpackt sind. 2011 drehte er zum ersten Mal mit Jaume Collet-Serra. Ihr klug erzählter Verschwörungsthriller "Unkown Identity" sollte für beide der Start in eine gemeinsame und ausnahmslos actionreiche Zukunft sein. Ein Ende scheint nicht in Sicht!

Der Katalane hatte sich 2005 mit dem optisch (schrecklich) originellen Horrorfilm "House of Wax" (mit Paris Hilton als Metzelopfer!) als Hoffnung für Kassenschlager empfohlen, diesen Ruf 2009 mit dem Psychothriller "Orphan - Das Waisenkind" zementiert. Und Collet-Serra folgt einem Prinzip: Er mag weder Fortsetzungen noch offene Geschichten. "Meine Filme sind keine Remakes, sie basieren nicht auf Comics. Die Geschichten - und das ist heutzutage ja selten - beruhen alle auf Originaldrehbüchern. Sie stehen für sich, auch wenn neuerdings jedes Mal Liam Neeson im Vorspann steht." Schon bei "Unknown Iden­tity" erkannte er, dass "Mr. Blue Eyes" einer dieser Schauspieler ist, bei dem man sicher sein kann, dass jedes Mal ein komplett anderer Film dabei rauskommt." Liam kann einen abgehalfterten, gebrochenen Killer mit einer solch entwaffnenden Weichheit spielen, dass man sich als Zuschauer sofort auf seine Seite wünscht. Mit nur einem einzigen Gesichtsausdruck gibt er einer Szene eine ganz neue Richtung."

Doch Collet-Serra weiß, dass das allein nicht reicht. "Jede Geschichte braucht Herz. Gerade beim Actionthriller musst du auf der Drehbuchebene die Figuren wirklich gut he­rausarbeiten. Nur einen Bösewicht zu jagen wäre zu platt." So konfrontiert Collet-Serra in "Run All Night" Neeson mit einem starken ­Gegenspieler (Ed Harris): Die beiden verbindet nicht nur eine lange gemeinsame Vergangenheit als Mafiosi, sondern auch gleiche Wertvorstellungen bezügliche Ehre und Freundschaft. Zusätzlicher Zündstoff also für ihre zwischenmenschliche Tragödie!

Bald kommt Film Nr.4

"Jaume überzeugt mich, weil er visuell immer etwas Gegensätzliches versucht" ...schwärmt dagegen der inzwischen 63-jährige Neeson. "Im Gegensatz zum Flugzeugthriller "Non-Stop", wo wir in einer Plastikröhre drehten, filmte er nun an Originalschauplätzen in New York an 48 aufeinanderfolgenden Nächten." Und nicht nur furiose Action! "Für mich hat Jaume eine Art klassischen John-Ford-Western gedreht, mit den Elementen der Erlösung und der verlorenen Familie und davon, Dinge zu korrigieren, die vor Jahren passiert sind."

Könnten die beiden, würden sie noch 1000 Filme drehen. Am 11. Januar 2018 startet erst mal ihr vierter: "The Commuter". Klar: Action - nur dieses Mal im Zug!